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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer
Autoren: Mark Robson
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Aus irgendeinem Grund wirkte er beschämt und Calvyn verwirrte das alles nur noch mehr.
    »Nun, Euer Wagen ist wieder frei, aber ich begreife nicht, wie er so leicht aus dem Loch rollen konnte, ohne dass ich mein Gewicht auf dem Hebel hatte. Seid Ihr vielleicht ein Zauberer oder so etwas Ähnliches?« Die Frage war ihm einfach so herausgerutscht, er schluckte leise und seine Gedanken rasten.
    »Etwas Ähnliches trifft es eher«, antwortete Perdimonn und wandte den Blick ab. »Wir können uns darüber unterhalten, während wir zu deinem Dorf fahren. Anscheinend haben wir beide die gleiche Richtung, und du hast es dir redlich verdient, auf dem Wagen mitgenommen zu werden. Komm, nimm deine Angelrute und deine Tasche und setz dich zu mir auf den Kutschbock. Hinten habe ich ein paar trockene Decken. Du wirst die Kälte spüren, wenn du nach all der Anstrengung im Regen sitzt.«
    Calvyn gab sich insgeheim einen Tritt für seine taktlose Frage, während er seine Besitztümer einsammelte und neben
Perdimonn Platz nahm. Der alte Mann kniete auf der Bank, lehnte sich in das überdeckte Wageninnere und wühlte in seinem Gepäck. Als er sich wieder nach vorn wandte, hielt er eine dicke graue Decke in der Hand, die er dem schlammbespritzten und durchnässten Calvyn reichte.
    »Im Moment fühlt es sich noch nicht kalt an, aber so nass wie du bist und bei dem Wind wirst du sicher froh über die Decke sein, bis wir dich nach Hause gebracht haben.«
    Calvyn bedankte sich und wickelte sich sorgfältig ein. Perdimonn ergriff die Zügel, setzte den Wagen mit einem doppelten Zungenschnalzen in Bewegung und lenkte ihn entlang der Straße zum Dorf. Der Weg war nicht mehr als ein Schlammpfad und sie kamen nur langsam voran. Sachte k lapperte im vorsichtigen Schritt dahin. Perdimonn lenkte den Wagen so gut es ging über den schmalen Pfad und mied sorgsam größere Pfützen und tiefe Schlaglöcher. Eine Wiederholung seiner soeben gemeisterten Notlage wollte er offenbar auf jeden Fall vermeiden. Der Regen wurde nun wieder stärker, und der feine Nieselregen wich dickeren Regentropfen, die von Windböen umhergewirbelt wurden.
    »Großer Tarmin! Was hat mich nur geritten, im Frühjahr hierherzukommen?«, rief Perdimonn aus. Er schaute mit einem Grinsen zu Calvyn herüber: »Hört es in dieser gottverlassenen Gegend auch mal auf zu regnen?«
    Calvyn war erleichtert, dass die peinliche Stille nun durchbrochen war, und lächelte zaghaft zurück. »Nun ja, normalerweise ist das Wetter zu dieser Jahreszeit gar nicht so schlecht. Außerdem ist der Frühjahrsregen gut für die Felder.«
    »Aus dir spricht der Bauer«, erwiderte Perdimonn lachend. »Wahrscheinlich kann ich noch froh sein, dass ich nicht mehr oben im Vortaff-Gebirge bin, sonst würde ich jetzt bis zum Hals im Schnee stecken.«

    »Ihr wart im Vortaff-Gebirge?«, fragte Calvyn erstaunt. »Ich war noch nie weiter fort als bis Chantiss und das liegt nur etwa zehn Meilen östlich vom Gutsherrenhaus. Mein Vater hat mich letztes Jahr mitgenommen, als wir die Ernte zum Markt brachten.«
    »Ja, auf meinen Reisen bin ich mehrmals durch das Vortaff-Gebirge gekommen. Ich bin jetzt seit … nun, seit langer Zeit schon unterwegs. Ich möchte das nicht missen. Sachte und ich haben über die Jahre einiges gesehen.« Perdimonn hielt inne. Sein Blick wirkte abwesend. »Mmm … die Berge«, murmelte er leise vor sich hin. Dann schrak er aus seiner Träumerei auf, sah zu Calvyn und fuhr fort: »Bevor ich mich in Geschichten über ferne Orte verliere, muss ich mich noch bei dir entschuldigen, junger Mann.«
    Calvyn schaute in Perdimonns blitzende blaue Augen, und aus einem seltsamen Grund, den er selbst nicht ganz erfassen konnte, hielt er vor Spannung den Atem an. Trotzdem war er ganz und gar nicht vorbereitet auf die nun folgende Enthüllung. Sie sollte seine gesamte Weltsicht verändern.
    »Unter uns, Junge, ich habe da vorhin ein wenig Magie angewandt. Entschuldige, dass ich dich nicht vorher gewarnt habe. Ich versichere dir, das alles hat nichts mit Hexerei zu tun. Die gehorcht ganz anderen Regeln, und ich glaube nicht, dass man sie für solche Zwecke einsetzen könnte. Ich muss zugeben, ich habe diesen speziellen Spruch schon so lange nicht gebraucht, dass ich ganz vergessen hatte, welch starke Wirkung er zeigen kann«, erklärte der alte Mann und sah wieder auf die Straße.
    »Magie!«, stieß der erstaunte Calvyn aus. Er starrte Perdimonn mit tellerrunden Augen an. »Ich dachte, die käme nur in
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