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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge
Autoren: Mark Robson
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sie uns in die Arena schicken. Sammeln wir also lieber unsere Kraft und warten, bis unser Augenblick gekommen ist.«
    Natürlich hatte Jez recht. Bek würde unter den derzeitigen Umständen lediglich erreichen, dass die Wachen ihn übel zurichteten. Auch wenn er das wusste, wucherte der Zorn dennoch in ihm wie ein bösartiger Tumor, während er im Geiste jede von ihm erlebte Ungerechtigkeit auf einer schnell anwachsenden Beschwerdeliste speicherte.
    Das Schlimmste aber war, dass Calvyn, den er doch als seinen besten Freund betrachtet hatte, für ihre Überstellung in dieses Höllenloch gesorgt hatte. Calvyn, während der Ausbildung in Baron Keevans Heer sein engster Vertrauter, hatte auf einmal die Seiten gewechselt und war nun ein machtvoller Anführer in der shandesischen Armee. Dass sein Freund
ein falsches Spiel mit ihnen trieb, war ein bitterer Schlag gewesen – besonders da Bek und Jez gemeinsam mit Derra und Eloise unterwegs gewesen waren, um ihn aus dem feindlichen Lager zu befreien, als er sie verraten hatte.
    Wieder und wieder während des langen Zwangsmarsches zur Hauptstadt Shandars hatte sich Bek gefragt, ob Calvyn schon immer auf der Seite des Feindes gestanden hatte oder ob er auf irgendeine Weise beeinflusst worden war. Es war immer noch unvorstellbar, dass Calvyn Thrandor jemals verraten könnte, aber bei ihrer letzten Begegnung war er als Zauberlord Shanier aufgetreten und hatte eine Unbarmherzigkeit offenbart, die Bek an seinem Freund nie für möglich gehalten hätte. Mit einer eisigen Kälte, die Bek jetzt noch schaudern ließ, hatte Calvyn einen anderen Zauberlord getötet, während er seine vier Möchtegern-Retter mit machtvoller Zauberei in Schach gehalten hatte. Dann hatte er seine Freunde mit einer Unerbittlichkeit dem shandesischen Militär übergeben, die Bek bezweifeln ließ, dass Calvyn noch einen Funken Mitgefühl in sich trug.
    Jez schien immer noch zu glauben, dass Calvyn auf irgendeine Weise gezwungen worden war, sie hierher zu schicken, und er sich nun seinerseits aufmachen würde, um sie zu retten. Bek wusste es besser. Er hatte in Calvyns Augen geblickt. Niemand würde ihnen zu Hilfe kommen. Wenn sie aus dieser Hölle entkommen wollten, mussten sie schon selbst dafür sorgen. Jez war einfach eine zu romantische Seele. Er setzte Vertrauen in eine Freundschaft, bei der Bek inzwischen zweifelte, dass es sie je gegeben hatte.
    Von oben drang gedämpfter Jubel zu ihnen. Die Arena war offenbar wieder mit Menschen gefüllt und die wöchentlichen Spiele begannen. Beim letzten Mal hatten die Wachen mehrere Männer nach draußen getrieben und die meisten waren nicht zurückgekehrt. Die wenigen, die durch den Gang vor ihrer Zelle zurückgeschleift worden waren, hatten alle entsetzliche
Wunden davongetragen. Als sie die schwer verletzten Männer erblickt hatten, mussten Bek und Jez mit grausamer Klarheit erkennen, dass die Spiele in der Arena alles andere als ein Spaß waren.
    »Das muss jetzt eine Woche her sein«, grübelte Bek und lauschte angestrengt, um irgendeinen Hinweis darauf zu bekommen, was dort oben vor sich ging. Die anderen Männer waren meist nicht sehr gesprächig, und wenn sie es waren, so unterhielten sie sich nicht mit Bek oder Jez. Die Wachen hatten vor ihrer Ankunft anscheinend allen mitgeteilt, dass sie thrandorische Gefangene waren, und als solche wurden sie streng gemieden.
    Vom Gang her ertönte ein metallisches Scheppern, als die eisernen Riegel der nächstgelegenen Tür gegeneinanderschlugen. Das sich nähernde Dröhnen mehrerer Stiefelpaare kündigte die Ankunft der Wachen an. Es waren sechs bewaffnete Männer in schwarzer Uniform mit dicken Lederriemen, die diagonal über die Schulter liefen. Die Riemen betonten die ohnehin breiten Schultern der Männer und boten wohl minimalen Schutz, doch abgesehen davon konnte Bek keinen wirklichen Zweck in ihnen erkennen. Wer auch immer sich diesen Uniformschmuck ausgedacht hatte, musste wohl gefunden haben, dass die Lederstreifen einfach gut aussahen. Nach Beks Ansicht stellten sie sogar ein Hindernis dar, wenn die Wachen in einen ernsten Kampf verwickelt würden, denn das dicke Leder schränkte ihre Bewegungsfreiheit ein. Es erschien Bek sinnvoll, jegliche Schwäche des Gegners zu katalogisieren, bevor es zu einer Auseinandersetzung kam, und er freute sich, seiner Liste einen weiteren Schwachpunkt hinzufügen zu können.
    »Komm her. Du da, mit den roten Haaren. Ja, und der andere Thrandorier auch. Jetzt seid ihr an der
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