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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands
Autoren: Lynsay Sands
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Vermählungen wieder auf seinen Posten beordert. Die Ehe zwischen Blake Sherwell und Seonaid Dunbar war die dritte in drei Monaten, der er den Segen erteilen würde. Falls es dazu kommen sollte, denn dessen war Rolfe nicht so sicher. Um dieses Verlöbnis hatte es von Anfang an nicht gutgestanden.
    Es war vor etwa zwanzig Jahren geschlossen worden, doch niemandem schien an der Hochzeit gelegen.
    Seonaids Bruder Duncan hatte den König zwar aufgefordert, dafür zu sorgen, dass dies endlich geschah, dabei hatte er allerdings durchblicken lassen, dass er es vorziehen würde, die Verlobung aufgehoben zu sehen, damit seine Schwester jemand anderen ehelichen konnte. Angus Dunbar, der Vater der Braut, war Rolfe tagelang aus dem Weg gegangen, bis er ihn endlich angehört hatte. Nachdem sich Rolfe den Mund fusselig geredet hatte, hatte Dunbar schließlich nachgegeben. Rolfe hatte umgehend einen Boten zum Earl of Sherwell geschickt, um ihn von der anstehenden Hochzeit zu unterrichten und ihn zu ersuchen, als Vater des Bräutigams bei den Feierlichkeiten anwesend zu sein. Anschließend war er aufgebrochen, um den jüngeren Sherwell zu holen. Auch dem Sohn hätte Rolfe einfach einen Boten schicken können, aber er war froh gewesen über die Gelegenheit, den Dunbars eine Weile entfliehen zu können.
    Herr im Himmel, Rolfe hatte Blake Sherwell beinahe bedauert dafür, dass er in diesen übellaunigen Haufen einheiraten sollte - zumindest zu Beginn der Reise. Seither allerdings hatte Sherwell mit allen Mitteln versucht, ihr Vorankommen zu verzögern. Er setzte Rolfe zu, indem er ihn seit einer Woche mit Fragen nach Aussehen, Verstand und Wesen seiner Braut löcherte. Kurz gesagt: Rolfe hatte sie allesamt satt. Er konnte es kaum erwarten, die Sache zu beenden und allen Beteiligten den Rücken zu kehren.
    „Nun?“, knurrte Sherwell und gemahnte Rolfe damit an die Frage.
    Er seufzte ergeben. „Wie ich Euch bereits sagte - und zwar wenigstens fünfzig Mal seit Antritt unserer Reise -, ist die Dame recht hochgewachsen.“
    „Wie groß ist sie?“
    „Vielleicht einen Fingerbreit kleiner als ich.“
    „Und?“
    „Lady Seonaid ist Wohlgestalt, hat langes tiefschwarzes Haar, große blaue Augen, eine gerade, edel geformte Nase, hohe Wangenknochen und helle, fast makellose Haut. Sie ist durchaus ansehnlich ...“Er brach ab und überlegte, ob es nicht vielleicht an der Zeit war, Sherwell davor zu warnen, dass ihm kein besonders herzliches Willkommen beschieden sein dürfte.
    „Höre ich da ein Aber heraus?“, hakte Sherwell prompt nach.
    „Aye“, räumte Rolfe ein, der zu dem Schluss gelangt war, dass er die Warnung jetzt oder nie aussprechen musste.
    „Aber was?“, drängte Sherwell, die Augen argwöhnisch verengt.
    „Ihre Art ist ein wenig ... herb.“
    „Herb?“ Er klang beunruhigt. „Was soll das heißen, sie ist ,herb‘?“
    „Nun ...“ Hilfe suchend sah Rolfe zum Bischof hinüber. Bischof Wykeham sann über die Frage nach und ließ dabei die buschigen schlohweißen Brauen über den gutmütigen grünen Augen tanzen. Er neigte sich vor und schaute an Rolfe vorbei den Bräutigam an. „Die Mutter starb früh, sodass Eure Verlobte von Vater und Bruder erzogen wurde. Ich fürchte, ihre feinen Manieren haben ein wenig darunter gelitten.“
    Blake ließ sich nicht hinters Licht führen, denn er wusste, dass der Bischof ein Meister der Untertreibung war. Wenn er andeutete, dass es seiner Braut ein wenig an Manieren mangele, war sie höchstwahrscheinlich eine Barbarin. Anklagend wandte er sich an den rothaarigen Rolfe Kenwick. „Das habt Ihr verabsäumt zu erwähnen, Kenwick!“
    „Nun, zugegeben“, gestand der widerstrebend. „Ich habe es nicht erwähnt, weil ich dachte, es könnte Euch verunsichern, und dazu sah ich keine Veranlassung.“
    „Verflucht!“ Blake musterte Dunbar Castle finster. Die Burg, der sie entgegenritten, erschien ihm kalt und abweisend. Der Empfang der Schotten zeichnete sich, soweit ersichtlich, nicht gerade durch Herzlichkeit aus, aber das hatte er auch nicht erwartet. Schließlich war ihnen so wenig wie ihm an der Heirat gelegen.
    „So schlimm ist es nicht, mein Sohn“, wandte der Bischof beruhigend ein. „ Seonaid ist ein wenig schroff, aber eher auf die Weise wie auch Euer Freund Amaury. Ich würde gar behaupten, sie kommt einer weiblichen Ausprägung Eures Freundes so nahe wie eben möglich.“
    Amaury de Aneford war seit ihrer gemeinsamen Knappenzeit Blakes bester Freund. Sie verstanden
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