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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge
Autoren: Mark Robson
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Ritter geschlagen worden war.
    Seltsamerweise gab es noch andere, die nicht da waren, aber sich Calvyns Ansicht nach mindestens genauso über das
Ereignis gefreut hätten wie seine Eltern, wenn nicht noch mehr. So wie Matim und Sergeant Brett, die in der Schlacht um Mantor ums Leben gekommen waren. Oder andere wie Bek, Jez und Perdimonn, die, so spürte Calvyn, noch am Leben waren, aber deren Schicksal ungewiss war … und dann gab es noch Jenna.
    Mehr als jeden anderen vermisste Calvyn Jenna.
    Er wusste lediglich, dass Jenna und Demarr den Dämon getötet hatten, dem die Lords des Inneren Auges einige Monate zuvor seine Seele verfüttert hatten. Wo sie dem Dämon entgegengetreten waren, konnte Calvyn nicht sagen. Er wusste aber mit einiger Gewissheit, dass Jenna den Kampf überlebt hatte, Demarr jedoch nicht. Wobei er nicht erklären konnte, woher er das wusste. Es quälte ihn, dass er nur so bruchstückhafte Informationen besaß. Unglücklicherweise würde er diese Lücken jedoch nur füllen können, wenn er Jenna ausfindig machte, aber seine Chancen, dass ihm das gelang, während er versuchte, Bek und Jez zu befreien, waren bestenfalls minimal.
    Als Calvyn endlich der Menge entkommen und Hakkaari in den Stall gebracht hatte, suchte er Sergeantin Derra auf und berichtete ihr, was sich im Audienzzimmer des Königs zugetragen hatte. Derra ließ Fesha und Eloise rufen und befahl ihnen, sich für eine lange Reise zu rüsten. Die beiden ließen sich das nicht zweimal sagen und rannten davon, um ihre Sachen zu packen.
    »Hoffen wir, dass es nicht schon zu spät ist«, murmelte Calvyn mehr zu sich selbst.
    Derras scharfe Ohren fingen seine Worte auf.
    »Bei deiner derzeitigen Glückssträhne halte ich das für sehr unwahrscheinlich«, sagte sie und grinste. »Wir wollen aber trotzdem nicht herumtrödeln – nur für den Fall.«

2
    In den Katakomben stank es.
    Es war ein widerlicher Gestank nach kaltem Schweiß, vermischt mit dem strengen Geruch nach einem seltsamen Kräutergebräu, der den Töpfen mit klarem Fett entströmte, womit sich einige Kämpfer vor einer Begegnung einrieben. Bek vermutete, dass auch die erbärmlichen sanitären Anlagen zu dem üblen Duft beitrugen. Vor allem aber war der Ort durchdrungen vom tierischen Geruch der Angst.
    Viele Männer, die in den Katakomben hausten, kämpften nicht freiwillig in der Arena. Die meisten waren Kleinkriminelle, deren Strafe nun darin bestand, der Öffentlichkeit, der sie angeblich Schaden zugefügt hatten, Unterhaltung zu bieten. Bek erkannte schnell, dass einige einfach nur das Pech gehabt hatten, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Die erschreckende Tatsache war, dass die Oberen Shandars sie beide praktisch zum Tode verurteilt hatten, indem sie sie hierher schickten.
    Die eigentlichen Kämpfer – also jene, die in der Kunst des Einzelkampfes in der Arena ausgebildet worden waren – hatten ihre eigenen Unterkünfte. Bek zweifelte nicht einen Moment daran, dass diese dem verdreckten Verlies, in das man Jez und ihn gebracht hatte, in Sachen Komfort weit überlegen waren.
    Dutzende Männer kauerten auf dem Boden der Kammer, in der Bek und Jez festgehalten wurden, und viele weitere brüteten in den umliegenden Zellen vor sich hin. Die Wachen schienen ein unglaubliches Vergnügen daran zu finden, die Männer gegeneinander aufzustacheln, um sie anschließend
mit ebenso großem Vergnügen zu bestrafen, wenn sie sich prügelten. Bei ihrer Ankunft hatte Bek einen harten Schlag auf die Schultern abbekommen, als mehrere Wachen in den Raum gestürzt waren, um einen Streit um das Essen niederzuknüppeln. Zweimal täglich wurde etwas Brot und Fleisch unter dem schweren Eisengitter hindurchgeschoben, das die Männer gefangen hielt. Natürlich brachen regelmäßig Kämpfe um die Verteilung der mageren Rationen aus, und Bek, der sich gar nicht an der Rangelei beteiligt hatte, war einfach nicht schnell genug ausgewichen, als die Wache mit unverhohlener Freude wahllos auf die Männer eingedroschen hatte.
    In seinem Inneren schwelte heiße Wut und Bek wurde immer verbitterter über ihre ausweglose Lage. Allein Jez mit seiner heiteren Lebenseinstellung und seinem schier unbändigen Optimismus hielt Bek davon ab, sich zu wehren. »Warte ab, Bek«, sagte Jez ihm immer wieder. »Wir werden schon sehr bald die Gelegenheit bekommen zu kämpfen. Wir sollten uns zurückhalten, bis wir ihnen unter besseren Bedingungen entgegentreten können. Sie müssen uns Waffen geben, bevor
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