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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)
Autoren: Tim Curran
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zwischen Cushing und die Schrotflinte. »Nein, das reicht jetzt. Nicht noch mehr Tote. Noch mehr Tote kann ich nicht ertragen.«
    Saks kicherte. »Wird dir schlecht, wenn du Blut siehst, Süße?«
    »Ja.«
    George glaubte ihr nicht, aber es klang gut. Es klang wirklich gut, und wenn man in ihre traurigen grünen Augen schaute, konnte man es ihr fast glauben. Aber es stimmte nicht. Elizabeth war sicherlich keine kaltblütige Mörderin, aber sie hatte gelernt, zu überleben, so viel stand fest. Ein Teil von ihr war mittlerweile abgestumpft, und wenn es sein musste, konnte sie auch gemein und brutal sein.
    »Okay, es läuft folgendermaßen«, erklärte Saks. »Wenn Menhaus nicht auftaucht – und ich glaube nicht, dass er auftaucht –, dann bring ich deine Schnecke um, Cushing, und anschließend dich. Was meinst du, George? Hast du ein Problem damit?«
    Greenberg saß resigniert auf dem Boden. Er machte einen alten und verbrauchten Eindruck, und auch wenn ihm die ganze Sache nicht gefiel, fühlte er sich schon viel zu entkräftet, um noch etwas unternehmen zu können.
    »Menhaus! Wenn du glaubst, dass ich Scheiße rede, wenn du glaubst, dass ...«
    Weiter kam er nicht. Denn etwas traf ihn am Hinterkopf. Er stürzte nach vorn und ließ die Schrotflinte sacken. Cushing trat schnell einen Schritt vor und kickte die Waffe aus Saks’ gekrümmten Fingern. Auf dem Boden lag eine Rohrzange. Saks war nur halb bei Bewusstsein.
    Menhaus bog um die Achterkajüte und kam entschlossenen Schrittes auf sie zu.
    »Guter Wurf«, lobte George.
    »Der Dreckskerl ist wie eine Zecke«, schimpfte Menhaus. »Es reicht nicht, ihn zu zertreten, man muss ihn auch noch verbrennen.«
    Saks stöhnte, und George sah, was er vorhatte, Sekunden bevor er es wirklich tat. Saks simulierte, er gab nur vor, bewusstlos zu sein. Stattdessen bewegte er sich zentimeterweise auf das Seil der Sprengzünder zu. Trotzdem kam er nicht weit, denn George trat ihn an den Kopf und erzielte den Siegtreffer.
    Ohne jede Gefühlsregung hob Menhaus die Rohrzange auf, ging zu Saks und schlug mit aller Kraft zu. Es gab ein ekelhaft feuchtes und hohles Ploppen. Noch einmal holte Menhaus mit voller Wucht aus, dann stand er auf und betrachtete das Blut und die Haare am Ende der Zange. Schaudernd warf er sie weg, als könne er selbst nicht glauben, was er gerade getan hatte.
    Niemand sagte etwas.
    Auch Menhaus enthielt sich jeglichen Kommentars.
    »Sie sollten jetzt besser gehen«, sagte Greenberg und drückte den Geigerzähler an sich.
    George legte das Ende des Zündseils in seinen Schoß. »Sie wissen, was Sie zu tun haben. Aber ich frage Sie noch ein letztes Mal, ob Sie nicht doch mitkommen wollen.«
    Greenberg wusste es sehr zu schätzen, dass sie sich alle um ihn sorgten und die Entscheidung, ihn zurückzulassen, nicht leichtfertig trafen. Es fiel ihnen sehr schwer. An diesem furchtbaren Ort wurden sie mit so viel Unmenschlichkeit und Tod konfrontiert, dass die Vorstellung, einen von ihnen aus freien Stücken zu opfern, unerträglich schien. Aber sie mussten es tun. Greenberg wusste es, und sie wussten es auch.
    Doch das machte den Abschied nicht leichter.
    Sogar Elizabeth bat ihn, es sich noch einmal zu überlegen.
    Aber er schüttelte nur den Kopf. »Gehen Sie jetzt. Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich schätze, in etwas mehr als einer Stunde wird es dunkel sein. Gehen Sie!«
    George sah ihn ein letztes Mal an, murmelte ein paar Abschiedsworte, und Menhaus tat es ihm gleich. Sie schauten nicht zurück.
    »Mr. Greenberg, ich ...«
    »Gehen Sie, Elizabeth«, bat er sie. »Ihr Onkel und ich, wir waren Freunde, müssen Sie wissen. Was ich tue, tue ich für Sie und für ihn und für all die anderen, die dieses Wesen getötet hat. Ja, und auch aus Neugier.«
    Cushing führte sie zum Fallreep.
    Und damit endete dieses Kapitel.
    Es war das Letzte, was sie von Greenberg sahen.
    30
    Mit dem Rennboot kamen sie ohne Probleme durch den Friedhof der Schiffe und das Algenmeer. Es gab ein paar Schrecksekunden, als Menhaus im Nebel einen gekenterten Rumpf rammte und beinahe alle über Bord geschleudert wurden, dann noch einmal, als er fast mit einem Tanker kollidierte, aber davon abgesehen lief alles glatt.
    Innerhalb von einer halben Stunde hatten sie den Tangteppich hinter sich gelassen. Sie fegten mit beeindruckender Geschwindigkeit durch einen der Kanäle, pflügten durch den Nebel und drückten die Daumen. Sie hatten, was sie brauchten, und wenn sie den Wirbel nicht fanden, dann
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