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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)
Autoren: Tim Curran
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glänzend wie eine geschälte Weintraube. Die Vorderseite seines Hemdes hatte sich mit verkrustetem Blut braun verfärbt. Er grinste, aber dieses Grinsen glich eher dem Zähnefletschen einer Märchenkreatur, die kleine Kinder fraß.
    »Feiert ihr ’ne kleine Party, he?«, fragte Saks. »Eine kleine Abschiedsparty? Mit Feuerwerk und allem? Also, ist das denn nicht der Hammer? Ist ... das ... denn ... nicht ... der ... Hammer?«
    George schluckte, aber sein Mund fühlte sich knochentrocken an. »Saks ... du lebst ja noch.«
    Vielleicht war es das Falsche, aber wahrscheinlich gab es ohnehin nichts Richtiges, das man hätte sagen können. Jetzt nicht mehr. Saks war wahnsinnig, daran gab es nichts zu deuteln. Krank, verletzt und wahnsinnig. Und als sei das noch nicht schlimm genug, hielt er auch noch eine Schrotflinte in der Hand. Trotz des verrosteten Laufs wirkte sie einsatzbereit.
    Eine Waffe? Saks hatte eine Waffe? Natürlich hatte er eine Waffe, dachte George. Menschen wie Saks und Waffen fanden immer irgendwie zusammen. Genau wie reiche Leute und Geld. Oder arme Leute und Pech. Saks musste sie irgendwo im Schiff gefunden haben. Aber das wirklich Verrückte war, dass Saks noch lebte. Nach einem solchen Bauchschuss hätte er tot zusammenbrechen oder zumindest im Sterben liegen müssen, irgendwo in einer Ecke zusammengerollt wie ein überfahrener Hund. Aber das Blut an seinem Hemd sah alt aus. Er blutete nicht mehr.
    Wie konnte das sein?
    Er hat den Schuss direkt in den Bauch bekommen, dachte George. Ich hab’s selbst gesehen. Mitten in seinen Scheißbauch rein.
    Cushing und Elizabeth standen jetzt neben ihm.
    Ihr Gesichtsausdruck ließ sich schwer beschreiben. Sie schienen nicht überrascht zu sein, nur unglücklich. Beide waren wahrscheinlich längst über den Punkt hinaus, an dem noch irgendetwas auf dieser Welt sie wirklich überraschte.
    »Warum bist du weggelaufen?«, fragte Cushing. »Warum hast du dich versteckt, als wir dich gesucht haben? Wir wollten dir doch helfen, Saks.«
    Saks lachte oder schnaufte. Ein rasselnder, würgender Laut, der Belustigung sein konnte – aber nicht war. Sein rechtes Auge, das aufgerissene, blickte leer und unheilvoll. »Ach wirklich, Cushing? Tatsächlich? Bist du sicher, dass ihr nicht zu Ende bringen wolltet, was Menhaus angefangen hat?«
    »Komm schon, Saks, du solltest mich besser kennen.«
    George starrte ihn an, ohne es eigentlich zu wollen, so wie man einen tollwütigen Hund anstarrte, obwohl man wusste, dass es genau das Falsche war. Aber ... aber Saks’ Hals wurde von etwas Merkwürdigem bedeckt. Da, wo vorher die seltsamen Geschwüre geprangt hatten, an denen Saks sich immer kratzte, befand sich jetzt ein wucherndes, tumorartiges Geschwulst. Rosa und pelzig, so wie Moos auf dem Mars aussehen mochte. Es bestand aus winzigen, drahtigen Haaren.
    Flimmerhärchen, dachte George, wie bei einer Amöbe.
    Und da gab es noch etwas unter seinem Hemd. Etwas Ausgebeultes, Obszönes. Etwas, das nicht dorthin gehörte. Und was es auch sein mochte – es bewegte sich.
    »Wo ist Menhaus?«, fragte Saks mit leiser, kratzender Stimme. »Ich will das Arschloch sehen, das mich getötet hat.«
    George wusste nicht, was mit ihm geschehen war, aber man musste die Logik nicht übermäßig strapazieren, um dieses seltsam verfärbte Pökelfleisch von der Cyclops, das Saks Fabrinis Bericht zufolge gegessen hatte, mit dem Ausbruch der Geschwüre an seinem Körper und dem, was jetzt geschah, in Zusammenhang zu bringen. Ein naheliegender Gedankengang.
    »Also, was habt ihr Schwachköpfe euch hier ausgedacht?«, wollte Saks wissen. »Habt ihr vor, den alten Mann eurem Nebelteufel zu opfern, George? Ist es das?«
    »Nein, wir ...«
    »Gute Arbeit, George, hübsche Bomben hast du da gebastelt. Du würdest einen mordsmäßigen Terroristen abgeben. Mal sehen, was haben wir denn hier? Wenn ich an dieser Leine hier ziehe, wie lange dauert’s dann, bis wir alle in die Luft fliegen? 60 Sekunden? So was in der Richtung?«
    George merkte, wie ihm ein Schweißtropfen langsam in den Nacken lief. »Saks«, sagte er. »Wir ... wir wollen damit diese Bestie töten ...«
    »Menhaus!«, schrie Saks. »Wenn du deinen Arsch nicht in den nächsten zehn Sekunden herbewegst, muss ich leider anfangen, Leute zu erschießen! Hörst du mich?« Er richtete die Schrotflinte auf Cushing. »Ich fang mit Cushing an ... hörst du mich? Hörst du mich, du schleimiger, kleiner Arschficker?«
    »Nein«, sagte Elizabeth und trat
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