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Das Zeichen des fremden Ritters

Das Zeichen des fremden Ritters

Titel: Das Zeichen des fremden Ritters
Autoren: dtv
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können. Seit dem 13.   Jahrhundert hat er dafür Wappenbücher, die die einzelnen Wappen der Ritterfamilien verzeichnen. Bei Turnieren auf einer Burg sind sie genauso wichtig wie im echten Kampf. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen ist der Herold unantastbar und trägt keine Waffen. Er bekommt vor dem Kampf die Wertsachen oder das Testament seines Herrn anvertraut und beobachtet den Kampf unparteiisch. Er darf als Einziger das feindliche Lager ungehindert betreten, um Botschaften zu überbringen. Nach dem Ende des Kampfes muss der Herold die Toten identifizieren. Auch dafür muss er ihre Wappen kennen. Nach ihm ist die Wappenkunde benannt: die Heroldskunde oder Heraldik.

|167| Advent und Weihnachten im Mittelalter
    Advent:
Der Advent ist im Mittelalter die zweite Fastenzeit im Jahr. Wenn am 11.   November zu Martin das Wirtschaftsjahr der Bauern abgeschlossen ist, beginnt die Fastenzeit ähnlich wie die Fastnacht vor der Osterfastenzeit. Es gibt Schlachtfeste, Lichterumzüge und Kinder ziehen von Haus zu Haus und bitten um Gaben. Danach folgen die sechs Wochen der Fastenzeit bis Weihnachten. Fastenspeisen werden gegessen: Fisch oder Gemüse, Esskastanien, Bratäpfel und Nüsse. Weil man kein Fleisch essen darf, formt man Würste und Fleischstücke aus Mandelmarzipan oder backt Früchtebrote, die auch satt machen. Das Haus wird mit immergrünen Zweigen geschmückt. Sie bewahren vor Schaden und drücken die Hoffnung aus, dass Christus bald geboren wird und Licht und Wärme im Frühling wiederkehren. Im 16.   Jahrhundert wird die Adventszeit auf vier Wochen verkürzt, nur in Mailand dauert sie bis heute sechs Wochen.
     
    Mittelalterliche Adventsbräuche:
Am Barbaratag (4.   Dezember) säen die Kinder Getreidekörner in Schalen mit Erde. Wenn sie an Weihnachten zu einem dichten, grünen Rasen aufgegangen sind, dann bedeutet das eine gute Ernte im nächsten Jahr. Und am Nikolausabend stellen sie ein Nikolausschiff auf. Der Heilige soll nämlich viele Schiffbrüchige gerettet haben. Am Nikolausmorgen liegen seine Gaben darin: Nüsse, Äpfel und Spekulatius.
     
    |168|
Kinderabt:
Seit dem 11.   Jahrhundert gibt es den Brauch, in Klöstern einen Kinderabt und in Kathedralschulen einen Kinderbischof zu wählen. Er zieht festliche Gewänder an und besitzt für einen Tag einen Teil der Macht des Abtes oder des Bischofs. Es ist ein Tag für Kinder, an dem sie ausdrücken können, was ihnen im Kloster oder in der Schule nicht gefällt. Verschiedene Termine sind für dieses Fest möglich: Nikolaus (6.   Dezember), Tag der Unschuldigen Kinder (28.   Dezember) und das Dreikönigsfest (6.   Januar).
     
    Weihnachten:
Um 1390 wird das Weihnachtsfest nicht zu Hause, aber ausgiebig in der Kirche gefeiert. Mit der Christmette um Mitternacht wird die Geburt Christi festlich begangen, denn sie soll in der Nacht gewesen sein. Im Morgengrauen folgt das Hirtenamt und am Weihnachtstag selbst die Festmesse. Dabei singen Priester und Gläubige Wechselgesänge, die die Weihnachtsgeschichte beschreiben. Aus ihnen sind die Krippenspiele hervorgegangen. Seit dem 11.   Jahrhundert gibt es auch Weihnachtslieder auf Deutsch (und nicht auf Latein), z.   B. »Sei uns willkommen, Herre Christ«. Und man singt weihnachtliche Wiegenlieder. Seit 1223 der Heilige Franziskus in seiner Kirche in Assisi die erste Krippe mit einer Christusfigur aus Wachs aufgestellt hat, setzt sich dieser Brauch überall durch. Kinder bringen auch ihre eigenen kleinen Krippen mit in den Gottesdienst. Sie wiegen die Christusfigur während des Singens, bis das Glöckchen an der Krippe zu hören ist. Nach dem |169| 25.   Dezember geht für Bürger und Bauern das normale Leben bis zum Dreikönigstag weiter. Die Weihnachtszeit vom 25.   Dezember bis zum 6.   Januar wirklich zwölf Tage lang zu feiern, das können sich nur Reiche und Adelige leisten.
     
    Krippenspiel:
Für die Weihnachtsnacht vom 24. auf den 25.   Dezember organisieren die Zünfte der Stadt ein Krippenspiel. Meist beginnt es mit der Szene von Adam und Eva im Paradies. Vor der Kirche steht der Paradiesbaum mit einer künstlichen Schlange und mit Äpfeln behängt. Die Darsteller (nur Männer) zeigen den Sündenfall: Eva lässt sich von der Schlange überreden, Gott gegenüber ungehorsam zu sein und den Apfel vom Baum der Erkenntnis zu essen. Dadurch wird die Geschichte des Neuen Testaments notwendig. Der Sohn Gottes wird als Mensch geboren (Weihnachten), um durch seinen Tod und seine Auferstehung
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