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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition)
Autoren: Dirk Ullsperger
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Crampton gegraben hatte, gab es eine Pyramide, jedenfalls nicht offensichtlich.
    Er widmete sich wieder intensiv den Beweisstücken. Auf einmal fiel ihm der Briefumschlag in die Hand, den Crampton seiner Frau aus Kairo geschickt hatte. Auf der einen Marke war die Totenmaske Tutenchamuns abgebildet, des berühmten Königs aus dem Tal der Könige, in dem Crampton das ewige Grab gefunden hatte.
    Auf der anderen Briefmarke sah Nettgen die große Cheopspyramide von Gizeh!
    Er nahm den Umschlag und legte ihn neben die Schablone . Irgendwie war auf einmal alles einfach und logisch. Der Stein, der Code, all das mussten weitere Schlüssel sein, sonst hätte Crampton sie niemals so gut versteckt und dann doch dafür gesorgt, dass man sie anhand seiner versteckten Hinweise finden konnt e. Nettgen erinnerte sich auch an das Gespräch mit Professor Neuhausen. Seine Theorie – die über einen Code – konnte sich bestätigen. Blieb nur noch die Frage: Wozu waren es Schlüssel?
    Auch das hatte Crampton mit Sicherheit herausgefunden, er hatte wohl nur keine Zeit mehr gehabt, es zu bekommen. Nettgen wühlte die Aufzeichnungen durch, di e er aus Cramptons Bibliothek mitgenommen hatte, zunächst die, die mit normaler Tinte geschrieben waren.
    Crampton hatte versucht, den Inhalt der Papyrusrolle zu übersetzen, die er zusammen mit dem Stein in Karnak gefunden hatte. Interessant war, dass die Hieroglyphen und eigentlich zusammengehörenden Zeichen ursprünglich wohl wild durcheinander gestanden haben mussten. Das schloss Nettgen daraus, dass sich Crampton eigene Notizen auf einem separaten Beizettel gemacht hatte und genau zu erkennen war, wie er versucht hatte, die Zeichen in die richtige Reihenfolge zu bringen.
    Als Ergebnis hatte Crampton am Ende des Blattes geschrieben:
    Stein der Seelen, geschaffen im Gericht – Theben ist Schein, doch gewährt die zehn Pforten.
    Das klang in Nettgens Ohren wie ein weiteres Rätsel. Damit konnte er nun wirklich nichts anfang en. Doch da waren sie wieder – die zehn Pforten . Der Hinweis, den der Professor über den Forscher herausgefunden hatte. Er vermutete einen Zusammenhang zwischen dem Stein und der Zahlenreihe, aber er kam nicht weiter. Aber Nettgen gab nicht auf. Crampton hatte für all seine Kombinationen und Ents chlüsselungen Jahre benötigt, und das als Experte, da konnte er mit seinen Ergebnissen innerhalb eines Abends schon mehr als zufrieden sein!
    Die Zeit raste nur so dahin. Die Kaffeemaschine war im Dauerstress, die Bierflaschen schlummerten ungeöffnet im Kühlschrank. Jetzt schnappte sich Nettgen die UV-Lampe und nahm sich die augenscheinlich leeren Papierblätter vor, die er ebenfalls aus Cramptons Bibliothek hatte mitgehen lassen. Wie er geahnt hatte, lieferten diese Blätter die entscheidenden Hinweise.
    Schon beim Überfliegen der Zeilen und Schriften bemerkte Nettgen, dass es sich bei diesem Fund um ein wichtiges Dokument handeln musste. Es war augenscheinlich die Auflösung eines Zahlen- und Worträtsels, das wohl auch Crampton die letzten Nerven gekostet hatte.
    Immer wieder waren die Ergebnisse durchgestrichen und korrigiert worden. Manche Buchstaben waren farblich markiert. Begleitet wurden die Zeilen von zahlreichen Zeichnungen . Je mehr Nettgen sich dem Ende der Aufzeichnungen näherte, desto öfter wurden die zehn Pforten erwähnt. Die Ziffern Eins bis Zehn waren untereinander geschrieben, daneben die Ziffern der Zahlenfolge. Von der Zahlenreihe waren mit Pfeilen Verbindungslinien zum Stein gezeichnet.
    Nettgens Hände zitterten vor Spannung, als seine Augen über die Seiten glitten. Immer wieder steckte er sich eine neue Zigarette an, obwohl noch zwei im Aschenbecher glühten. Nettgen starrte auf das Ende der Seite. Was er erblickte, konnte er im ersten Moment nicht glauben. Er rieb sich die Augen, schluckte und sah erneut auf die Zeichnung, die das Ende der Aufzeichnungen bildete.

Kapitel 2 2
     
    Während die mächtigen Turbinen dröhnten, stellte Nettgen sich ununterbrochen die Frage, ob seine Theorie stimmte und ob das, was er hier tat, richtig sei. Die Maschine war voll mit urlaubslustigen Passagieren, die sich auf die schönsten Tage des Jahres vorbereiteten. In jeder Reihe waren bunte Hüte, karierte Hosen und Hawaiihemden zu sehen, die kalkweiße Haut bedeckten. Die Stimmung war ausgelassen und ging Nettgen auf die Nerven.
    Auch die nette Stewardess, die ihn fortwährend mit Kaffee versorgte, konnte ihn nicht auf andere Gedanken bringen. Nervös rutschte
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