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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge
Autoren: Mark Robson
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wovon er bisher geträumt hatte. Vorausgesetzt natürlich, dass der König seine Dienste nicht anderweitig benötigte.
    »Ihr habt meine ewige Treue, Eure Majestät. Ich stehe Euch zu Diensten«, antwortete Calvyn inbrünstig. »Auch meine Unterstützung und meinen Rat will ich Euch nach bestem Wissen und Gewissen geben. Doch vorerst muss ich Eure Majestät um Erlaubnis bitten, mich zurückziehen zu dürfen, damit ich meine Reisevorbereitungen treffen kann.«
    »Gewährt! Viel Glück«, erwiderte der König freundlich lächelnd. Dann nahm er ein Silberglöckchen vom Tisch und läutete.
    Beinahe im selben Moment öffnete sich die Tür, ein tadellos gekleideter alter Mann trat ein und verneigte sich.
    »Sie wünschen, Eure Majestät?«, fragte er mit tiefer Stimme.
    »Veldan, führe Sir Calvyn hinaus und sorge dafür, dass er mit Sattelzeug versorgt wird, das seinem neuen Rang entspricht. Er wird schon bald aufbrechen. Sei ihm mit allem zu Diensten, damit er so schnell wie möglich reisefertig ist.«
    »Sehr wohl, Eure Majestät.«
    Calvyn machte eine tiefe Verbeugung vor dem König und seinen Getreuen, wandte sich ab und schritt, vor Stolz und Freude die Beine werfend, aus dem Raum. Veldan folgte ihm bedächtiger, und Calvyn musste vor der Tür zum Audienzzimmer warten, bis der alte Mann ihn eingeholt hatte. Anschließend durchmaßen sie im gemessenen Tempo des alten Dieners nebeneinander den Palast. Calvyn juckte es in den Gliedern, und er war versucht, den alten Mann wegzuschicken und seine Beine endlich so weit ausholen zu lassen, wie sie verlangten. Erst als sie gemeinsam die große Eingangshalle betraten, fiel Calvyn ein, dass er dem König nicht von dem Wandteppich erzählt hatte.
    »Verdammt!«, fluchte er und schlug wütend mit der rechten Faust in die linke Handfläche, dass es laut klatschte.

    »Sir?«, erkundigte sich der Diener höflich.
    »Ach, nichts. Ich wollte dem König noch etwas sagen. Wahrscheinlich ist es nicht so wichtig. Aber nur interessehalber: Ist dir vielleicht irgendetwas Ungewöhnliches an dem Wandteppich dort drüben aufgefallen?«
    »Etwas Ungewöhnliches, Sir? Was meint Ihr damit?«
    »Wenn ich es sage, dann lässt sich damit ja nichts beweisen«, erklärte Calvyn. »Bitte tu mir den Gefallen. Du kennst das Bild doch?«
    »Ja, Sir. Es hängt dort seit vielen Jahren. Eine ungewöhnliche Darstellung. Schließlich sieht man nicht jeden Tag, wie Magier gegeneinander kämpfen. Aber abgesehen davon kann ich nichts Besonderes erkennen. Sollte ich das etwa?«
    Calvyn dachte kurz darüber nach.
    »Weißt du was? Ich weiß selbst nicht, ob du es solltest«, bemerkte er stirnrunzelnd. »Ich habe mich nur vorhin mit Krider darüber unterhalten.«
    »Nun, Sir, wenn Ihr irgendetwas über den Palast wissen möchtet, ist Krider genau der Richtige, so viel steht fest. Er ist der Einzige, der hier länger dient als ich. Wenn er Eure Frage nicht beantworten konnte, kann es wohl niemand.«
    Calvyn dankte dem alten Diener und die beiden schritten durch die Halle, aus dem Palast und zu den königlichen Ställen. Veldan überbrachte die königlichen Anweisungen dem Stallmeister und schon kurz danach konnte Calvyn ein wunderbares Pferd mit dem feinsten Sattelzeug aus Leder in den Hof führen. Der Stallmeister hatte ihm Sattelzeug geben wollen, das das königliche Wappen und die Insignien eines Ritters trug. Calvyn verspürte zwar den tiefen Wunsch, mit diesen für alle sichtbaren Zeichen durch die Welt zu reiten, aber er musste bedenken, wohin es ging. Unter den gegebenen Umständen wollte er es bestimmt nicht darauf anlegen, dass jeder Bürger in Shandar ihn als Ritter Thrandors erkannte, und so lehnte er den kostbaren Sattel und Zaum ab und entschied
sich für ein schlichteres Zaumzeug. Nachdem Calvyn dargelegt hatte, warum er auf das Zaumzeug eines Ritters verzichten wollte, versicherte der Stallmeister ihm zu seiner Freude: »Ich lege es beiseite und sorge dafür, dass sich die Stallburschen ordentlich darum kümmern, Sir Calvyn!«
    Nachdem er dem Stallmeister für seine Hilfe gedankt hatte, stieg Calvyn auf seinen neuen kastanienbraunen Hengst und verließ den Hof im ruhigen Schritt. Das Pferd war offensichtlich nicht zufrieden mit der Wahl der Gangart und tänzelte und sprang alle paar Meter, um den Reiter zu einem schnelleren Tempo zu bewegen. Calvyn hatte jedoch nicht vor, seine Beziehung zu Hakkaari, wie der Stallmeister das Pferd genannt hatte, mit Nachgiebigkeit zu beginnen. Calvyn ahnte bereits,
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