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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs
Autoren: John Boyne
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Blick fest. »Dann folgen Sie mir bitte.«
    Â»Sofort. Ich möchte mich nur noch von Ihrem Sohn verabschieden.«
    Jane nickte widerwillig und wandte sich an Gareth. »Und du gehst bitte nach unten und mischst dich unter die Gäste. Sie sind schließlich gekommen, um dir für die Zukunft alles Gute zu wünschen.«
    Â»Ich habe keinen von ihnen eingeladen?«, erwiderte Gareth trotzig.
    Â»Aber ich habe es getan. Deshalb wirst du sie jetzt bitte auch begrüßen. Mr Montignac, wir sehen uns in einer Minute.« Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand.
    Gareth hob den Kopf. In seinen Augen standen wieder Tränen, und Montignac erkannte, wie viel Kraft es ihn kostete, nicht zu weinen.
    Â»Ich wollte keine Feier«, murmelte er. »Ich kann nicht fassen, dass sie all diese Leute eingeladen hat. Ich möchte niemanden sehen.«
    Â»Ich gehe besser nach unten«, sagte Montignac, der so rasch wie möglich das Haus verlassen wollte. »Ich bin froh, dass es Ihnen gut geht, Gareth, und hoffe, alles wird so, wie Sie es sich wünschen.«
    Â»Dann ist das also ein Nein?«, brach es aus Gareth hervor.
    Â»Was?«
    Â»Ich habe gefragt, ob es ein Nein ist. Sie werden mich – nicht mitnehmen? Bei dem, was Sie als Nächstes tun?«
    Montignac betrachtete ihn und gestattete sich ein kleines Lächeln. »Es tut mir leid, Gareth, aber ich glaube, es ist besser, wenn sich unsere Wege trennen.« Er schaute zur Tür, um sicherzugehen, dass sie nicht belauscht wurden. »Vielleicht glauben Sie, ich sei etwas Besonderes«, fuhr er leise fort und spürte so etwas wie Bedauern über ihren Abschied, »aber das bin ich nicht. Ich bin eigentlich gar nichts, und Sie sind wahrscheinlich zehnmal mehr wert als ich.«
    Gareth sah ihn an. »Vor einigen Monaten habe ich mich mit Alexander unterhalten. Das war, kurz bevor ich zu Ihnen kam und Sie um Arbeit gebeten habe. Ich habe ihm gesagt, das, was ich am meisten fürchte und was mich nachts nicht schlafen lässt, ist der Gedanke, dass ich in fünf Jahren etwas tue, das ich nie tun wollte, und mit jemandem zusammen bin, mit dem ich nie zusammen sein wollte, nur weil ich Angst hatte, der zu werden, der ich tatsächlich bin. Ich habe gesagt, wenn das geschieht, wäre ich lieber tot.«
    Für eine Sekunde tauchte Andrews Bild vor Montignacs Augen auf, an dem Morgen, als er umgekommen war. Er schüttelte es ab und trat zur Tür.
    Â»Machen Sie es gut, Gareth«, sagte er und ging davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Â»Endlich«, sagte Jane, als er das Arbeitszimmer betrat.
    Â»Es hat noch einen Moment gedauert«, entschuldigte sich Montignac. »Aber ehe ich es vergesse, möchte ich mich für die Einladung bedanken.«
    Jane zuckte mit den Schultern und deutete auf den anderen Mann in dem Raum. »Sir Quentin kennen Sie ja.«
    Â»Natürlich«, sagte Montignac, wunderte sich jedoch über dessen Anwesenheit. Er gab dem Anwalt die Hand. »Wie fühlen Sie sich?«
    Â»Bestens«, entgegnete Sir Quentin. »Wir haben gewonnen, und das ist das einzig Wichtige.«
    Â»Sie müssen sehr erleichtert sein.« Montignac nahm das Glas Wein entgegen, das Jane ihm reichte. »Danke. Ich fürchte nur, ich kann nicht lange bleiben. Ich bin ohnehin nur auf einen Sprung vorbeigekommen.«
    Â»Ich wollte mich auch nur bei Ihnen bedanken«, erwiderte Jane.
    Â»Das ist nicht nötig.«
    Â»Oh, ich glaube doch. Was meinen Sie, Sir Quentin?«
    Â»Ja, doch. Ohne die letzte Aussage von Mr Montignac wäre es für mich schwieriger geworden.«
    Montignac schwieg und überlegte, woher die frostige Atmosphäre kam, insbesondere angesichts der Dankbarkeit, die die beiden bekundeten. Jane sah ihn sogar voller Verachtung an.
    Â»Ich bin froh, dass ich helfen konnte«, sagte Montignac steif.
    Â»Allerdings hätte ich noch eine Bitte«, erklärte Jane. »Falls wir nicht schon zu viel von Ihnen erbeten haben. Dabei geht es um Gareth. Hat er Sie gefragt, ob er wieder bei Ihnen arbeiten kann?«
    Â»Ja, und ich habe ihm geantwortet, dass das nicht möglich ist.«
    Â»Gut, denn ich würde es ihm nicht gestatten.«
    Montignac sah sie an und fragte sich, warum eine Frau, die sich ihm einmal angeboten hatte, so beleidigend wurde. »Ach«, sagte er, »darf ich fragen, warum?«
    Â»Ich glaube nicht, dass ich Ihnen eine
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