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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer
Autoren: Mark Robson
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Geschichten und Versen vor.«
    »Ganz und gar nicht. Es gibt in Terilla sogar eine Magierakademie,
an der man die geheimen Künste studieren kann. Viele Magier und große Meister haben sich dort über die Jahre ihren Titel erworben.« Perdimonn sah ihm sein Erstaunen offenbar an und lächelte. »Wie kommst du nur darauf, dass es keine Magie gibt?
    »Das liegt wohl an meinen Eltern«, erwiderte Calvyn. »Sie haben mir natürlich die alten Geschichten erzählt. Darin gab es Magier und Drachen, Helden und Prinzessinnen, aber man ließ mich immer in dem Glauben, das alles sei nur ausgedacht.«
    »Die meisten Geschichten sind es wahrscheinlich auch«, sagte Perdimonn und blickte wieder auf die gewundene Straße. »Wie du eben gesehen hast, gibt es die Magie wirklich, aber weil die Leute für gewöhnlich Angst vor allem haben, was sie nicht verstehen, sollte die Sache besser unter uns bleiben. Was meinst du, Calvyn? Kannst du dieses Geheimnis für dich behalten?«
    »Ja, Herr. Ihr könnt mir vertrauen«, erwiderte Calvyn eifrig.
    Seine Gedanken rasten. Immer mehr Fantasiebilder stiegen auf und ein wildes Durcheinander von Heldentaten wirbelte ihm durch den Kopf. Magier, die Blitze aus den Fingerspitzen sprühen ließen, Drachen in Stein verwandelten und mag ische Gegenstände in den Händen hielten, blitzten in schneller Reihenfolge vor seinem inneren Auge auf. Calvyn versuchte, sich selbst in diesen Bilder zu sehen, aber irgendwie passte er nicht hinein. Also stellte er Perdimonn eine Frage, die ihm heißer unter den Nägeln brannte als jede andere.
    »Kann man Magie erlernen?«
    »Du wärst gern ein großer Magier, ja? Nun, welcher Junge in deinem Alter möchte das nicht, stimmt’s?«, scherzte Perdimonn und sah Calvyn kurz in die Augen. Dem Jungen
kam es vor, als würde der alte Mann direkt in ihn hineinschauen und als würden diese unglaublich blauen Augen all seine Wunschträume offenlegen. Obwohl das Gefühl nur einen Herzschlag andauerte, spürte er, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten und ihm ein Schauer über den Rücken lief. Dann war es auch schon vorbei und Perdimonn wandte sich wieder nach vorn.
    »Die Grundsätze der Magie kann jeder erlernen, aber ob jemand die Gabe besitzt, ein echter Magier zu werden, hängt ganz von der Anwendung dieser Grundsätze ab, und da kommt es auf die einzelne Person an. Mein Wissen steht größtenteils mit der Heilkunst in Verbindung, aber im Laufe der Jahre habe ich auch ein, zwei Sprüche aus anderen Disziplinen der Magie erlernt.«
    »Ihr seid also nicht auf die Magierakademie gegangen?«, fragte Calvyn.
    »Wie bitte? Ach, die Akademie in Terilla. Nein. Manchmal bereue ich, dass ich nicht wenigstens versucht habe, dort aufgenommen zu werden. Aber Terilla liegt in Shandar und die Menschen dort waren mir nie besonders nahe. Außerdem braucht man einen angesehenen Fürsprecher und den hatte ich nie. Jetzt bin ich viel zu alt, um es noch zu versuchen. Das meiste, was ich über die geheimen Künste weiß, habe ich mir selbst aus Büchern beigebracht. Das mag vielleicht nicht der beste Weg sein, aber für meine Zwecke reicht es vollkommen.«
    Die beiden schwiegen gedankenverloren. Der eine ließ vergangene Zeiten aufleben und dachte an frühere Entscheidungen und Enttäuschungen, der andere ersann sich eine Zukunft voller Abenteuer und Magie.
    Der Regen ließ nach, während das Pferd und der Wagen sich über den schlammigen Pfad zu der kleinen Ansammlung von Häusern schlängelten, die Calvyns Heimatdorf
bildeten. Die hügelige Landschaft ringsum war durch hohe Hecken in einen Fleckenteppich aus Feldern unterteilt. Durch die hohen Bäume an den Ackerrändern war es beinahe unmöglich, mehr als ein oder zwei Felder zu überblicken. Die Baumgruppen und kleinen Wälder hier und da zeugten noch davon, dass die gesamte Gegend einst zum Großen Wald im Westen gehört hatte. Nun stand die Baumgrenze in etwa zwanzig Meilen Entfernung, denn im Laufe der Jahre hatten die jeweiligen Lehnsherren ihren Bauern aufgetragen, das Land für den Anbau zu gewinnen, um einen größeren Ertrag zu erzielen.
    Die Straße selbst war beinahe vollständig von Baumreihen umgeben und der Wegesrand leuchtete im Grün ihrer frischen Frühlingsblätter. Die Kirsch- und Apfelbäume und auch viele der Hecken standen in Blüte. Trotz des Regens erfüllte Vogelgesang die Luft. Doch die beiden auf dem Wagen nahmen ihre Umgebung nicht wahr, denn ihre Gedanken und Träume trugen sie in ferne und unbekannte
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