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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko
Autoren: A. A. Fair
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funktionierten, und wie Chester uns berichtet, hat der andere mit genügendem Abstand vor ihm angehalten. Aber Chester blickte in diesem Augenblick zur Seite und fuhr dabei einfach weiter und schließlich auf Brunos Wagen auf. Genaugenommen ist das ein Fall, wie er täglich passiert.“
    „Und wie steht es um die Verletzungen?“
    „Ja, das ist auch so eine Sache. Der erste Arzt erklärte, seiner Ansicht nach sei kein physischer Schaden eingetreten. Aber dann ging Bruno noch zu einem anderen Arzt, und dessen Diagnose lautete auf Aufprallverletzung der Nackennerven. Er beorderte Bruno sofort ins Bett, stellte für ihn eine Tag- und Nachtschwester an und verordnete Beruhigungsmittel und allerlei Medikamente.
    „Bruno hatte mittlerweile gelernt, worauf es ankam. Plötzlich klagte er über Kopfschmerzen und Benommenheit, über mangelnden Appetit und was sonst noch scheinbar Kranke alles Vorbringen.“
    „Hat er denn wirklich den Appetit verloren?“
    Beckinridge zuckte mit den Schultern: „Für bare 50 000 Dollar dürften viele Leute gern auf diverse Mahlzeiten verzichten.“
    „50 000?“ fragte ich erstaunt.
    „Das ist die Summe, auf die er uns verklagen will, wie er sagt.“
    „Und worauf würde er sich außergerichtlich einigen?“
    „Wahrscheinlich schon auf 10 000 Dollar. Aber die werden wir auf keinen Fall zahlen, Lam. Wir haben zwar mehrfach ähnliche Fälle auf diese Weise gütlich beigelegt, täten wir es aber auch in dieser so undurchsichtigen Sache, dann wäre das eine glatte Aufforderung für jeden x-beliebigen Winkeladvokaten in diesem Lande, uns jedesmal, wenn an dem Wagen eines seiner Klienten auch nur ein wenig Farbe abgekratzt ist, mit riesigen Schadensansprüchen auf Grund von nicht diagnostizierbaren Aufprallverletzungen zu überfahren.“
    „Da muß ich Ihnen recht geben. Worin besteht nun mein eigentlicher Einsatz?“
    „Sie packen Ihre Koffer, buchen einen Flug nach Tucson, fahren von dort zur Butte-Valley-Gästeranch und vertrauen sich Dolores Ferrol an. Sie wird dafür sorgen, daß Sie mit Bruno bald nach seiner Ankunft bekannt werden. Und als nächstes wird sie bemüht sein, daß Sie irgendeine süße Puppe zur Gesellschaft bekommen, die auf der Ranch ihren Urlaub verbringt und es gern hat, wenn ihr jemand besondere Aufmerksamkeit schenkt.
    „Dann arrangieren Sie es, daß auch Bruno in den kleinen Kreis einbezogen wird, und machen dem Mädchen gerade so weit den Hof, daß bei Bruno ein Rivalitätsgefühl aufkommt.
    „Sehen Sie, und deswegen brauchen wir einen Detektiv, der — nun, wie soll ich es ausdrücken, der seiner ganzen Statur nach nicht ein Kraftmensch oder Sportsmann ist. Wir benötigen dafür jemanden, der eine angenehme Persönlichkeit ist und die Fähigkeit hat, Frauen durch seinen Charme dazu zu bringen, ihn gern zu haben — ohne daß er ein Kraftmeier oder sportlicher Typ ist.“
    „Sie brauchen nicht so drum herum zu reden“, mischte Bertha sich ein. „Lam können Sie nicht in seinen Gefühlen verletzen. Was Sie wollen, ist einer, von dem man sagt ,Klein, aber oho’. Klein, aber mit Köpfchen.“
    „Nein, nein“, wehrte Beckinridge hastig ab, „nicht klein, sondern... Also wir wollen nicht gerade einen Kleiderschrank von Mannsbild, da der Simulant ja dazu gebracht werden soll, gerade die Fähigkeiten herauszustellen, die sein potentieller Rivale nicht hat.“
    „Wie lange soll ich denn auf der Ranch bleiben?“ fragte ich. „Kann ich abreisen, sobald die Filmaufnahmen gemacht sind?“
    „Nein, Sie bleiben volle drei Wochen. Bruno wird zwei Wochen dort sein. Sie kommen vor ihm an und fahren nach ihm ab. Während dieser Zeit tragen Sie alles zusammen, was Sie über ihn herausfinden können. Wir wollen alles über ihn wissen: seine Charaktereigenschaften, seine Vergangenheit, was er bevorzugt und was er nicht mag.“
    „Also gut, ich übernehme die Sache; aber unter einer Bedingung.“
    „Was heißt hier unter einer Bedingung?“ fuhr Bertha mich an. „Mr. Beckinridge zahlt doch unsere Tagessätze.“
    „Was ist das für eine Bedingung?“ fragte mich Beckinridge.
    „Ich werde nicht irgendeinem Mädchen schöne Augen machen und es dann in eine unangenehme oder peinliche Situation bringen. Wenn ich es so hinbiegen kann, daß es so aussieht, als habe der Bursche sich ganz allgemein produziert — dann geht es in Ordnung. Ich gebe mich aber nicht dazu her, irgendein anständiges Mädchen vor ein Gericht zu bringen und es zu kompromittieren.“
    „Ihr
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