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Das Wolkenpferd

Titel: Das Wolkenpferd
Autoren: Margot Berger
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kann man eine Reise genießen, wenn das Lieblingspferd mit dem Tod kämpft? Kaum war Nicky wieder zu Hause, schwang sie sich auf ihr Fahrrad und raste zum Stall am Lütjensee.
    Zuerst zu den Boxen. Doch da war niemand, kein einziges Pferd. Nicky redete sich gut zu. Nur nicht aufregen. Um diese Zeit standen die Pferde bestimmt noch auf der Weide.
    Im Eiltempo hastete Nicky an der ersten Wiese entlang, dann hinüber zur zweiten. Keine Spur von Bella.
    Nicky wurde es ganz schlecht. Sie hatte es befürchtet. Die dritte Weide konnte sie sich sparen. Das war eine reine Mutterweide für Stuten mit Fohlen.
    Atemlos rannte Nicky zum Stall zurück und sah sich suchend um. Verzweiflung kroch in ihr hoch. Es war kein Mensch auf dem Hof, den sie nach Bella hätte fragen können. Kurz entschlossen setzte sie sich wieder auf ihr Rad und fuhr doch Richtung Mutterweide. Vielleicht fand sie dort jemand aus dem Stall. Am Gatter ließ Nicky ihr Rad einfach fallen und stiefelte durch das hohe Gras über die Weide. Sie legte eine Hand über die Augen und blinzelte gegen die Sonne.
    Auf dieser Weide war sie bisher erst einmal gewesen. Das Gelände schien sich endlos hinzuziehen, mit sanften Hügeln und kleinen Baumgruppen, die Schatten spendeten.
    Ganz hinten entdeckte Nicky eine Schimmelstute mit ihrem schwarzen Fohlen und rechts davon eine Haflingerstute mit ihrem Baby. Aber weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    „Huuuch!"
    Erschreckt fuhr Nicky zusammen, als sie plötzlich von hinten unsanft angerempelt wurde. Aber gleich darauf musste sie lachen. Hinter ihr stand ein kleines Kerlchen, bestimmt nicht älter als eine Woche. Mit seinen endlos langen Beinen stolzierte das Hengstfohlen neugierig um das Mädchen herum.
    Dann hopste es plötzlich zur Seite, stupste Nicky mit der Nase an und stürmte mit atemberaubender Geschwindigkeit davon. Gleich darauf warf es sich herum und kam wieder auf sie zugetrabt.
    Wie hübsch der Kleine war! Er hatte ein weiches, dunkelbraunes Fell mit weißen Punkten auf dem Rücken.
    Nicky ging in die Hocke und streckte ihre Hand zum Beschnuppern aus. Neugierig stakste das Fohlen heran und leckte über ihre Handfläche. Dann machte es mit einem Bocksprung kehrt und rannte auf die Stute zu, die sich gerade aus dem Schatten der Bäume auf sie zu bewegte.
    Gegen die Sonne konnte Nicky sie kaum erkennen. Hell wiehernd stürzte das Fleckenfohlen auf die Stute zu, rieb liebevoll sein Maul an ihren Nüstern und tastete sich dann zum Bauch vor, um zu trinken. Nicky ging auf die beiden zu - und blieb wie vom Donner gerührt stehen.
    Bella! Die Mutterstute war ihre Bella. Sie hatte ein Fohlen bekommen! Das war das Geheimnis ihres runden Bauches! Keine Kolik, keine Krankheit, kein frühes Ende. Freudentränen liefen Nicky übers Gesicht. Das Leben war wieder lebenswert! Lachend und weinend zugleich lief sie auf die Stute zu, die Nicky offensichtlich auch erkannt hatte und ihr freundlich entgegenbrummelte. „Oh, schade, jetzt weißt du es schon", rief jemand hinter ihr.
    Es war Marina. Nicky hatte sie auf dem weichen Boden gar nicht kommen hören.
    „Das mit dem Fohlen sollte doch eine Überraschung werden." Marina nahm den winzigen Hengst in den Arm und kraulte ihm durch die kurze Stehmähne.
    „Der Zwerg hier sieht genauso aus wie sein Vater, er hat die gleichen weißen Tupfen auf dem Rücken", sagte sie und strahlte übers ganze Gesicht. „Natürlich darfst du ihn auch pflegen, wenn du willst. Freust du dich?" „Freuen ist gar kein Ausdruck", murmelte Nicky.
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie hatte Angst gehabt, Bella nie mehr zu sehen. Und nun hatte sie nicht nur Bella wieder, sondern ihr kleines Fohlen noch dazu.
    Jetzt begann das Leben mit Bella ein zweites Mal.

Das Pferd im Mond
    Heute durften sie alle im Stall schlafen! Wahnsinn!
    Es war nicht leicht gewesen, den Stallbesitzer herumzukriegen. Doch die acht Reitermädchen hatten ihn so lange bearbeitet, bis er weich geklopft war. Allen voran Anna, die mit ihren zwölf Jahren schon sehr zielstrebig war. „Also gut - Ostermontag dürft ihr im Stall schlafen", hatte der Friesenbesitzer versprochen. „Natürlich nicht, wenn Luna gerade ihr Fohlen kriegt. Dann muss hier Ruhe herrschen." Gut, das verstand jede von ihnen. Die Stute stand zwar draußen in einer Außenbox neben dem Stall, aber Unruhe in der Nacht würde sie trotzdem spüren. Luna, die pechschwarze Friesenstute, erwartete ihr allererstes Fohlen. Der Tierarzt, der zufällig an diesem Tag im Stall
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