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Das Zen des glücklichen Arbeitens - mehr Sinn und Zufriedenheit in Job und Alltag

Das Zen des glücklichen Arbeitens - mehr Sinn und Zufriedenheit in Job und Alltag

Titel: Das Zen des glücklichen Arbeitens - mehr Sinn und Zufriedenheit in Job und Alltag
Autoren: Theseus Verlag
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man Leiden nennt. Das Leiden ist das Nicht-akzeptieren-Können der Situation. Schmerz ist die Situation, Leiden ist das, was ich daraus mache. Schmerz lässt nach, wenn die Ursache weg ist, Leiden kann sich weit über die Ursache hinaus in die Länge ziehen – ohne dass es dafür noch einen unmittelbaren Grund gäbe. Liebeskummer ist kein Schmerz, sondern ein Leiden. Etwas fehlt, was ich haben möchte, und daraus entsteht Leiden. Aber das Leiden entsteht nur, weil meine Gedanken (und die daraus folgenden Emotionen) mir sagen, dass ich es nicht so haben will, wie es ist. Im Grunde ist da kein realer Schmerz, sondern Leiden, weil wir daran leiden, dass etwas einfach nicht so ist, wie wir es haben möchten.
    Wenn das Leben sich nicht so entwickelt, wie ich möchte, dann leide ich, weil meine Vorstellungen andere sind. Ich leide im Grunde an meinen Vorstellungen. Man kann ja nicht sagen, dass das Leben falsch ist, eher sind es meine Vorstellungen davon. Das Leben hat im Zweifelsfall immer recht, da es am längeren Hebel sitzt. Entweder ich beginne das Leben zu verstehen – oder ich leide weiter. Oder eben: „Leiden wird in Weisheit verwandelt – oder wiederholt sich.“ Die Weisheit besteht also darin, unser Dasein zu verstehen, wie es ist, und nicht unsere Vorstellungen, die wir davon haben, durchboxen zu wollen. Es ist weise, sich mit ihm zu arrangieren und von ihm zu lernen und zu profitieren. Und es ist unklug, sich gegen das Leben zu stellen und zu meinen, dass man klüger sei. Das beschert einem dann wirklich nur unnötige Probleme. Und das ist nicht der Sinn und Zweck des Zen.
    Probleme mit dem Leben vermindern sich erheblich, wenn man es als Ganzes besser versteht. Es wird zweifelsohne auch weiterhin Schwierigkeiten geben, aber sie verlieren an Einfluss und Schärfe. Sie sind einfach ein Teil von dem, was geschieht. Aber das Leben wird mehr, und die Probleme werden weniger.
    Und das wirklich nur dadurch, dass Sie jeden Tag eine gewisse Zeit lang nichts tun: still dasitzen, auf die Haltung und auf den Atem achten und rein gar nichts erreichen und keiner Vorstellung entsprechen wollen. Das ist die große Wohltat. Alle Annahmen darüber, wie alles zu sein hat, verschwinden. Es gibt nur das Leben, wie es genau in diesem Augenblick ist. Von allem andern sind Sie befreit. Von allen Vorstellungen, Meinungen und Gedanken, die über dieses stille Dasitzen hinausgehen. Von allen Anforderungen und Erwartungen. Von allem, wie es sein sollte und sein müsste. Von allem Sollen und Müssen sind Sie auf Ihrem Kissen befreit.
    Kein Problem mehr. Es ist alles einfach nur so, wie es ist.
    Oder anders gesagt: Es herrscht völliger Friede in uns.

Zen ist mehr als nur das:
Dem Leben eine neue Richtung geben
    Was wir auch immer darüber zu sagen versuchen, Zen ist auf jeden Fall mehr als nur das. Denn wenn wir Zen langsam zu realisieren beginnen, erleben wir einen Bewusstseinszustand, der sich mit Worten nicht fassen oder definieren lässt: Jedes Wort schränkt diese alles durchdringende Erfahrung nur ein.
    Was immer ich hier also zu sagen versuche, Zen ist immer mehr als nur das. Und was immer Ihnen auch ein zutiefst erleuchteter und hochoffizieller Zen-Meister sagen wird, Zen ist genauso bei ihm mehr als nur das.
    Was unsere Arbeit betrifft, wird Zen sich dadurch zeigen, dass selbst die einfachste Tätigkeit eine bestimmte Qualität annimmt. Es ist eine Qualität, die sich durch Sorgfalt und Achtsamkeit ausdrückt – und wir können sie wahrnehmen, während sie entsteht und sich dann entfaltet. Denn in allem, was wir tun, drückt sich die Qualität unseres Bewusstseins aus, und wenn diese sich in unserem Handeln zeigt, nehmen wir es in diesem Augenblick direkt wahr: Alles bekommt einen anderen Geschmack, eine größere Tiefe und einen anderen Wert.
    Wenn man in Worte fassen könnte, was Zen und Meditation einem bringt, würden sofort alle damit beginnen. Da bin ich mir sicher. Die Schwierigkeit liegt wirklich darin, dass wir so sehr auf Logik getrimmt sind und entsprechend in erster Linie auf Worte und Zahlen vertrauen und nicht auf das, was hinter allem liegt: auf das Leben selbst und das enorm Schöpferische, das darin zu finden ist. Ich glaube, das ist unsere größte Beschränkung: diese Nüchternheit und die Tendenz, alles rationell erklären zu wollen. So wird unser Leben zum Kalkül, aber nicht zu einem lebendigen Ausdruck
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