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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels
Autoren: Robert Asprin
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As auf den Tisch geworfen. Jetzt setzte sie zu einem völlig neuen Spiel an. Er spürte, wie ihm die Kontrolle über diese Besprechung entglitt.
    »Einen Moment«, warf er ungehalten ein. »Entweder Ihr wollt, daß wir Euch beim Verkauf des Weins helfen, oder Ihr wollt es nicht. Also was? Ich wünschte, Ihr würdet zur Sache kommen, denn unsere Zeit ist sehr kostbar.«
    »Also gut«, sagte Mariat. Sie blieb ruhig und bewies viel mehr gesunden Menschenverstand als dieser fette Kaufmann.
    »Der erlesene Wein bester Jahrgänge ist nicht die einzige Kostbarkeit, die ich mit hierherbrachte.« Mariat machte eine Pause. Sie hatte nun die ungeteilte Aufmerksamkeit eines jeden. Alle fragten sich, was sich mit ihrer bisherigen Offenbarung messen könnte. Alle saßen vor Aufregung gerade noch auf der Stuhlkante - außer Fackelhalter, der ihren Plan bereits kannte.
    »In einem anderen Wagen brachte ich fünfhundert Pfropflinge meiner robustesten Reben von Aquinta mit. Sie wurden extra für die Reise vorbereitet und werden innerhalb von sechs Monaten nach der Pflanzung Trauben tragen, aus denen wir beginnen können, Wein zu keltern. Innerhalb von drei Jahren werden wir den ersten Spitzenwein zum Verkauf haben. Bis dahin werden wir, um zu Kapital zu kommen, nach und nach den Wein versteigern, den ich aus Aquinta mitbrachte.«
    Sie machte eine Pause, um ihre Worte wirken zu lassen. Molin Fackelhalter würde sie unterstützen, das wußte sie bereits. Fünf der Kaufleute blickten einander nachdenklich an, aber Kröte zitterte vor Wut, und sein Gesicht war knallrot. Der Mann sah tatsächlich so aus, als würde er gleich zu quaken anfangen. Er konnte sich nicht mit der Tatsache abfinden, daß er von einer Frau ausmanövriert wurde.
    »Ihr seid verrückt!« Er erhob sich und quetschte sein Gesäß aus den Armlehnen seines Stuhls. »Und ihr übrigen seid ebenso verrückt, wenn ihr diesen Plan wirklich in Erwägung zieht. Sie will, daß wir unser gutes Geld in ihr lächerliches Vorhaben stecken, und was haben wir davon?« Er wandte sich wieder an Mariat. »Was wird uns diese Investition bringen? Drei Jahre Warten und dann nichts, wenn es sich zerschlägt.«
    »Bitte, Krö... - ich meine, Meister Bakarat, beruhigt euch. Mein Plan ist eine sehr gute Investition. Ich stecke meine ganzen Ersparnisse in dieses Unternehmen, und ich gebe ein paar von euch die Gelegenheit, von Anfang an mitzumachen. Ich brauche lediglich das Kapital, um das Land und die nötigen Gerätschaften zu kaufen und um Arbeiter zu dingen. Ich stelle die Reben und übernehme die Aufsicht über das Weingut. Den Investoren biete ich einen Anteil von vierzig Prozent des Gewinns der ersten fünf Jahre, nachdem der Wein verkauft werden kann. Inzwischen biete ich denselben Prozentsatz für allen vorhandenen Wein, den wir im Lauf der nächsten drei Jahre versteigern. Meine Herren, ihr könnt gar nicht verlieren.«
    »Wie kommt Ihr dazu, Euch einzubilden, daß Ihr ein Weingut führen könnt?« rief Bakarat.
    »Durch die Tatsache, daß ich gemeinsam mit meinem Gemahl das erfolgreichste Weingut des Rankanischen Reichs geführt habe!« entgegnete Mariat dem fetten Kaufmann. »Wer, glaubt Ihr, half meinem Gemahl die ganzen Jahre beim Betrieb der Kellerei? Ich führte sie sogar allein, wenn er längere Zeit geschäftlich unterwegs war.«
    Es war offensichtlich, daß sie die anderen Kaufleute überzeugte.
    »Ich sage euch, das ist Irrsinn!« rief Bakarat. »In Freistatt kann man keinen Wein anbauen!«
    »Nicht in der Stadt selbst«, pflichtete ihm Mariat bei. »Aber außerhalb der Mauer liegt Ackerland seit Jahren brach. Ich habe es mir angesehen, den Boden untersucht, und in den Bergen und dem oberen Sumpfgebiet Land gefunden, das mit der richtigen Bewässerung gut für Weinbau geeignet ist.«
    Sie deutete auf die Karte, die Kendrick gezeichnet hatte, und zeigte den Männern, wo sie beabsichtigte, die Reben zu pflanzen und die Kellerei zu bauen.
    »Das ist Regierungsland!« brüllte Kröte. »Selbst wenn Ihr Euren ganzen Wein verkauft, werden die Einnahmen nicht reichen, das Land zu erstehen!«
    »Tatsächlich«, warf Lord Fackelhalter ein, »wird Madame Mariat dieses Land für den Preis der ausstehenden Steuern bekommen. Da ich als Minister auch für die Erschließung und Nutzbarmachung von Land verantwortlich bin, sehe ich keinen Grund, weshalb dieses Land noch länger brachliegen soll. Ich habe Madame Mariats Angebot gehört und bin im Namen des Prinzen bereit, in dieses Geschäft
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