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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift
Autoren: Martin Scott
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ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck, denn schließlich war er so schuldig wie die Katze mit Rahm am Bart. Sagen wir, ich habe das Wasser so sehr mit Schlamm getrübt, dass vor Gericht keine schlüssigen Beweise vorgebracht werden konnten. Dadurch entging Astral dem Ausschluss aus der Zauberergilde, aber man machte ihm unmissverständlich klar, dass es besser wäre, wenn er von seinem Posten zurückträte. Der Skandal zwang ihn sogar dazu, seine prächtige Villa in Thamlin aufzugeben, und es verschlug ihn nach Pashish, wo er nunmehr im Dienst der Armen arbeitet.
    Ich frage ihn oft um Rat. Er mag vielleicht eine korrupte Ader haben, aber in allem, was Zauberei angeht, ist er unschlagbar. Außerdem ist er sehr großzügig, was Essen und Trinken angeht, und normalerweise freut er sich auch, mich zu sehen. Von seinen alten Kumpeln aus der Zaubererinnung kommt ihm zurzeit keiner näher als eine Meile, was bedeutet, dass es ihm ein wenig an geistreicher Konversation mangelt.
    Als ich hereinkomme, höre ich, wie er einem Bediensteten befiehlt, Wein und Früchte zu holen. Sein kleiner Salon ist mit Büchern, Tränken und den anderem magischen Krimskrams voll gestopft, und er muss mehrere Rollen Papier wegschieben, um Platz für die Karaffe zu schaffen.
    »Wie geht es denn so?«, erkundige ich mich.
    »Besser, als auf einer Sklavengaleere zu rudern, aber nicht viel besser. Wenn ich noch ein Horoskop für die Frau des Fischhändlers nebenan machen muss, dann vergifte ich das nächste Mal seinen Fang, das schwöre ich Euch. Es macht mich wirklich depressiv, Thraxas. Die Frau hat vierzehn Kinder, und sie will alle Details über die Zukunft jedes einzelnen ihrer Blagen wissen. Wie soll ich verdammt noch mal wissen, ob ihre siebte Tochter einen guten Ehemann findet?«
    Er seufzt und schenkt uns Wein ein. Wir plaudern eine Weile über Stadtpolitik, spekulieren, ob sich die Dinge verbessern, jetzt, da Zitzerius Vizekonsul geworden ist, und ob ein Krieg mit Nioj oder Mattesh wahrscheinlich ist.
    »Habt Ihr das von Rodinaax gehört?«
    Hat er. »Er war ein ausgezeichneter Bildhauer. Als ich von seinem Tod erfuhr, habe ich sofort die Sternkonstellationen überprüft, um etwas über den Mörder herauszufinden, aber die Monde stehen leider sehr ungünstig.«
    Mächtige Zauberer wie Astral Trippelmond können manchmal in der Zeit zurückblicken. Zum Glück für die Verbrecher in Turai ist das jedoch eine sehr schwierige Aufgabe, und sie ist vollkommen unmöglich zu bewältigen, wenn sich die drei Monde in den falschen Phasen befinden, verglichen mit ihrer aktuellen Position am Himmel. Gelegentlich gelang es den Zauberern im Justizdomizil, bei schwierigen Rechtsfällen spektakuläre Treffer zu landen, wenn sie durch die Zeit zurücklinsen und exakt feststellen konnten, wer wann wo warum wem was wie getan hat. Aber das kommt sehr selten vor. Meistens müssen die Zivilgardisten durch die Straße latschen und den Leuten Fragen stellen. So wie ich das jetzt mache.
    Ich bringe Astral Trippelmond auf den neuesten Stand, soweit ich die Fakten in dem Fall kenne, und frage ihn nach der Statue. »Habt Ihr eine Vorstellung, wie sie bewegt worden sein könnte?«
    Er streicht sich über den Bart. Bärte sind zwar in Turai ein wenig außer Mode, aber in der Zaubererinnung sind sie nach wie vor sehr beliebt, ebenso wie in einigen anderen Gilden, zum Beispiel in denen der Gelehrten und Geschichtenerzähler.
    »Kein Anzeichen von Magie?«
    »Keines. Die Gardisten haben nichts gefunden, und ich kann beschwören, dass dort niemand in letzter Zeit einen Bann gesprochen hat. Ich bin zwar nur knapp über den Status eines Zauberlehrlings hinausgekommen, aber in meiner Arbeit entwickelt man allmählich einen sechsten Sinn für so etwas.«
    »Ein guter Zauberer ist vielleicht trotzdem in der Lage, seine Spuren zu verbergen, Thraxas. Welcher Gardistenzauberer hat denn den Tatort überprüft?«
    »Der Alte Hasius Brillantinius.«
    »Was denn, der Alte höchstpersönlich? Dann muss es ziemlich wichtig sein, wenn die Garde ihn dafür aus dem Justizdomizil holt. Tja, das ändert die Sachlage natürlich. Kein Zauberer könnte alle Spuren seiner Aura oder seiner Zaubersprüche vor dem Alten Hasius verstecken. Brillantinius mag zwar ein schrulliger Kerl sein, aber von Magie versteht er etwas. Die Statue muss mit Körperkraft hinausgetragen worden sein.«
    »Das ist unmöglich. Dafür war keine Zeit. Am Morgen war sie noch da. Das können einige Leute
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