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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband
Autoren: Carter Brown
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zu.
    »Bon plaisir , Charlie«, sagte sie kalt.
    »Ganz bestimmt«, sagte ich über
meine Schulter weg. »Wir ’ olmans ’ aben ganz natürliche Neigungen .«
    Ich blieb einen Augenblick lang
vor der geschlossenen Flügeltür stehen, raffte mich dann innerlich zusammen und
trat in das prachtvolle Hochzeitsgemach. Das Prunkbett war leer, der
pulverblaue Seidenüberzug erstreckte sich glatt wie ein Billardtisch unter dem
weißgesteppten Betthimmel. Etwa fünf Sekunden später drang eine weiche
melodische Stimme aus dem Nichts heraus und knabberte zärtlich an meinem Ohr.
    »Rick, Honey — sind Sie das ?«
    Die Stimme drang hinter der
weißen Tür mit dem goldenen Satyr in ihrer Mitte hervor. Ich ging langsam
darauf zu, ein nervöses Summen in meinem Kopf, als ob mein Geist unbehaglich
mit der Möglichkeit rechnete, die Zeit würde aufgehoben — und ich sei dazu
verdammt, die Ereignisse des gestrigen Abends immer und immer wieder neu zu
erleben. Auch als ich in den Baderaum mit den schwarzen Fliesen trat, änderte
sich daran nichts.
    Eine Woge von Schaumbläschen
quoll über den Rand des vertieften Bades, und aus ihrer Mitte ragten Kopf und
Schultern einer blonden Tigerin heraus, das Haar pyramidenförmig auf dem Kopf
aufgesteckt.
    »Ist denn diese Schaumbadszene
im Studio noch immer nicht zu Ende ?« fragte ich.
    »Seien Sie nicht albern,
Liebling .« Sie kicherte beglückt. »Die Szene macht
über die Hälfte des Films aus.
    »Das hätte ich mir selber
denken können«, gab ich zu. »Wo ist Leroy ?«
    »Er erholt sich .« Sie griff nach einem riesigen pulverblauen Schwamm und
fuhr sich damit über ihre linke Schulter, dabei einen breiten Pfad durch die
dichten Schaumbläschen bahnend und eine schöne rosige Brust enthüllend.
    »Sie waren gestern
abend sehr ungezogen zu dem armen Leroy, Rick, Honey !« Sie kicherte erneut, und ihre Brust zitterte mitfühlend. »Er hat immer noch
Schmerzen .«
    »Ich auch«, brummte ich und
verspürte gleichzeitig unwillkürlich einen stechenden Schmerz in meiner
Nierengegend.
    »Und es war alles ein
schrecklicher Irrtum !« Ihre babyblauen Augen sahen
mich mit unklarem Bedauern an. »Es tut mir leid, Rick, Honey, es tut mir
wirklich leid !« Zum Beweis bahnte der Schwamm einen
erneuten Pfad durch die dichten Schaumbläschen und entblößte ihre andere Brust.
    »Schon gut«, sagte ich. Es
kostete mich eine verzweifelte Anstrengung, den Blick von den beiden
attraktiven Hügeln in der eingelassenen Badewanne zu lösen, aber ich schaffte
es schließlich und richtete meinen Blick auf Pans Gipssohn ,
dessen Pferdeschwanz wieder in stolzem Schwung vom Ende seines Rückgrats aus
nach oben kurvte und haargenau zu Leroys Gesicht paßte .
    »Ich sehe, Sie haben ihm wieder
seinen Schwanz angesteckt«, sagte ich um der Unterhaltung willen.
    »Es war ein Glück, daß Sie ihn
so glatt abgerissen haben«, sagte sie. »Keine Splitter, nichts.« Ein erneutes
krampfhaftes Kichern erschütterte die beiden Brüste aufs fröhlichste.
»Vermutlich war das auch für einen Leroy ein Glück .«
    »Vermutlich«, sagte ich. »Was
ich Sie fragen wollte — haben Sie zufällig heute morgen einen neuen Erpressungsbrief bekommen ?«
    »Allerdings.« Sie warf mißgelaunt den Schwamm weg, und der daraus resultierende Platscher hinterließ eine dünne Schaumspur auf dem
schwarzen Fliesenboden — was mich plötzlich an die Spur an der Wand von Karen
Reiners Badezimmer erinnerte.
    »Was steht darin ?« fragte ich.
    »Es ist einfach verrückt«,
sagte sie schroff. »Wenn ich mich nicht innerhalb der nächsten beiden Wochen aus
dem Filmgeschäft zurückzöge, dann...«
    »Barbara Doone hat genau denselben Brief bekommen«, sagte ich.
    »Die Sache wird allmählich
unmöglich«, sagte sie mit gepreßter Stimme. »Nun ist
auch noch diese arme Mrs. Reiner gestern nacht ermordet worden! Wir haben heute morgen bei den Dreharbeiten
eine geschlagene Stunde verloren, weil ich all diese dummen Fragen der Polizei
beantworten mußte! Es muß endlich einmal jemand etwas dagegen unternehmen !« Sie sah mich erwartungsvoll an. »Haben Sie eine Ahnung,
wer der Erpresser ist, Rick, Honey ?«
    »Ich habe schon eine Ahnung«,
gab ich zu. »Aber ich brauche Ihre Hilfe, um die Sache vollends zu klären,
Susanne .«
    »Ja?« Ihre Augen erhellten
sich. »Das ist wundervoll! Wie kann ich helfen ?«
    »Vielleicht können Sie ein paar
Lücken in meinem Wissen ausfüllen«, sagte ich. »Ich meine Dinge, die Sie
möglicherweise über die anderen
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