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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer
Autoren: Mark Robson
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Mannes wirkte leicht belustigt.
    »Entschuldige, dass ich dich erschreckt habe, aber ich habe gesehen, wie du über das Feld da herunterkamst, und als du dann in meine Richtung abgebogen bist, dachte ich, du könntest mir vielleicht aus der Patsche helfen. Es geht um meinen Karren hier. Er steckt in einem Schlagloch fest.«
    Calvyn war gedankenverloren und mit gesenktem Kopf vor sich hin marschiert, mit kaum mehr beschäftigt, als einen Fuß vor den anderen zu setzen. Er hatte den mit einer Plane bedeckten Wagen und seinen Besitzer, die beide doch nur ein paar Meter von ihm entfernt standen, komplett übersehen. Er war Fremden gegenüber misstrauisch, denn seine Eltern hatten ihn in der Vergangenheit mit Warnungen überhäuft. Doch der alte Mann sah harmlos aus und sein aufrichtiges Lächeln und seine offensichtliche Notlage machten ihm die Entscheidung leicht.
    »Natürlich, Herr«, erwiderte Calvyn höflich, nahm den Ranzen von der Schulter, lehnte die Angelrute an einen nahe gelegenen Baum und stellte die Tasche daneben.
    »Danke, junger Mann. Ich stecke hier seit etwa einer halben Stunde fest, aber bei diesem grauenhaften Wetter kommt es mir vor, als stünde ich schon Tage hier. Wir beide müssten den Wagen doch ohne große Schwierigkeiten bewegen können.«
    Der alte Mann wandte sich ab und lief zu dem grauscheck igen Pferd, das geduldig vor dem Karren wartete
und sich den Regen von den Ohren schüttelte. »Sachte, mein Mädchen, wir kriegen dich schon wieder in Gang«, sagte er und tätschelte das Pferd am Hals. Irgendwo aus seinem Mantel fischte er einen Leckerbissen, dem er der Stute auf der flachen Hand unter das Maul hielt. Das Pferd schnüffelte kurz daran, dann nahmen die Lippen das dargebotene Fressen behutsam an.
    »Wir haben versucht, uns herauszuschaukeln… ach, entschuldige, ich habe mich noch gar nicht nach deinem Namen erkundigt.«
    »Ich heiße Calvyn. Ich komme aus dem Dorf ungefähr anderthalb Meilen die Straße runter.«
    »Schön, dich kennenzulernen, Calvyn. Mein Name ist Perdimonn«, antwortete der alte Mann und streckte ihm die Hand zum Gruß hin. »Und meine gute Freundin hier heißt Sachte«, fuhr er fort und streichelte erneut den Hals des Pferdes. »Das ist zwar kein richtiger Name, aber als ich sie bekam, habe ich es ihr so oft zugerufen, dass es irgendwie hängen blieb. Inzwischen passt der Name ganz gut zu ihr, also ergibt es am Ende doch Sinn.«
    Perdimonn wandte sich von dem Tier ab, lief um den Wagen herum und winkte Calvyn zu sich. Der alte Mann zeigte nach unten auf das Rad, das bis zur Achse in einem tiefen Schlammloch steckte. Die beiden standen eine Weile nebeneinander und begutachteten die Lage. Ein plötzlicher Windstoß trug größere Regentropfen heran, die kleine Kräuselwellen auf der Oberfläche der schlammigen Pfützen schlugen.
    »Nun, Calvyn, wie gesagt, wir haben versucht, den Wagen frei zu schaukeln, aber Sachte ist nicht so leicht zu lenken und macht ihrem Namen alle Ehre. Was meinst du? Hast du eine Idee?«
    Calvyn betrachtete nachdenklich das Rad und überlegte,
was sein Vater wohl in dieser Situation täte. Joran würde sicher ein einfacher, wirkungsvoller Trick einfallen. Zum Beispiel …
    »Wir könnten versuchen, das Rad herauszuhebeln, aber dafür bräuchten wir einen ziemlich starken Balken«, äußerte er vorsichtig seine Überlegungen.
    »Gut, mein Freund«, sagte Perdimonn zufrieden. »Das war auch meine Idee. Leider bin ich nicht schwer genug, um dem stark beladenen Wagen eine Bewegung abzutrotzen, aber wenn wir beide unser Gewicht einsetzen, kann Sachte ihn bestimmt herausziehen. Ich habe ein Stück Holz, das wir als Hebel benutzen können. Warte kurz, ich hole es.«
    Calvyn starrte im Schutz des Karrens auf das halb versunkene Rad und fragte sich, ob sie mit ihrer Rettungsaktion Erfolg haben würden. Kurz darauf kam Perdimonn mit einem langen, kräftigen Holzbalken zurück, der wie geschaffen für die Aufgabe schien. Gemeinsam schoben sie den Hebel unter die Hinterseite des Rads. Anfänglich kamen sie nicht recht voran, aber dann lehnte sich Perdimonn hinter dem Wagen hervor und rief in den wirbelnden Wind: »Los, Sachte!« Er schnalzte zweimal laut mit der Zunge und warf Calvyn ein verschmitztes Lächeln zu, als er sich wieder neben ihn stellte und Sachte zu ziehen begann. Der Wagen ruckte leicht vorwärts, als das Pferd sich nach vorn stemmte, und Calvyn stieß den Balken in das Schlammloch unter dem Rad und rammte ihn fest.
    »Brr, Sachte!«,
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