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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko
Autoren: A. A. Fair
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Betätigungen. Ihre einzige Absicht war es, Fotos zu machen, die Sie diesen Geschworenen hier vorführen konnten. War es nicht so?’“
    Beckinridge machte eine Geste mit der Hand. „Natürlich werden in einigen Fällen große Schadensansprüche der Kläger durch unsere Aufnahmen vereitelt. Aber die Geschworenen empfinden doch Sympathien für die Kläger. Sie meinen, wir hätten ein schmutziges Spiel mit ihnen getrieben, und geben ihnen dann eine Art Trostpreis. Solche Empfindungen auf seiten der Geschworenen sind uns nicht gerade angenehm. Deshalb wollen wir den Geschworenen mehr das Gefühl vermitteln, daß Simulanten schmutzige Gauner sind.
    „Und damit sind wir wieder bei Ihnen, Mr. Lam. Helmann Bruno ist diesem Preisausschreiben bereits auf den Leim gegangen. Er sandte fünfzig Worte ein, und wir haben ihn telegrafisch verständigt — natürlich unter dem Namen der für uns tätigen Firma, die das Preisausschreiben veranstaltet —, daß er einen zweiwöchigen kostenlosen Aufenthalt auf der Butte-Valley-Gästefarm gewonnen habe.“
    „Und was ist mit seiner Ehefrau?“ fragte ich.
    Beckinridge lachte. „Von seiner Frau hat er kein Wort erwähnt — wir natürlich auch nicht, da es nicht in unseren Plan passen würde. Sie müssen wissen, daß diese Simulanten ihre Ehefrauen immer zu Hause lassen.
    „Nehmen wir einmal an, einer der Burschen würde uns schreiben und erklären: ,Es ist ja ganz schön, meine Herren, daß ich den Preis gewonnen habe, aber ich bin schließlich ein verheirateter Mann. Wie ist es, darf ich meine Frau mitnehmen, wenn die Dauer des Aufenthalts dafür um die Hälfte gekürzt wird?’ In diesem Falle würden wir antworten: ,Aber selbstverständlich’, und seinen Schadensanspruch in voller Höhe regeln, weil dieser Mann bestimmt kein Simulant ist, der sich auf dieser Luxus-Ranch nur amüsieren will.
    „Was Sie betrifft, Lam, so sollen Sie zur Butte-Valley-Gästeranch fahren. Sobald Sie dort angekommen sind, wird Dolores Ferrol Sie unter ihre Fittiche nehmen. Sie wird dafür sorgen, daß Sie ein wirklich angenehmes Leben führen können und alles haben, was Sie brauchen.
    „Was die Spesen anbelangt, so brauchen Sie sich keine Beschränkungen aufzuerlegen. Sie können so viel ausgeben, wie Ihrer Ansicht nach notwendig ist, um Ergebnisse zu erzielen.
    „Als erstes werden Sie dort einen weiblichen Sekundanten benötigen.“
    „Kann ich jemanden mitnehmen?“ fragte ich hoffnungsvoll.
    „Auf keinen Fall“, antwortete Beckinridge abwehrend. „Das ist genau der Punkt, bei dem uns bisher entscheidende Fehler unterlaufen sind. Wir haben früher einen Mann und eine Frau gemeinsam dort hingeschickt; aber die Anwälte des Klägers haben die beiden nachher gehörig in die Defensive gedrängt.“
    „Auf welche Weise?“ erkundigte sich Bertha.
    „Je nachdem, ob die beiden miteinander verheiratet sind oder nicht. Im ersten Falle nimmt der Anwalt sie ins Kreuzverhör, das dann etwa so eingeleitet wird: ,Also Sie haben sich nicht geschämt, Ihre Ehefrau ganz bewußt als Köder zu benutzen, um diesen Mann hier in die peinliche Lage zu bringen, in der Sie ihn haben wollten?’
    „Sind die beiden aber nicht miteinander verheiratet, dann sagt der Anwalt etwa folgendes: ,Sie sind also zwei Wochen auf dieser Ranch gewesen, und zwar mit einer Dame, die nicht Ihre Ehefrau ist, nicht wahr? Sie hatten natürlich getrennte Schlafzimmer?’
    „Antwortet der Detektiv: ,Ja, wir hatten getrennte Schlafzimmer’, dann fährt der Anwalt mit höhnischem Grinsen fort: ,Sie sind also gemeinsam dort hingefahren, sind gemeinsam nach Hause gefahren und Sie haben auf entgegengesetzten Enden der Ranch geschlafen? Nun sagen Sie uns bitte, wie weit lagen Ihre Schlafzimmer auseinander?’ Und dann macht der Anwalt irgendeine ironische Bemerkung, etwa der Art, daß ein Sprinter eine Strecke von 50 Meter in fünf Sekunden bewältigt. Woran er dann eventuell die Frage knüpft: ,Wie lange haben Sie eigentlich gebraucht?’
    „Nein, Lam. Wir wollen den Detektiv soweit wie möglich im Hintergrund halten. Sie machen sich mit irgendeinem dort anwesenden Mädchen ohne Anhang bekannt, arrangieren es, daß der Simulant ebenfalls in Ihre Clique einbezogen wird, und dann entwickeln Sie bei ihm Rivalitätsgefühle, daß er sich zu produzieren beginnt. Er zeigt dann, wie stark und sportlich er ist.“
    „Und das wird auf Filmstreifen festgehalten?“ fragte ich.
    „Genau das. Aber auf nach außen hin ganz harmlose und zufällige
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