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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition)
Autoren: Dirk Ullsperger
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Nettgen.
    „Hallo? Bist du noch dran? Was ist los?“
    „Äh, ja, natürlich bin ich noch am Apparat. Mir kam da eben ein Gedanke, als du die Bilder erwähnt hast. Stell dich doch bitte mal vor das Bild mit dem Schakalkopf und sag mir, was Anubis in der Hand hält. Wonach sieht das aus?“
    „Ralf, was soll das? Wollten wir das nicht alles vergessen?“
    „Na ja, ehrlich gesagt habe ich mich wieder an den Fall begeben. Ich weiß, du willst das nicht hören …“
    „Welchen Fall? Der Fall ist abgeschlossen!“
    „Ist er, aber ich frage mich immer noch, was dein Mann wirklich gesucht hat.“
    „Das ist doch vollkommen uninteressant! Wichtig ist nur, dass wir diesen Albtraum überlebt haben! Hast du immer noch nicht genug? Was muss noch passieren?“
    „Verstehst du nicht? Ich finde vorher keine Ruhe, bitte … sieh nach!“ Nettgen flehte fast.
    Maria reagierte eingeschnappt.
    „Du musst wissen, was du tust und ob das richtig ist. Wenn du meine Meinung hören willst: Ich finde, du solltest abschalten und die Vergangenheit hinter dir lassen. Es ist zu viel passiert, aber das scheint dich ja nicht zu interessieren. Tu, was du für richtig hältst!“
    Nettgen vernahm Schritte.
    „Also gut, ich stehe davor!“
    „Was siehst du?“, fragte Nettgen ungeduldig.
    „Diese Kreatur hält eine Art vergoldete Platte mit Löchern in der Hand.“
    „Könnte das so was wie eine Schablone sein, was meinst du? “, wollte Nettgen wissen.
    „Ja … ja, könnte eine Schablone sein. Wie kommst du darauf?“
    „Ist jetzt nicht so wichtig, bitte tu mir einen Gefallen: Kannst du mir das Bild bringen? Es ist wichtig. Bitte!“
    „Ich wollte sowieso bei dir vorbeikommen, deshalb hatte ich ursprünglich angerufen. Eigentlich habe ich jetzt keine Lust mehr …“
    „Du bist ein Schatz!“, unterbrach Nettgen sie. „Vielen Dank, bis gleich!“
    Bevor Maria protestieren konnte, legte er den Hörer auf.
     
    * * *
     
    In der Zwischenzeit machte sich Nettgen an die Arbeit. Er orientierte sich zunächst an der ersten Expedition im Tempel von Karnak. Er schritt zur Wand, wo er die Hinweise gesammelt und mit Klebestreifen befestigt hatte. Nettgen überlegte laut: „Nach der Freilegung eines kleinen Tempels entdeckte Crampton einen Stein , der mit Kerben versehen war.“
    Nettgen ging zum Tisch, nahm sich den Stein, kehrte zurück zur Wand. Er musterte ihn und kombinierte weiter: „Eine dort entdeckte Papyrusrolle wies auf einen weiteren Fundort, nämlich das Grab in Theben , welches sich als Scheingrab herausstellte. Nicht so für Crampton, denn die Zahlenreihe , die er hinter der 3-D-Pyramide in seiner Bibliothek versteckt hatte, war in eine Stele am Grab eingemeißelt: 5 – 1 – 6 – 6 – 9 – 2 – 6 – 7 – 3 – 3. “
    Nettgen ging in seinem Wohnzimmer auf und ab und zerbrach sich das Hirn, wie es weitergehen könnte. Er holte den Zettel hervor, den er in El-Dhamosis’ Tasche gefunden hatte, und sprach weiter: „Die Stele wies nämlich ebenfalls den neuen Weg. Ein Teil der Inschrift lautete: … Anbeten Amun seitens des Dieners am Ort der Wahrheit. Pyramidion vereint sich mit der Sonne weisend den Weg ins Jenseits. Die Expedition konzentrierte sich darauf ins Tal der Könige und legte ein Grab mit Vorkammern frei.“
    Das Klingeln der Türglocke unterbrach seine Gedanken. Er rannte zur Tür, öffnete sie und stand vor Maria . In ihrer Hand hielt sie das Bild.
    „Bist du geflogen?“ Nettgen grinste und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange .
    „Geflogen nicht, aber gerast.“ Auch sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    „Du bist ein Schatz, komm rein!“
    Er nahm ihr das Bild ab und wollte wieder in die Wohnung gehen, als Maria ihn unterbrach. „Ralf, ich muss wieder los. Tut mir l eid, aber ich kann die Kinder nicht so lange alleinlassen.“ Das klang wie eine faule Ausrede, zumal sie doch sowieso zu ihm kommen wollte.
    „Schade …“ , seinem Tonfall konnte man anhören, dass er nicht wirklich traurig war.
    „Noch mal vielen Dank, dass du mir so schnell das Bild gebracht hast. Fahr bitte vorsichtig zurück, ich melde mich morgen bei dir.“
    „Klar. Ich denke an dich.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt, bevor er ihr noch einen Kuss geben konnte.
    Nettgen ging zurück in die Wohnung und machte sich an dem Bild zu schaffen. Vorsichtig entfernte er die Schablone, die gut mit Kleber befestigt war, und betrachtete sie genau. Dann kombinierte er weiter: „In dem Grab entdeckte Crampton das Totenbuch
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