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Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium
Autoren: Edward E. Smith
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wissen mußte.
    Doch die Expedition, die Kinnison zusammen mit Worsel unternahm, scheiterte. Der Freie Lens-Träger wurde gefangengenommen und gefoltert – auch hier war ein Overlord für diese Art Dinge zuständig –, und Worsel vermochte ihn erst im letzten Augenblick zu retten.
    Die fähigsten Ärzte der Patrouille – Phillips von Posenia und Klug von Medon – trafen dann an Kinnisons Krankenbett den Beweis an, daß sie Nervengewebe zu neuem Wuchs anregen und sogar das Nachwachsen von Armen und Beinen und lebenswichtigen Organen bewirken konnten. Wieder wich Clarissa MacDougall nicht von Kinnisons Bettkante und pflegte ihn, bis er wieder völlig gesund war. Diesmal ließ sich die Liebe zwischen den beiden nicht verheimlichen.
    Nach seiner Genesung übernahm Kinnison die Verantwortung für die Manöver der Vereinten Flotten der Galaktischen Patrouille, die sich langsam in der Ersten Galaxis formierten. Jaltes Planet wurde mit Hilfe der Negasphäre – der Negativbombe – vernichtet, und die gewaltige Streitmacht wandte sich der Zweiten Galaxis zu.
    Jarnevon, der Planet der Eich, wurde durch ein Manöver mit zwei unbesiedelten Planeten vernichtet, die man ›frei‹ in den Kampfbereich gebracht hatte und jetzt abrupt wieder in den trägen Zustand versetzte. Da ihre Ursprungsbewegungen genau entgegengesetzt waren, nahmen sie den gegnerischen Planeten in die Zange. Als der erste Schock der unvorstellbaren Kollision abgeklungen war, stand eine neue Zwergsonne am Firmament.
    Die Vereinten Flotten kehrten triumphierend in unsere Galaxis zurück. Kinnison, der den Krieg für beendet und seine dringlichsten Probleme für gelöst hielt, stellte zum erstenmal die Pflichten eines Freien Lens-Trägers in den Hintergrund. »Jetzt denke ich nur an meine Heirat mit Chris«, erklärte er. »Es ist mir egal, was inzwischen aus dem Universum wird!«
    Aber das stimmte nicht. Nach einer Zusammenkunft mit Haynes und Lacy gingen der Lens-Träger und seine junge Krankenschwester einen Korridor entlang ... 4

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    »Halt, Jüngling!« explodierte ein Gedankenimpuls in Kinnisons Gehirn. Der Geist Mentors von Arisia ergriff von ihm Besitz, und er blieb abrupt stehen. Clarissa MacDougall wurde bleich.
    »Kinnison, ich bin sehr unzufrieden mit Ihnen«, fuhr die ehrfurchtgebietende Stimme fort. »Oft genug haben Sie sich eine mangelnde geistige Disziplin zuschulden kommen lassen, aber im Augenblick scheinen Sie das Denken überhaupt aufgegeben zu haben. Manchmal konnten wir an Ihnen verzweifeln! Überlegen Sie, Jüngling!
Überlegen Sie!
Sie sollten nicht vergessen, Lens-Träger, daß die Zukunft Ihrer Patrouille und Ihrer gesamten Zivilisation von der Scharfe Ihres Geistes und von Ihrem Weitblick abhängt – und das gilt jetzt mehr als jemals zuvor.«
    »Was soll das heißen?« schnappte Kinnison überrascht. Seine Gedanken überstürzten sich. Ungläubigkeit mischte sich mit Angst und Widerspenstigkeit ...
    »O Kim!« sagte Clarissa gepreßt und umklammerte Kinnisons Hand. Sie hatte den schnellen Gedankenwechsel verfolgt. »Das kann man uns doch nicht antun ...«
    »Bei Klono, das lassen wir uns nicht gefallen! Wir haben ein Recht auf ein wenig Glück, wir beide, und wir werden ...«
    »Wir werden was?« fragte das Mädchen ernüchtert. Clarissa hatte schnell begriffen, was Mentors plötzliches Eingreifen bedeutete. »Wir haben uns von unseren Gefühlen hinreißen lassen, Kim. Das weißt du ebenso wie ich.«
    »Vielleicht«, sagte er düster. »Aber warum muß ich ausgerechnet ein Lens-Träger sein und kein ...«
    »Weil du Kimball Kinnison bist – der Mann, den ich liebe«, unterbrach ihn das Mädchen sanft. »Und du kannst mir glauben, daß ich deine Entscheidung respektieren werde. Es ist ja nicht für immer, Kim. Wir müssen eben nur noch ein wenig länger warten.«
    Der Lens-Träger trat vor das Mädchen hin und blickte ihr tief in die goldfleckigen Augen. »Meinst du das wirklich, Chris? Aber nein, diese Frage hätte ich mir sparen können.«
    Und er straffte die Schultern, als wollte er eine unsichtbare Last abschütteln, atmete zweimal tief ein und konzentrierte sich auf das neue Problem.
    Und erkannte bald, was ihm der Arisier hatte sagen wollen. Er, Kinnison, hatte einen ungeheuren Fehler begangen. Er hatte etwas übersehen, das seiner Aufmerksamkeit nicht hätte entgehen dürfen.
    »Ah«, schaltete sich Mentor wieder ein, »Sie erkennen jetzt wenigstens einen Teil der Wahrheit. Ihre Oberflächlichkeit hat einen fast nicht
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