Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
sich
ruhig zu verhalten und niemandem etwas von diesem Brief zu erzählen. Ich hatte
eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wer der Erpresser war; und wenn ich
eine Chance hatte, ihn vor Babs zu entlarven, so würde alles erledigt sein,
bevor Harv gezwungen war, etwas zu unternehmen .«
    »Sie glaubten, Larsen sei der
Erpresser ?«
    »Der liebe Edgar!« Ihr Lächeln
verursachte ein unangenehmes Kribbeln auf meinem Rückgrat. »Er fühlte sich
wegen meiner Beziehung zu Babs immer so unbehaglich. Er war nie ganz sicher, ob
sie ihn nicht eines Tages plötzlich hinausschmeißen würde und statt dessen mich
zu ihrer Managerin machen würde .«
    »Vermutlich war es für einige
Beteiligte peinlich, als sie beschloß, mich zu engagieren«, sagte ich
beiläufig.
    »Auf seinen Vorschlag hin, ja.«
Sie setzte die Brille wieder auf, und die Fassung funkelte in kalter Wut. »Ja,
sehr peinlich.«
    »Ich nehme an, das war der
Grund, weshalb Sie Susanne Faber anriefen, vorgaben, Barbara Doone zu sein, und ihr sagten, ich sei derjenige, der die
Tonbänder habe und versuche, sie zu Erpressungszwecken zu benutzen ?«
    »Ich nahm mit Sicherheit an,
Larsen müsse so tun, als ob er auch sie erpresse«, sagte sie gelassen. »Genauso
wie er vorgeben mußte, selbst erpreßt zu werden. Und Susanne hat immer
irgendwelche muskulösen jungen Männer im Schlepptau. Ich dachte, Sie würden,
wenn Sie richtig verdroschen würden, vielleicht für alle Zeiten entmutigt
werden .« Sie seufzte in echtem Bedauern. »Nur hat es
nicht recht geklappt. Nicht?«
    »Aber beinahe«, knurrte ich.
    »Ich kann Ihnen gar nicht
beschreiben, wie sehr ich wünsche, es hätte geklappt !« Bei ihrem Lächeln lief es mir erneut eiskalt über den Rücken. »Sie sind all
das, was ich an Männern verabscheue, in einer einzigen Person, Mr. Holman .«
    »Nun, Sie haben in der Tat
versucht, die Probleme auf Ihre Weise zu lösen, Marcia«, sagte ich respektvoll.
»Sie sollten einen Orden für Tüchtigkeit bekommen. Wie habe ich Ihre
Hinteransicht auf diesem Teppich gestern abend genossen !«
    Sie bleckte in einem
plötzlichen Wutanfall die Zähne; und das war immerhin ein kleines Äquivalent
für das, was ich von Leroy hatte entgegennehmen müssen.
    »Da ist noch eine Kleinigkeit«,
sagte ich, während ich mich zum Gehen wandte.
    »Ja?« Ihre Stimme klang matt
und uninteressiert.
    »Sie täuschen sich, was Larsen
anbetrifft«, sagte ich.
    »Täuschen?« Sie sah schnell
auf, und etwas wie Panik blitzte in ihren Augen auf. »Was meinen Sie damit —
daß ich mich täusche? Natürlich ist es Edgar, der...«
    »Falsch !« sagte ich vergnügt. »Zu dem Zeitpunkt, als Mrs. Reiner gestern abend ermordet wurde, war ich mit
Edgar zusammen in dessen eigenem Wohnzimmer und habe telefoniert .«

NEUNTES KAPITEL
     
    D ie ersten Takte der Kardossschen Symphonie erklangen melodisch im Innern des
Hauses. Ein paar Sekunden später öffnete sich die Tür, und zwei saphirfarbene
Augen sahen mich mit düsterer Eindringlichkeit an.
    »Sie sind noch nicht trocken«,
sagte Paris, Indiana.
    »Was?«
    »Ihre Sachen.«
    »Ich bin nicht deshalb
gekommen, Marie«, sagte ich mit einem strahlenden, äußerst französischen
Lächeln. »Ich bin gekommen, um meine Verabredung mit Mamselle Faber einzu’alten .«
    »Oho!« Ihre verschmitzten Augen
rollten wild.
    »Sie ’ aben eine abscheulich schmutzige Phantasie«, sagte ich mit strenger Stimme. »Ich
habe immer gehört, die Indianer bewahrten ihr Herz nicht nur in schwarzem
Satin, sondern auch in Reinheit .«
    »Nur vor der
Einweihungszeremonie, mein Kleiner.« Ihre Augen rollten erneut wild. »Hinterher
wissen wir Bescheid .«
    Ich trat in den Eingangsflur.
Sie schloß die Tür und drehte sich dann wieder zu mir um, wobei ihre Hände
leicht über die glatten schwarzen Satinhüften strichen.
    »He!« Sie kicherte plötzlich.
»Mit dem Pferd in der eingelassenen Badewanne haben Sie aber verdammt recht
gehabt. Die Chefin mußte mich zur Hilfe holen, um ihn herauszuziehen .«
    »Der Pferdeschwanz war
hoffentlich unbeschädigt ?« erkundigte ich mich
höflich.
    Ihr ganzer Körper bebte vor
unterdrückter Heiterkeit. »Ich glaube schon. Man hat ihn heute morgen wieder an die Statue gesteckt. Jetzt
sieht sie so gut wie neu aus, was man von Leroy nicht behaupten kann .«
    »Freut mich zu hören«, sagte
ich aufrichtig. »Vor allem, was Leroy betrifft. Wo finde ich Mamselle Faber ?«
    »Im ’ ochzeitszimmer .
— Wo sonst?«
    »Danke .« Ich strebte der Treppe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher