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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands
Autoren: Lynsay Sands
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Prolog
    Seonaid lachte übermütig, als sie durchs Tor von Dunbar Castle und quer über den Burghof galoppierte. Vor dem Wohnturm zügelte sie ihr Pferd, schwang sich aus dem Sattel und wandte sich um. Ihr Cousin und ihre Cousine kamen ebenfalls in den Hof geritten, und Seonaid lächelte ihnen triumphierend entgegen.
    „Sieh an, wie zufrieden sie dreinschaut“, meinte Allistair, als er abstieg. „Ich hatte gehofft, dass es dir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, wenn ich dich gewinnen lasse. Schön zu sehen, dass es geklappt hat.“
    „Mich gewinnen lassen?“, wandte Seonaid empört ein. „Von wegen! Ich habe ehrenhaft gewonnen, und das weißt du genau, Allistair Dunbar!“
    „Wenn du es sagst, Teuerste“, versicherte er rasch.
    Aus schmalen Augen musterte sie ihn. Welch selbstgefälliges Lächeln er zur Schau trägt, stellte sie gereizt fest. Ihr war klar, dass er nur versuchte, sie aufzustacheln. Und es gelang ihm.
    Als er an ihr vorbeischritt, sprang sie ihn mit einem kehligen Knurren von hinten an. Zum Glück trug sie Hosen aus Plaidtuch. Sie schlang ihm die Beine um die Hüften, umklammerte mit einem Arm seine Schultern und hieb mit der freien Hand auf seinen Blondschopf ein.
    Seonaid war eine hochgewachsene Frau, und viele Männer wären bei einem solchen Übergriff in die Knie gegangen. Aber Allistair war aus demselben Holz wie sie geschnitzt, überragte sie gar noch und besaß den Körperbau eines Bullen. Leise lachend packte er ihre Beine, damit sie ihm nicht entgleiten konnte, und drehte sich zu seiner Schwester um, die ebenfalls abgesessen war.
    „Ihr zwei seid mir vielleicht ein Paar“, sagte Aeldra amüsiert. „Aber dass Seonaid nur deshalb strahlt, weil du sie vermeintlich hast gewinnen lassen, nimmt dir keiner ab, Allie. Sie strahlt ja schon, seit wir einen Weg gefunden haben, sie vor Sherwell zu bewahren.“
    „Aye, na also! “ Seonaid zupfte Allistair an der langen Mähne.
    „Jetzt zieht sie mir auch noch an den Haaren.“ Er schnaubte und ließ sie auf seinem Rücken hüpfen. „So etwas kann doch nur einer Frau einfallen.“ Von jenseits des Tors, das sie soeben passiert hatten, erschallte ein Ruf. Allistair hielt inne und schaute auf.
    Seonaid folgte seinem Blick. Ihre Augen wurden groß, als ein Wagen und etwa zwanzig Reiter in langsamem Tempo in den Burghof einzogen.
    Als sie sah, dass ihr Vater die Gruppe anführte, runzelte sie die Stirn. Auch ihren Bruder erspähte sie, der seine junge Gemahlin Iliana vor sich im Sattel hielt. Das Paar ritt ebenfalls vor dem offenen Gefährt her. Auf dem Wagen musste eine Gestalt liegen, denn Seonaid konnte einen Kopf erkennen, mehr jedoch nicht.
    „Was ist da los?“, fragte Aeldra.
    Seonaid hatte ihre Fußgelenke vor Allistairs Bauch verschränkt und löste sie nun, wobei sie ihm auf den Arm klopfte, damit er sie hinunterließ. Als er ihre Beine freigab und sie wieder sicheren Boden unter sich hatte, trat sie neben ihn und musterte die Reiter. „Keine Ahnung. Ich wusste gar nicht, dass sie die Burg verlassen hatten.“
    „Wo sie wohl waren?“, murmelte Aeldra.
    Seonaid zuckte die Schultern. „Weit fort können sie nicht gewesen sein. Schließlich waren wir nicht lange unterwegs, und als wir aufgebrochen sind, waren sie noch da.“
    Eine Magd rannte die Treppe vor dem Wohnturm herab und lief auf sie zu. „Sie haben Lady Wildwood geholt“, verkündete sie atemlos. Janna war ihr Name, meinte Seonaid sich zu erinnern. Sie war eine der Frauen aus dem Dorf, die Iliana jüngst eingestellt hatte.
    „Lady Wildwood?“
    „Lady Ilianas Mutter“, erklärte Janna mit besorgter Miene. „Sie ist vor diesem Greenweld davongelaufen, der sie in die Ehe gezwungen hat. Auf dem Weg hierher muss sie krank geworden sein, denn weiter als bis zur Grenze von Dunbar hat sie es nicht geschafft. Sie hat einen Bediensteten hergeschickt, einen Wagen zu holen. Lady Iliana und Duncan sind sofort mit Lord Angus und zwanzig Männern aufgebrochen, um sie herzubringen.“
    Seonaid nickte nur, ehe sie sich wieder der kleinen Truppe zuwandte, die vor ihnen anhielt. Schweigend beobachtete sie, wie ihr Bruder seine Frau vom Pferd hob. Sobald Iliana unten war, lief sie zum hinteren Ende des Wagens. Duncan folgte ihr, und Seonaid sah, wie er auf den Wagen stieg und sich bückte, um etwas aufzuheben. Zunächst hielt sie es für ein schweres Kleiderbündel, und erst, als er wieder unten war und auf sie zukam, erkannte sie, dass das Bündel ein Mensch war - offenbar die Person,
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