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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels
Autoren: Robert Asprin
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er bei der Nennung ihres Namens den Schock in ihren Augen sah. »Wir möchten doch nicht die Leute hier aufwecken, nicht wahr? Das könnte sich zu einer sehr unerfreulichen, blutigen Sache entwickeln, habe ich recht, Jungs?«
    Wik und Speido grinsten bestätigend.
    »Und einige Kinder würden vielleicht nie erwachsen werden«, schloß Räudig drohend. »Das wäre doch bedauerlich, nicht wahr, Oma?«
    Mariat schluckte, und allmählich begannen Furcht und Panik, sie zu lähmen. In ihre wohldurchdachten Pläne hatte sie keine so gefährliche Situation miteinbezogen. Sie hatte gehofft, von den unangenehmeren Seiten eines Lebens in Freistatt unberührt zu bleiben. Jetzt erkannte sie, daß das nicht möglich war und sich manche Dinge nie änderten. Auch wenn Freistatt jetzt zu blühen anfing, war es nach wie vor eine Diebeswelt. Sie hoffte, daß diese Lehre sie nicht das Leben ihrer Enkel kosten würde. Sie waren die einzigen Angehörigen, die ihr geblieben waren, ihr einziger Grund, am Leben zu bleiben!
    »So ist es schon besser«, lobte Räudig, als er näher kam. »Nett und hilfsbereit, eben wie eine alte rankanische Schlampe.«
    Was als nächstes geschah, überraschte alle, einschließlich Mariat. Kochend vor Wut über diese Beschimpfung seiner Großmutter vergaß Kendrick seine Angst. Er sprang vorwärts und trat Räudig mit seiner ganzen Kraft in den Unterleib.
    Der Kopfgeldjäger schrie vor Überraschung und Schmerz auf, fiel auf das Pflaster, krümmte sich in seiner Qual, rollte herum und legte die Hände auf seine schmerzenden Teile.
    Wik packte den Jungen, hob ihn hoch in die Luft und schüttelte ihn. Speido sprang vorwärts, schlug Mariat die Hand so heftig über das Gesicht, daß sie zu Boden stürzte. Dann schnappte er sich Darseeya und Timock und klemmte sie sich unter die Arme.
    Plötzlich ragten die gefiederten Schäfte von zwei Pfeilen aus Wiks rechter Schulter. Der kräftige Tölpel brüllte auf und ließ Kendrick fallen, dann wirbelte er herum und zerrte an den Schäften.
    Da stürmte Sinn brüllend aus der Nacht wie ein aus der Hölle emporschnellender Dämon. Hinter ihm rannte der Straßenjunge, dem er vor zwei Tagen im Basar das Silberstück geschenkt hatte. Der Junge, er hieß Jakar, hatte Sinn im Labyrinth herumirren sehen und ihm seine Großzügigkeit vergolten, indem er ihn durch das Gassengewirr zum >Warmen Kessel< führte.
    Speido ließ die Kinder fallen und zückte seinen Dolch. Mariat stolperte auf die Füße und schrie:
    »Mordio! Mordio! Hilfe!« Sie hoffte verzweifelt, die Wache würde es hören und herbeieilen.
    Sinn hielt mitten im Schritt an und richtete die Klinge auf Speido. Als das Bürschchen das Kurzschwert sah, verließ ihn aller Mut, und er versuchte, davonzulaufen.
    Speido schaffte nur ein paar Schritte, ehe sich ihm Kendrick in den Weg warf. Speido stolperte und stürzte kopfüber auf den Boden. Sofort warf sich Jakar auf seinen Rücken und schlug mit einem kleinen Holzhammer so lange auf ihn ein, bis er bewußtlos war.
    Räudig krümmte sich noch auf dem Boden, während die Welt um ihn zu wirbeln schien. Doch Wik, der sich inzwischen die Pfeile aus der Schulter gezogen hatte, brüllte wie ein Stier, als er sich auf Sinn stürzte und ihn allein durch sein Gewicht zu Boden warf.
    Sinn konnte seinen Schwertarm freibekommen und schmetterte die flache Klinge auf Wiks Schädel. Hätte er den Banditen besser gekannt, würde er nach einem wichtigeren Körperteil gezielt haben.
    Wik richtete sich voller Wut auf. Mit beiden Händen hob er den Mann in die Luft, der einen so einfachen, eigentlich unkomplizierten Auftrag behindert hatte. Mit aller Kraft warf er den Spielmann an die nächste Wand.
    Sinn hörte, wie einige Rippen krachten, und spürte, wie sie bei dem Aufprall brachen. Als er auf den Boden sackte, versuchte er, gegen die Schwärze anzukämpfen, die ihn übermannen wollte. Er durfte Mariat und die Kinder nicht ohne Schutz lassen!
    Doch gerade, als die Schwärze übermächtig wurde, hörte er noch die unverkennbare Aufforderung der Wache:
    »Halt, im Namen des Prinzen!«
    Bakarat verlagerte seine Fettmassen unbehaglich auf dem Stuhl. Er blickte abfällig auf die anderen Kaufleute, die wie er im Nebenzimmer des >Warmen Kessels< saßen. Die Stühle, die Shamut für diese Besprechung zur Verfügung gestellt hatte, mochten für sie ja recht bequem sein, aber ein Mann von seinem Umfang brauchte etwas anderes.
    Er wollte den Wirt gerade rufen, damit er ihm einen bequemeren Sessel
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