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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko
Autoren: A. A. Fair
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Weise.“ Beckinridge setzte ein gönnerhaftes Lächeln auf, als er die von ihm ersonnene Prozedur weiter erläuterte.
    „Wenn diese Szenen auf genommen werden, muß der Detektiv soweit wie möglich im Hintergrund bleiben. Wir stellen nur heraus, daß die junge Dame ihre Ferien auf dieser Ranch verlebt hat und der Simulant bemüht war, sich ihr gegenüber herkuleshaft zu zeigen. Diese Form verärgert die Geschworenen nicht, und sie sehen das auch nicht als gestellte Falle an.
    „Natürlich kann es sich beim Kreuzverhör herausstellen, daß Sie in unseren Diensten standen, aber nur als Beobachter. Sie haben niemandem eine Falle gestellt, sondern nur beobachtet. Wenn wir Glück haben, brauchen wir Ihre Zeugenaussage vielleicht überhaupt nicht. Wir benennen Sie erst gar nicht als Zeugen und verlassen uns ganz auf die Aussagen anderer, deren Namen Sie uns angeben.“
    „Und was ist mit dem Mädchen?“ fragte ich.
    „Auch das lassen wir nach Möglichkeit im Hintergrund. Wir machen die Aufnahme mit einem Teleobjektiv und begrenzen den Bildausschnitt so, daß die Geschworenen nur einen flüchtigen Eindruck von dem Mädchen erhalten. Um so deutlicher aber zeigen wir, wie der Bursche mit seinem sportlichen Können angibt. Gelingt es uns, ein Mädchen von etwa Mitte Zwanzig ins Bild zu bekommen und dann unseren Mann, der vielleicht fünfzehn oder zwanzig Jahre älter ist und den jugendlichen Liebhaber zu spielen versucht, dann werden die Geschworenen sagen: ,Was bildet sich dieser alte Knacker eigentlich ein? Will der uns denn zum Narren halten?“‘
    „Haben Sie mit dieser Methode schon Erfolg gehabt?“
    „Wir haben damit erst begonnen, Lam. Aber wir haben die Psychologie von Geschworenen gründlich studiert. Diese Variante, die ich Ihnen eben geschildert habe, wird reibungslos funktionieren. Wenn wir Glück haben, bleiben Sie ganz im Hintergrund und brauchen den Zeugenstand überhaupt nicht zu betreten.
    „Außerdem werden wir mit diesem Trick den Winkeladvokaten die Schau stehlen, die solche Fälle bisher wie Dutzendware behandelt haben und sich einbilden, sie könnten die Geschworenen so einwickeln, daß sie ein Urteil über 10 000 oder 15 000 Dollar Schadensprämie gewissermaßen als Trostpreis fällen, selbst in Prozessen, in denen das gesamte Beweismaterial gegen diese Anwälte spricht.“
    „Es wäre jetzt wohl am besten, wenn Sie mich mit den Fakten in der Sache Helmann Bruno bekannt machten“, drängte ich Beckinridge.
    „Wie ich Ihnen schon sagte, werden wir für den Schaden auf-kommen müssen, obwohl der Kläger wie auch sein Anwalt das noch nicht wissen. Kann auch sein, daß er bis jetzt noch keinen Anwalt konsultiert hat.
    „Foley Chester, unser Versicherungsnehmer, hat hier in der Stadt ein Importgeschäft. Vor einiger Zeit mußte er nach Texas fahren. Von El Paso, wo er geschäftlich zu tun hatte, fuhr er nach Dallas. Dort steuerte er seinen Wagen in einer Autoschlange, und für den Bruchteil einer Sekunde achtete er nicht auf die Fahrbahn, da ihn ein Gegenstand in einem Schaufenster interessierte. Als er wieder vorwärts blickte, bemerkte er, daß der Wagen vor ihm gestoppt hatte und er zu dicht hinter ihm war. Er trat zwar sofort mit aller Kraft auf die Bremse, konnte aber den Aufprall nicht mehr verhindern.
    „Das Knifflige an der ganzen Sache ist, daß die beiden Fahrzeuge praktisch überhaupt nicht beschädigt wurden, weil die Stoßstangen den Anprall auffingen. Dennoch behauptet nun dieser Helmann Bruno, sein Kopf wäre beim Zusammenstoß derart zurückgeschnellt, daß er danach ein eigenartig schmerzhaftes und taumeliges Gefühl empfunden, sich aber nichts weiter dabei gedacht habe.
    „Chester und Bruno tauschten ihre Adressen aus. Bruno er-erklärte dabei, er glaube nicht, daß er verletzt worden sei, wolle aber vorsichtshalber doch einen Arzt zu Rate ziehen, wozu Chester ihm auch unbedingt riet.
    „Und dann geht doch dieser Narr von Chester wahrhaftig her und erzählt dem anderen, die Sache täte ihm furchtbar leid, aber er habe nur für eine Sekunde lang nicht auf die Straße geachtet.
    „Natürlich haben wir als Versicherung getan, was wir konnten, um die Schuldfrage zu verlagern. So haben wir behauptet, Bruno habe ganz plötzlich und ohne Zeichen zu geben, gestoppt, und was man sonst noch in solchen Fällen für Ausreden an den Haaren heranzieht. Doch bestehen bleibt die Tatsache, daß wir nicht wissen, ob er ein Stoppsignal gegeben hat oder nicht. Seine Bremsleuchten
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