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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift
Autoren: Martin Scott
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ist.
    Der Hauptmann wischt mein Kompliment einfach zur Seite. »Arbeitest du an dem Fall, oder schnüffelst du nur einfach so aus Spaß darin herum?«
    »Ich verdiene nur meinen Lebensunterhalt, Hauptmann. Gesox hat mich engagiert, bevor Tholius ihn abgeführt hat.«
    »Der Schüler? Er hat dich engagiert? Womit denn?«
    »Er hat meine übliche Vorauszahlung geleistet«, lüge ich.
    Er durchschaut mich und schnaubt verächtlich. Angeblich sei allgemein bekannt, dass Gesox nicht einen müden Heller auf der Naht habe, und schon gar nicht genug für eine Vorauszahlung in Höhe von dreißig Gurans, um einen Detektiv zu engagieren.
    »Also hat er wirklich eine Affäre mit Rodinaax’ Frau gehabt?«
    Der Hauptmann zuckt mit den Schultern. »Das wird behauptet. Nach Auskunft des Personals scheint Lolitia jedenfalls von jemand anderem als ihrem Ehemann beglückt worden zu sein.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Gesox? Im Gefängnis. Und du wirst ihn ganz sicher nicht zu sehen bekommen. Tholius hat ihn ins tiefste Verlies gesteckt und wird den Ruhm einer schnellen Verhaftung nicht dadurch aufs Spiel setzen, dass er deine Einmischung duldet. Die Situation ist wirklich bedenklich, Thraxas. Die Wahre Kirche in Turai hat lange gebraucht, bis sie die niojanische Kirche überreden konnte, sich an der Finanzierung der Statue zu beteiligen. Sie wollten sogar einige niojanische Kleriker zur Eröffnungszeremonie einladen. Vermutlich, um so das zwischenstaatliche Verhältnis zu verbessern. Und jetzt ist der Bildhauer hin und die Statue futsch. Das wird König Lamachus ganz und gar nicht gefallen.«
    »Wo ist die Ehefrau? Ich muss mit ihr sprechen.«
    »Das kannst du nicht.«
    Diese Antwort bringt mich in Fahrt. »Was sitzt Euch auf der Leber, Hauptmann? Seit wann ist es einem Detektiv verboten, mit einer Zeugin zu sprechen?«
    »Niemand verbietet hier niemandem nichts. Du kannst ganz einfach deshalb nicht mit ihr sprechen, weil sie verschwunden ist. Anscheinend ist sie stiften gegangen, bevor wir eingetroffen sind.«
    Laut Auskunft des Hauptmanns hat Lolitia, gleich nachdem Rodinaax’ Leichnam gefunden wurde, einen Dienstboten zur Garde geschickt. Doch als die Garde auftauchte, war sie abgetaucht.
    »Niemand hat sie weggehen sehen. Lolitia ist mitten in der allgemeinen Verwirrung entkommen. Also haben wir jetzt einen toten Bildhauer, eine verschwundene Ehefrau und eine abhanden gekommene Statue.«
    »Die Statue ist wirklich weg? Wie konnte sie jemand bewegen?«
    Der Hauptmann zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber sie ist wirklich verschwunden. Die ganzen zwei Tonnen. «
    »Tholius hat Gesox mithilfe eines Zauberers bis zu mir verfolgt. Und der Zauberer soll nicht in der Lage sein, eine Statue zu finden?«
    »Anscheinend nicht. Und bevor du fragst: Nein, man hat keinerlei Spuren von Zauberei am Tatort gefunden. Unsere Männer haben alles abgesucht, ohne auch nur einen Hauch von Magie zu finden. Es bleibt einfach ein Rätsel, wie die Statue verschwinden konnte. Die Dienstboten schwören, dass Rodinaax noch am Morgen an der Statue gearbeitet hat. Und seine Frau hat den Leichnam unmittelbar nach der Tat gefunden, also blieb eigentlich keine Zeit für die Statue, sich aus dem Staub zu machen. Und trotzdem hat sie es fertig gebracht.«
    »Warum ist Tholius so fest davon überzeugt, dass Gesox der Täter ist?«
    »Gesox’ Messer steckte im Rücken des Toten.«
    »Ach ja? Das bedeutet doch nichts. Jeder hätte das Messer benutzen können.«
    »Vielleicht. Wir werden bald erfahren, was unsere Zauberer bei der Untersuchung des Messers herausfinden. Aber ich vermute sehr stark, dass sie Gesox’ Aura darauf entdecken. Also, ich habe zu tun. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gern mit meiner Arbeit weitermachen.«
    »Ich muss mich drinnen umsehen.«
    »Geh zum Teufel!«
    Hauptmann Rallig war einst Verbindungsoffizier zwischen dem Justizdomizil, das die Zivilgarde kontrolliert, und der Palastwache. Es war ein sehr netter, gemütlicher Posten, und er hatte ihn sich nach den vielen Jahren Dienst unter den Verbrechern auf Turais Straßen sicher auch redlich verdient. Jetzt hat er wieder Streifendienst, und es gefällt ihm augenscheinlich überhaupt nicht. Jedenfalls hat er selten wirklich gute Laune.
    »Heraus mit der Sprache! Was ist los? Ich habe das Recht hineinzugehen.«
    »Was los ist? Präfekt Tholius ist los. Er steht mir auf den Zehen und will, dass dieser Fall so schnell wie möglich abgeschlossen wird, damit wir Nioj und die
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