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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband
Autoren: Carter Brown
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guten Buch auf dem Teppich
lagen, und dazu all diese nackten Rundungen in schönem Durcheinander. Aber dazu
trugen Sie nach wie vor Ihre Brille, was das Ganze noch entzückender machte;
und ich wundere mich, daß die Herrenmagazine bei ihren gefalteten Doppelseiten
noch nicht auf diese Idee gekommen sind .«
    Sie errötete tief. »Sie sind
ein Widerling, Rick Holman «, sagte sie mit leiser
Stimme.
    » Gestern
abend dachte ich, es geschah alles für den guten alten Harv .« Ich lächelte düster. »Wie
naiv der Mensch doch sein kann .«
    »Wenn es nicht gerade einen
besonderen Reiz für Sie darstellt, mich in Verlegenheit zu bringen«, flüsterte
sie, »dann kommen Sie bitte zur Sache .«
    »Die Sache ist, daß Sie gar
nicht auf einen Besonderen gewartet haben«, sagte ich. »Sie haben einfach einen
ganz normalen Abend zu Hause verbracht. Stimmt’s ?«
    Sie nickte langsam. »Was ist
denn daran so bedeutsam ?«
    »Das ging mir erst später auf«,
sagte ich, »als mir klar wurde, daß Sie in der Tat nur einfach einen ruhigen
Abend zu Hause genossen und gar nicht darauf warteten, daß der alte Harv mit fliegenden Ohren ins Zimmer gestürzt käme! Erst
dann realisierte ich, wessen Haus es überhaupt war .«
    »Ich verstehe nicht .« Ihre Augen flackerten und versuchten, sich hinter den
dicken Brillengläsern zu verstecken.
    »Muß ich es so deutlich sagen ?« fragte ich zögernd. »Daß die Beziehung zwischen Ihnen und
Barbara Doone , die damals in dem Sommertheater in
Connecticut begann, nach wie vor anhält? Und daß diese fortgesetzte Beziehung
der wirkliche Grund für die Scheidung von Mountfort war! Soll ich noch weiterreden ?«
    »Nein — !« Ihre Stimme zitterte
unbeherrscht. »Bitte nicht!«
    »Okay«, sagte ich mit einem
Gefühl der Erleichterung. »Also wollen wir einmal vom alten Harv sprechen. Er war einer von Reiners Klienten. Wie alle übrigen wurde von seinen
Sitzungen Tonbandaufnahmen gemacht, und er wurde ebenso wie die anderen
erpreßt. Ist er nicht deshalb zu Ihnen gekommen? Ist er nicht deshalb durch
diese Glastür gehuscht? Nicht aus physischen Gründen, denn eine solche
Beziehung zwischen Ihnen beiden war unmöglich, sondern weil Sie ihn irgendwie
vor dem Erpresser beschützt haben — oder es wenigstens versuchten ?«
    »Ja.« Sie holte tief und
zitternd Luft. »Harvey geht seine Karriere allem anderen vor. Nach der
Scheidung fand er heraus, daß er den größten Fehler seines Lebens gemacht
hatte, denn nachdem er mit Barbara nicht mehr auf diese intime Weise verbunden
war, ging es rapide mit ihm abwärts. Deshalb fand Harvey, das beste wäre, wenn er Babs wieder heiratete .« Ein zitterndes Lächeln spielte um ihre Lippen. »In gewisser Weise eine amüsante
Situation, Mr. Holman . Nicht? Er kam, um mich um Hilfe
zu bitten! Ich wüßte doch genausogut wie er, sagte
er, daß es sich dabei lediglich dem Namen nach um eine Ehe handelte, und er
würde meine Beziehung zu Babs nicht mehr wie beim erstenmal stören. Aber mir würde es einen Schutz gewähren — gegen jegliche Gerüchte. Das
leuchtete mir ein .«
    Sie nahm die Brille ab und
begann, mechanisch die Gläser mit einem kleinen Seidentaschentuch zu polieren,
während ihre kurzsichtigen blauen Augen vage in meine Richtung blickten. »Dann
begannen die Erpressungen«, sagte sie mit dumpfer Stimme. »Babs kriegte das
Stück Tonband, auf dem der Beginn unserer Beziehungen aufgezeichnet war. Harv bekam das Stück Tonband, das ihn daran erinnerte, daß
er eben dieselbe Beziehung mit Doktor Reiner diskutiert hatte und daß er sie
für den Mißerfolg seiner Ehe verantwortlich gemacht
hatte. In dem Brief, den er von dem Erpresser erhielt, stand, er solle alle
Hoffnung aufgeben, Babs wieder zu heiraten, und als Buße für sein schmutziges
Verhalten bei Susanne Fabers Wochenendparties mich
heiraten.« Sie lachte ohne jeden Humor. »Denn wenn er mich heiratete, würde die
perverse Beziehung, die ich zu Babs habe, auseinanderbrechen und mir die Chance
geben, ein normales Leben zu führen. Wenn er das nicht täte, würde seine
Karriere durch die Enthüllung der wilderen Details bei diesen Wochenendparties ruiniert werden, ebenso wie seine Chancen,
Babs wieder zu heiraten, und zwar dadurch, daß das, was er in Wirklichkeit über
seine erste Ehe mit ihr und ihre Beziehung zu mir gedacht hatte, veröffentlicht
würde.«
    »Und so kam er zu der einzigen
Freundin, die er in dieser Situation hatte, gerannt — zu Ihnen ?« sagte ich.
    Sie nickte. »Ich riet ihm,
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