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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels
Autoren: Robert Asprin
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eine seltene Krankheit zugezogen, die dazu führte, daß ihm das Haar büschelweise ausfiel. Daher der anzügliche Spitzname Räudig.
    »Was für einen Auftrag?« fragte der Mann mit der unregelmäßigen Kopfzier. »Die Jungs und ich freuen uns immer, wenn wir dir zu Diensten sein können.«
    Räudig meinte damit seine beiden Begleiter. Bakarat kannte ihren Ruf von früheren Aufträgen, mit denen er Räudig betraut hatte. Der große kräftige Tölpel mit dem eingefallenen Gesicht hieß Wik. Er war gewissermaßen die Leibgarde des Kopfgeldjägers. Wik beschäftigte sich mit seinem Bier, ohne auf die Unterhaltung von Räudig und Kröte zu achten. Entscheidungen und Planungen überließ er gern jenen, die dafür genug Verstand hatten. Wik war es zufrieden, Befehle auszuführen und das Geld, das er dafür bekam, zu versaufen.
    Der dritte war ein dürrer Rotzlöffel namens Speido. Er wollte Dieb werden und hatte eine besondere Begabung dafür, waffenlose, ahnungslose Personen in den Rücken zu stechen.
    »Hört zu!« befahl Bakarat den dreien. »Wir haben nicht viel Zeit.« Dann erklärte er ihnen seinen Plan, dem sie ihre besonderen Fähigkeiten zukommen lassen sollten.
    »Eine alte Frau namens Mariat wird in Kürze zu ihren Zimmern im >Warmen Kessel< zurückkehren. Sie wird ihre drei Enkel bei sich haben, denn sie kommen von der Gelehrtengilde, wo sie beabsichtigte, einen Hauslehrer für die Kinder auszuwählen.«
    »Woher wollt Ihr wissen, wann sie zum >Kessel<
    zurückkehrt?« fragte Speido respektlos. »Sie wird doch gewiß nicht des Nachts mit ihren Bälgern durch die Straßen spazieren!«
    »Ich habe dafür bezahlt, daß sie aufgehalten wird«, erklärte Kröte von oben herab. »Mein Mann in der Gelehrtengilde wird dafür sorgen, daß sie die Gilde nicht vor der vereinbarten Zeit verläßt.«
    Räudig lächelte, als der Kaufmann Speido zurechtwies. Der junge Bandit hatte noch eine Menge zu lernen, wenn es um den Umgang mit Männern von Bakarats Kaliber ging. Der Kopfgeldjäger dachte gar nicht daran, zu zweifeln, daß alles genauso geschehen würde, wie der Fette es geplant hatte.
    »Ihr drei sollt die Kinder entführen«, fuhr Bakarat fort. »Aber paßt auf, daß ihnen kein Haar gekrümmt wird. Bringt sie zu dem üblichen Versteck für solche Fälle und wartet auf weitere Anweisungen.« Bakarat beendete seinen Auftrag damit, daß er Mariat beschrieb. Dann erhoben sich die drei Banditen und verließen das Gemeine Einhorn, um ihren Auftrag auszuführen.
    Nachdem sie gegangen waren, rief Bakarat eine der Hausdirnen an seinen Tisch, und während er sich mit ihr beschäftigte, stand auch der Fremde auf und bahnte sich einen Weg durch die überfüllte Wirtsstube zum Ausgang. Er kam nur langsam voran, nicht nur wegen des Gedränges, sondern auch wegen des Krff-Tees, den er getrunken hatte.
    Während er sich durch die Stube drängte, fiel sein Umhang auf einer Schulter zurück, und die Mandoline, die er umhängen hatte, war zu sehen.
    Als einige der Gäste sie bemerkten, riefen sie dem Barden zu, für sie zu spielen. Doch obwohl der Mann ursprünglich in der Hoffnung hierhergekommen war, sich mit seinem Spiel etwas zu verdienen, lehnte er jetzt ab, da ihn viel wichtigere Dinge beschäftigten.
    Es war fast ein Wunder, daß er die Tür erreichte, ohne gegen irgendeinen jähzornigen Gast zu prallen und in eine Auseinandersetzung verwickelt zu werden. In der frischen Luft vor der Tür blieb er kurz stehen, um sich umzuschauen, aber die drei Gesuchten waren bereits verschwunden.
    Sinn holte tief Atem, dann rannte er los.
    Während er den verschlungenen Gassen des Labyrinth genannten Stadtteils folgte, verfluchte der Spielmann seine vom Krff benebelten Sinne.
    Einen Teil seines Erfolgs als Barde verdankte er der Tatsache, daß er sich, wohin immer er auch ging, jede Einzelheit des Weges einprägte. Jetzt befand er sich jedoch fast in Panik, weil er um das Leben seiner Freunde fürchtete. Und der drogenversetzte Tee, den er getrunken hatte, war absolut keine Hilfe, als er sich zu erinnern versuchte, wo es aus diesem Rattenloch hinausging. Sein Herz wurde immer schwerer, als seine Überzeugung wuchs, daß die Banditen den >Warmen Kessel< wahrscheinlich längst erreicht hatten, ehe er Mariat warnen konnte.
    Bestimmt zum tausendsten Mal schwor er sich, keinen Krff-Tee mehr zu trinken. Diesmal hatte er einen Ansporn, der ihm vielleicht half, seinen Schwur auch zu halten.
    An einer Kreuzung, die ihm völlig fremd war, hielt er
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