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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband
Autoren: Carter Brown
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Leute wissen, die in den Fall verwickelt sind,
und die ich nicht weiß .«
    »Ach — hoffentlich kann ich das !« Sie setzte sich kerzengerade aufrecht und sah mich
erwartungsvoll an. »Fangen Sie nur gleich an, Ihre Fragen zu stellen, Herzchen !«
    »Vielleicht dauert es ein
Weilchen«, sagte ich grinsend. »Haben Sie was dagegen, wenn ich mir erst etwas
zu trinken eingieße ?«
    »Keineswegs. Wenn Sie schon
dabei sind, können Sie mir auch einen Rum Collins machen .«
    Ich ging zur Bar und begann,
die Gläser einzuschenken. Der Gipsbacchus sah mir mit Wohlwollen zu, und seine
erhobene Hand schwang den Pokal.
    »Ich sehe, Sie haben auch den
Arm des alten Herrn wieder angeklebt ?« sagte ich.
    »Ich hasse es, zerbrochene
Dinge um mich zu haben - ich kann es einfach nicht aushalten, sie anzusehen,
Rick, Honey .« Sie kicherte erneut. »Vermutlich eine
weitere Zwangsvorstellung, wie? So, wie ich mich von oben bis unten sauber
fühlen muß und den Geruch von gebratenem Schinken nicht ausstehen kann?«
    »Sie sind in der Tat ein
komplizierter Charakter, Susanne«, ich grinste nachsichtig, »aber in der
säuberlichsten — und entzückendsten — Verpackung, die ich je gesehen habe !«
    »Aber, Rick!« Sie legte ihre
Hand auf die Brust und preßte sie sachte dagegen. »Das ist ja ein Kompliment !«
    Ich stellte ihr Glas auf den
Rand der eingelassenen Badewanne, kehrte zur Bar zurück und lehnte mich
dagegen. »Wenn ich mich jetzt nicht auf den geschäftlichen Teil konzentriere,
komme ich nie dazu, diese wichtigen Fragen zu stellen .«
    »Wahrscheinlich haben Sie
recht, Herzchen«, sagte sie mit zögernder Stimme. »Aber wenn wir damit fertig
sind, bekommen Sie eine hübsche Belohnung für dieses Kompliment. Sie können ein
Badetuch nehmen und die Verpackung abtrocknen, wenn Sie wollen .«
    »Also bringen wir die
Angelegenheit hinter uns, bevor es Ihnen kalt zu werden beginnt«, sagte ich
eifrig.
    »Ich höre, Herzchen .«
    Ich erzählte ihr über Karen
Reiner, was sie mir über ihren verstorbenen Mann und seinen Freund Doktor
Garret Sullivan berichtet hatte. Was Sullivan über die beiden gesagt hatte. Das
ganze Labyrinth aus Wahrheit und Lügen, das die Opfer der Erpressung angelegt
hatten, um damit die Wahrheit über ihre verschiedenartigen Beziehungen zu
verhüllen, die ja das Material für die Erpressung überhaupt erst geliefert
hatten. Wie ich schließlich zu dem Schluß gekommen war, daß Karen Reiner die
Erpresserin gewesen war und daß sie einen Partner gehabt hatte. Daß ich
angenommen hatte, der Partner sei einer der drei Männer, und ich könne sie
zwingen, sich selbst zu entlarven, indem ich vorgab, ich hätte Beweise für
Karens Schuld und sei im Begriff, sie zur Strecke zu bringen. Deshalb hatte ich
dann auch Sullivan angerufen, während Larsen zuhörte, womit ich zwei Fliegen
auf einen Schlag erlegt hatte; dann hatte ich Marcia Robbins alles gesagt, in
der sicheren Überzeugung, daß sie es dem dritten Verdächtigen, Harvey Mountfort , weitererzählen würde. Aber als ich dann zu Karen
Reiners Haus gekommen war und sie bereits tot vorgefunden hatte, hatte ich mir
deshalb so lange selber Vorwürfe gemacht, bis Sullivan logisch darauf
hingewiesen hatte, daß sie zu dem Zeitpunkt, als ich ihn angerufen hatte,
bereits tot gewesen sein mußte.
    Susanne nickte feierlich. »Es
klingt schrecklich verwirrend, Rick, Honey. Ich meine, wer immer ihr Partner
ist, er betreibt doch weiterhin diese Erpressung. Nicht wahr? Dieser Brief, den
ich heute morgen bekommen
habe... Und Barbara Doone hat denselben erhalten,
nicht ?«
    » Gestern
nacht erklärte mir Sullivan, ich solle mich erst einmal ausschlafen,
denn ich könne doch nicht klar denken, bevor ich nicht innerlich etwas
abgekühlt sei«, sagte ich. »Ich glaube, ich habe erst heute nachmittag angefangen, klar zu denken, als mich Bill Karlin anrief. Er hatte sich wegen Reiners Tod mit der
hiesigen Polizei in Verbindung gesetzt, um nachzuprüfen, ob irgendeine
Möglichkeit bestand, daß es sich doch um Mord gehandelt hatte. Die Polizei
hatte eben zuvor per Ferngespräch zurückgerufen. Ein neunzehn Jahre alter Junge
war kurz zuvor hereingeschneit gekommen und hatte ein Geständnis abgelegt. Er
hatte in einem dichten Gebüsch etwas gesehen, was sich bewegt hatte; und ohne
zu überlegen, hatte er geschossen. Als er Reiners Leiche gefunden hatte und ihm
klargeworden war, was er getan hatte, war er in Panik geraten und davongerannt.
Aber sein Gewissen habe ihn nicht ruhen
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