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Das Wolkenvolk 01 - Seide und Schwert

Titel: Das Wolkenvolk 01 - Seide und Schwert
Autoren: Kai Meyer
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und setzte ihn auf. » Und ich hatte schon geglaubt, dass ich begriffen habe, wie sie denkt. «
    » Du hast Recht gehab t «, widersprach Niccolo. » Sie wollte, dass ich die Wahrheit erfahre. Sie hat alles zugegeben. Aber am Ende musste sie … wollte sie mich wahrscheinlich genauso wiedersehen wie ich sie. « Aber wusste er das? Oder wünschte er es sich nur?
    Li schaute zurück zu den Lavatürmen, als könnte er Mondkind dort noch immer sehen. » Dann hat es wenigstens ein Gutes, dass sie hier aufgetaucht ist. « Er überlegte kurz. » Und es hilft mir, ihre Macht einzuschätzen. Sie gewinnt ihre Kräfte schneller zurück, als ich gehofft hatte … Sie muss einen neuen Kranich gezähmt haben. «
    Niccolo fasste Nugua an den Schultern. » Was ist hier passiert? Und wie geht es dir? Bist du verletzt? Li hat – «
    » Ich werde sterben, Niccolo. «
    Er starrte sie an. Wenn sie ihm einen Dolch zwischen die Rippen gestoßen hätte, hätte der ihn nicht unerwarteter treffen können.
    » Was? «, flüsterte er.
    Alle sahen betreten zu Boden. Erst Feiqing ergriff nach endl o sen Augenblicken das Wort. » Es war Lotusklaue. « Mit dem Kopf deutete er auf die Leiche des Mandschuhauptmanns, den Niccolo jetzt zum ersten Mal bewusst auf den Felsen liegen sah. » Er hat mehr von der Kampfkunst verstanden, als wir alle geahnt haben. Er … er hat sie – «
    Nugua bemühte sich um Fassung, als sie ihn unterbrach. » Es ist die Purpurne Hand, Niccolo. Er hat mich mit der Purpurnen Hand gezeichnet. «
    » Ich … ich versteh das nicht … «
    Nugua hob ihr Wams. Unter der sanften Wölbung ihrer linken Brust prangte der violette Abdruck einer Hand mit gespreizten Fingern. Diese riesige Männerhand auf dem Leib eines jungen Mädchens war verstörend genug, doch was Niccolo wirklich erschütterte, war die Tatsache, dass sich die Finger bewegten.
    Ganz leicht nur, wie ein feines Pulsieren.
    Nugua ließ den Stoff wieder fallen. » Sie graben sich tiefer in mich hinein … seine Fingerspitzen. Sie schließen sich langsam, verstehst du? Sie ballen sich zur Faust. «
    » Um Nuguas Her z «, sagte Wisperwind.
    Niccolos Stimme war ein Krächzen. » Wie lange noch? «
    Die Kriegerin zuckte die Achseln. » Ein paar Tage. Vielleicht eine Woche oder zwei. Mehr nicht. «
    » Und … ihr meint, wenn sie sich geschlossen hat, seine Hand, dann – «
    » So lange werde ich nicht warte n «, fiel ihm Nugua ins Wort und gab sich merkliche Mühe, die Betroffenheit der anderen zu überspielen. » Es gibt jemanden, der mir helfen kann. Jemand, der alt und weise genug ist, damit fertig zu werden. «
    » Wer? «
    » Yaozi. Der Drachenkönig des Südens. « Mit einem tiefen Durchatmen verschaffte sie sich eine kurze Pause, um ihre Gedanken zu ordnen. » Ich habe ihn so oft heilen sehen, tiefe Wunden, die Flüche anderer Drachen … alles, verstehst du? «
    » Aber die Drachen … « Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, weil er einfach nicht wusste, wohin damit. » Selbst wenn wir sie finden … ich meine, ein paar Tage, sogar zwei Wochen … das ist so wenig Zeit! «
    » Wir werden uns eben beeilen müsse n «, sagte Li entschlo s sen, und plötzlich ahnte Niccolo, weshalb der Xian Mondkind nicht verfolgt hatte.
    » Wir haben schon alles besprochen. « Nugua nickte dem U n sterblichen zu. » Li bringt mich auf seinem Kranich zum Drachenfriedhof. Wir haben die Karte. «
    Der Xian nickte. » Wir könnten gemeinsam gehen, aber der Flug auf dem Kranich, verbunden mit meiner Macht, den Weg zu verkürzen … Nugua und ich werden allein nicht einmal die Hälfte der Zeit brauchen, die wir zu Fuß mit euch allen zusa m men benötigen würden. «
    » Der Wächterdrache weiß vielleicht, wohin die anderen Dr a chen verschwunden sin d «, sagte sie. » Wer weiß, vielleicht kann er selbst mich heilen. Drachen sind die weisesten Geschöpfe, die es gibt. «
    » Weiser als die Xia n «, pflichtete Li ihr bei, und was sich im ersten Moment wie Sarkasmus anhörte, entpuppte sich bei einem Blick in sein Gesicht als tiefer Ernst. » Sie halten den Aether am Leben, weil sie ihn ausatmen. Is t d as nicht eine furchtbare Ironie? Aber wer weiß, vielleicht kennen sie auch eine Möglichkeit, ihn aufzuhalten. «
    » Wenn wir den Drachen finde n «, fuhr Nugua fort, » d iesen oder irgendeinen anderen, dann werden wir etwas von seinem Atem einfangen und ihn zu deinem Volk bringen. Das verspr e che ich dir. «
    Niccolo zwang sich trotz seiner Sorge um sie zum Schatten eines
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