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Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Titel: Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]
Autoren: Liane Sons
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haben, weiß ich nicht. Ich finde sie ja auch sehr winzig, aber Tante Morwena sagt, die wären immer so.«
    »Eingehen? … Rhonan!«, schimpfte die sofort streng. »Lass das ja nicht deine Frau hören! Und winzig?! Bist du gescheit? Es sind prachtvolle Kinder, wahre Königskinder.«
    Fürst Darius klopfte Rhonan auf die Schulter. »Als ich Marga das erste Mal gesehen habe, hab ich gedacht, mich würde der Schlag treffen. Vätern sollte man die Kinder besser erst zeigen, wenn sie nicht mehr ganz so zerknittert sind … besser erst, wenn sie schon laufen können«, erklärte er und klopfte dem König weiterhin aufmunternd auf die Schulter. »Aber lass dir gesagt sein, mein Junge: Was auch immer du über die Windelscheißer denkst und wie seltsam du sie auch findest, sag es nie einer Frau. Die verstehen da überhaupt keinen Spaß. Tu einfach so, als wärst du ständig begeistert.«
    Er erntete einen giftigen Blick seiner Gattin und einen dankbaren Blick seines angeheirateten Fastneffen.
    »Darf ich eines haben?«, bat Marga und betrachtete die Kleinen mit sehnsüchtigem Blick.
    Er sah auf seine Bündel. »Ja, sicher! Ich weiß allerdings nicht, wer jetzt eigentlich wer ist. Sie sehen so …«
    Er warf Morwena einen kurzen Blick zu, schluckte hinunter, was er gerade hatte sagen wollen, und erklärte stattdessen: »Such dir eines aus!«
    Marga ergriff mit strahlenden Augen einen Säugling, und die Königin bemerkte nach einem tadelnden Blick auf den Vater: »Sei ja vorsichtig! Du trägst den Thronerben da’Kandars.«
    Rhonan musste unwillkürlich lächeln. Viele Jahre lang hatte er diesen Titel getragen, ohne ihn jemals zu wollen, und nun trug ihn sein winziger Sohn. Seltsamerweise fühlte er sich plötzlich leicht und befreit und das erste Mal in dieser Burg zu Hause. Er war der König, und oben wartete seine heißgeliebte Königin darauf, dass er ihr ihre in seinen Augen wie gekocht aussehenden Nachkommen zurückbrachte. Er schaute um sich herum, und ein seliges Lächeln umspielte seine Lippen. Wie hatte Caitlin gesagt? Wir werden diesen riesigen Steinhaufen mit Liebe und Glück füllen. Der Traum war wahr geworden. Seine Frau und seine Kinder liebte er über alles, aber er genoss auch die vertrauten Gespräche mit Gideon oder die abendlichen Brettspiele gegen den Gelehrten, währenddessen Caitlin Marga unter viel Gelächter Sticken und Nähen beibrachte. Er liebte die vergnüglichen Ausritte mit seinen Schwägern, und sogar auf Morwenas Bemühungen, ihm ein würdevolleres Auftreten beizubringen, hätte er nicht mehr verzichten wollen, weil sie ihn dabei stets mit derselben liebevollen Strenge behandelte wie ihre Söhne. Aus Fremden waren Freunde geworden und schließlich sogar eine große Familie – seine Familie. Er atmete tief und glücklich durch und hörte plötzlich ganz deutlich die Stimme seines Vaters. Leb wohl, mein Sohn! Sei ein besserer König und Vater, als ich es je war! Mein Segen begleitet dich!
    Tonlos formten seine Lippen: »Hab Dank. Leb wohl … lebt alle wohl, Vater!«
    Morwenas rügende Stimme holte ihn in die schöne Wirklichkeit zurück. »Rhonan, du träumst ja schon wieder vor dich hin. Wenn du deine Tochter fallen lässt, wirst du mich kennenlernen.«
    Er presste sein wertvolles Bündel unwillkürlich fester an sich und nickte sofort entschuldigend, und Gideon legte ihm den Arm um die Schultern.
    »Herzlichen Glückwunsch, mein Junge!« Seine nächsten Worte zeigten deutlich, wie gut er seinen jungen Freund mittlerweile kannte. »Und willkommen daheim!«
    Rhonan lächelte ihn dankbar und liebevoll zugleich an, wurde aber schon wieder abgelenkt.
    »Wisst ihr eigentlich schon, wie die beiden heißen sollen?«, fragte Darius, während er einen Arm um seine Tochter gelegt hatte und mit einem Finger die Wange des schlafenden Erben streichelte.
    »Ja! Aaron, nach meinem Großvater und Salias Sohn.« Er sah Derea an und fuhr fort: »Und Juna! Caitlin sagt, ein anderer Name käme nicht in Betracht.«
    Der Hauptmann streckte sofort die Arme aus, und Rhonan legte seine Tochter hinein. »Wir hätten gern, dass du ihr Pate wirst.«
    »Es wäre mir eine große Freude und Ehre. Hallo, Prinzessin Juna, dein Vater weiß es noch nicht, aber du wirst ihn schnell an den Rand des Wahnsinns treiben. Bei der Mutter und der Namensgeberin kann es gar nicht anders sein.«
    »Danke für die guten Wünsche«, knurrte der.
    »Wenn du einmal Ruhe benötigst, komm einfach zu uns«, erklärte Canon grinsend und umarmte
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