Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer
Autoren: Mark Robson
Vom Netzwerk:
Dann aber setzte sich das Biest in Bewegung und stürmte entlang der Klippen zu der Stelle, wo der Kiesel aufgeschlagen war. Der Kopf beugte sich noch im Laufen nach vorn, aber da war … nichts. Das Tier hielt an, schien einen Moment verwirrt, ließ den Kopf pausenlos von rechts nach links kreisen und seine Augen suchten in den schwarzen Schatten nach einer Bewegung.
    Aus der Dunkelheit tönte das Krachen eines Steins und dann schlug dem Feuerdrachen ein großer Felsbrocken auf die Schulter. Die Bestie schrie vor Schmerz auf und hob den Kopf, doch genau in diesem Moment löste sich über ihr der gesamte Felsvorsprung und stürzte auf sie zu. Das Grollen der fallenden Steine ließ Demarr einen kurzen Blick aus seinem Versteck riskieren. Es sah aus, als sei die gesamte Felsenwand in Bewegung. Die Zeit schien stillzustehen. Demarr kauerte nieder, hockte starr da und beobachtete die unglaubliche Szene, die sich vor ihm abspielte, bis ein Felsbrocken von der Größe eines Bierfasses an ihm vorbeirollte und ihn aus seiner Erstarrung riss.
    Die Luft füllte sich mit stickigem Staub und Demarr legte sich hinter seiner Felsbarriere flach auf den Boden. Sie bot ihm immer weniger Schutz vor dem Steinschlag. Scheinbar endlos stürzte die Lawine um ihn herum ab, während er dort kauerte und die Arme schützend um den Kopf legte. Eine gefühlte Ewigkeit später senkte sich die Stille wie ein Tuch herab. Er konnte sein Glück nicht fassen. Erst ein Feuerdrache, dann eine Lawine – und er war nicht nur am Leben, sondern sogar unverletzt.
    Mit einer raschen und leisen Bewegung öffnete er sein Bündel und zog ein altes Hemd heraus. Er riss einen großen Streifen Stoff aus dem Rückenteil, faltete ihn und band ihn als Atemschutz um die untere Gesichtshälfte. Die Überreste des Hemdes stopfte Demarr zurück in den Sack, dann
lugte er vorsichtig in die von Staub erfüllte Dunkelheit. Seine Augen waren voller Sand und tränten. Er konnte nichts erkennen. Er schulterte sein Bündel, hielt sein Schwert gezückt und machte sich auf, zum Unterschlupf des Feuerdrachen zurückzugehen. Er wusste, kein anderes Lebewesen würde sich dort hineinwagen, und nun, da das Biest unter der Steinlawine begraben lag, schien es eine gute Idee, die Nacht in der Höhle zu verbringen – vorausgesetzt, der Zugang war nicht verschüttet.
    Demarr trat vorsichtig zwischen den lockeren Felsbrocken hindurch und war nicht einmal ein Dutzend Schritte gegangen, als er weniger als sechs Fuß vor sich den Kopf des Feuerdrachen erblickte. Die Augen der Kreatur waren blicklos und die doppelten Augenlider flatterten. Ohne zu zögern, sprang Demarr vor und bohrte seine Schwertspitze mit aller Kraft in das Auge, das ihm am nächsten war. Blindlings schlug der benommene Feuerdrache gegen diese neue Quelle des Schmerzes aus und traf Demarr mit der Kopf geradewegs gegen die Brust. Die Wucht des Schlages riss Demarr von den Füßen und schleuderte ihn mehrere Meter durch die Luft. Er landete auf seinem Rucksack. Sein Kopf kam unsanft auf dem Boden auf und er wurde augenblicklich bewusstlos. So sah und hörte er nichts vom kreischenden, wilden Todeskampf des Feuerdrachen und lag bis tief in die Nacht reglos da.
    Als er zu sich kam, spürte Demarr nur das Hämmern in seinem Schädel und die bitterkalte Wüstennacht. Ringsum war alles pechschwarz, die Sterne lagen hinter einer dichten Wolkendecke verborgen. Sein einziger Gedanke war das Verlangen nach Wärme. Er musste irgendetwas finden, damit dieses heftige Zittern auf hörte. Er kämpfte sich aus den Schulterriemen seines Rucksacks, löste tastend die Schnüre und zog seine Decke heraus. Als er sich schließlich darin
eingewickelt hatte, tauchte er sofort zurück in die Besinnungslosigkeit des Schlafs.
    Die Sonne kroch entlang ihrer Bahn über den schwarzen Horizont und brachte wieder Wärme an den mit Felsstücken übersäten Ort des blutigen Schauspiels. Die krächzenden Rufe fressender Geier zerrten Demarr in die Wirklichkeit zurück. Langsam nahm er die Umgebung wieder wahr und spürte die Schmerzen in seinem Kopf. Er hievte sich langsam in eine sitzende Position, doch gleich darauf musste er würgen und ließ sich wieder sinken.
    »Eine Gehirnerschütterung«, dachte er. »Ich muss mich ausruhen. Aber nicht hier, das ist zu gefährlich.« Die Ereignisse der vergangenen Nacht kamen zurück. Vorsichtig setzte er sich wieder auf. Dieses Mal fuhr ihm sein Magen nicht dazwischen und er blickte mit großen Augen um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher