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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Craig DiLouie
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hinzugefügt wird.
    » Wie viele Infizierte auf der Straße? «
    » Kein Lebendiger. «
    » Es ist das Risiko wert « , sagt Anne.
    Sarge nickt. » Euer Auftritt « , sagt er.
    Um seine Nerven zu stählen, atmet Ethan tief durch, betastet seinen M4-Karabiner und versucht, sich daran zu erinnern, was Sarge ihm für den Fall geraten hat, wenn die Waffe klemmt: Hau aufs Magazin, zieh den Verschluss zurück, schau ins Patronenlager, lass das Schloss los, lass es einrasten und gib den nächsten Schuss ab. Vorausgesetzt, man hat die Zeit, all dies zu tun, während eine Horde von Infizierten wie wahnsinnig auf einen losgeht und mit unmenschlichem Gekreisch ihrer Wut Ausdruck verleiht.
    Ethan ist sicher, dass seine Uhr abläuft; dass er eines Tages getötet oder infiziert wird. Er war Mathepauker, er versteht was von Wahrscheinlichkeiten. Um zu überleben, muss er jeden Tag alles geben. Ist er nur einmal zu langsam, macht er nur einmal einen falschen Schritt oder ist zur falschen Zeit am falschen Ort, werden sie ihn erwischen. Wie viele Tage kann ein Mensch unter solchen Umständen durchstehen? Niemals zu langsam sein, keinen falschen Schritt machen, nie zur falschen Zeit am falschen Ort sein?
    Es stimmt, dass er aufgrund dieser Herausforderungen an Körper und Geist gewachsen ist. Doch während sein Körper Fett verliert und straffer wird, verspürt er oft einen stechenden Schmerz im Nacken und im Rücken, besonders dann, wenn er stundenlang im Bradley sitzt. Die Wahrheit ist: Er ist ein Mann in den mittleren Jahren und nicht sonderlich gut in Form. Auch sein Verstand ist schärfer geworden; Ethan hält ständig wachsam nach Gefahren Ausschau und ist vollständig geläutert vom Popkulturquatsch und den kleingeistigen blöden Sorgen, die die Mittelschicht der Alten Zeit geplagt haben. Doch die Anspannung schädigt allmählich seinen Verstand und hobelt seiner Lebenszeit fortwährend etwas ab. Ethan steht auf, um die Herausforderung anzunehmen, aber er weiß nicht, wie lange er so weitermachen kann, bis er zusammenklappt.
    Am Ende, das weiß er, stehen die Chancen knüppeldick gegen das Überleben. Die Infizierten verbreiten die Seuche durch Gewalttaten. Von ihrem aggressiven Virus besessen, sind sie absolut entbehrliche Marionetten aus Fleisch, die nur die Absicht verfolgen, neue Wirtskörper zu finden. Sie trinken aus Gossen und Toiletten. Wenn sie Hunger haben, fressen sie Tote. Sie haben nichts zu verlieren. Sie rennen durchs Feuer und durch Kugeln, um an ihre Beute heranzukommen. Steht man, schlagen sie einen. Liegt man, trampeln sie auf einem herum. Wenn man aufhört sich zu wehren, beißen sie zu und stecken einen an. Das Virus gelangt durch den Speichel ins Blut, dringt ins zentrale Nervensystem ein und wird von dort aus ins Gehirn geleitet, wo es das limbische System befällt und Wut erzeugt. Das Virus ist so stark, so bösartig, dass es einen in Sekunden lähmt und in Minuten die absolute Kontrolle über einen erhält.
    Dann wird man einer von ihnen. Anfangs waren sie nicht so zahlreich. Ethan hat sich nie vorgestellt, wie übel ein Mensch in einer Welt werden kann, in der alle entweder Raubtier oder Beute geworden sind. Nun scheint es mehr Raubtiere als Beute zu geben, zumindest in der Innenstadt von Pittsburgh. Wenn nicht, muss die Beute sich wohl versteckt halten. Seit Tagen gibt es keinen Strom mehr. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie die Menschen ohne Nahrung und Wasserversorgung hinter ihren verschlossenen Türen und Fensterläden leben. In wenigen Tagen wird die Stadt gänzlich unbewohnbar sein.
    Es ist eine schreckliche Vorstellung, dass seine Schüler irgendwo da draußen sind und ihn jagen.
    » Ich lass die Rampe runter, dann bewegen wir die Karre ungefähr zwanzig Meter die Straße entlang und parken sie in der ersten Gasse auf der rechten Seite « , sagt Sarge zu seinen Gefährten. » Auf der Straße müsst ihr die Augen selbst aufhalten. Hier gibt’s ’ne Menge Gebäude und noch mehr Fenster. «
    Die Überlebenden müssen nicht nur auf Infizierte achten, sondern auch auf andere Überlebende, die in diesem Viertel wohnen und vielleicht bereit sind, den Laden zu verteidigen.
    » Sarge « , sagt die Kaugummi kauende Polizistin. » Wir hatten noch keine Gelegenheit es euch zu sagen. Es tut uns leid. Du weißt schon, was mit deinen Leuten da draußen passiert ist. «
    Die anderen Überlebenden nicken zwar mitfühlend, aber ihnen ist eindeutig unbehaglich zumute. Einerseits tut es ihnen leid, dass sie
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