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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit
Autoren: William R. Forstchen
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und es klang auf einmal nervös.
    »Wir haben Mantu nicht gefunden. Ich weiß, dass er verletzt wurde. Ich habe ihn zur Luke hinausgeschoben und ihn dann aus den Augen verloren.«
    »Dann ist er tot.«
    »Er hat nicht das hiesige Flussufer erreicht, mein Qar Qarth. Entweder wurde er gefangen genommen, oder er ist tot.«
    »Er ist tot«, seufzte Jubadi, »denn sein Ka hätte ihm nie die Schmach zugemutet, in die Hände des Viehs zu fallen.«
    Er wandte sich ab, blickte Vuka an und nickte langsam.
    »Komm, mein Sohn«, sagte er leise. »Wir müssen unsere nächsten Schritte planen.«
    Er drehte sich zu Tamuka um.
    »Als Qar Qarth bitte ich dich erneut, Schildträger des Zan Qarth zu sein.«
    »Was auch mein Wunsch ist«, ergänzte Vuka leise.
    Benommen nickte Tamuka.
    Jubadi brach ab und blickte aufs Neue zur Stadt hinüber. Er zog das Schwert aus der Scheide, hob es an und hielt es parallel zum Unterarm. Dunkles Blut spritzte. Er reckte die Klinge gen Himmel, blickte empor und stieß einen langen Schrei des Schmerzes und der Wut aus; dann senkte er das Schwert und schleuderte es in den Fluss.
    »Merkt euch diese Stelle gut«, knurrte Jubadi, »denn ich werde dieses Schwert wieder herausholen.« Und er gab Vuka mit einem Wink zu verstehen, er möge ihm folgen, sprang dann auf sein Pferd und galoppierte davon.
    Tamuka blickte Hulagar an.
    »Er ist jetzt der einzige Erbe und damit unantastbar«, flüsterte Hulagar.
    »Nur solange er der Erbe ist«, erwiderte Tamuka. »Aber sobald er Qar Qarth geworden ist, trete ich an deine Stelle.«
    »Hüte dich«, sagte Hulagar leise.
    »Vielleicht hätte sich Mantu vor all dem hüten sollen«, gab Tamuka zu bedenken.
    »Komm, verlassen wir diese verfluchte Stätte«, sagte Hulagar, ging zu seinem Pferd und stieg in den Sattel.
    Tamuka zögerte noch und betrachtete das nackte Stück Vieh, das gefesselt zwischen zwei Wachtposten stand.
    »Blicke ein letztes Mal auf das, was mal dein Zuhause war und was nach wie vor dir hätte gehören können, Verräter!«, knurrte er.
    Tobias bemühte sich, stur geradeaus zu blicken, das Grauen zu missachten, das ihn anstarrte.
    »Du fürchtest dich, mir in die Augen zu blicken, nicht wahr, Vieh?«, brüllte Tamuka. »Heute Abend ist das Mondfest, Vieh. Weißt du, was es damit auf sich hat?«
    Tobias schwieg und blickte nach wie vor ins Leere, als wäre sein Peiniger gar nicht da.
    »Wir binden dich an einen Tisch. Mit eigener Hand schneide ich dir den Schädel auf, während du noch lebst. Verräter, ich werde dir in die Augen blicken, während ich dir in den Schädel greife, das Gehirn herausziehe und es verspeise. Das Letzte, was du je erblicken wirst, werden meine hasserfüllten Augen sein, während meine Zähne schon dein Gehirn zermahlen.«
    Tobias glaubte, durch einen riesigen dunklen Tunnel zu treiben, an dessen Ende er nichts anderes sah als diesen höhnischen Blick, und doch hatte er das Gefühl, letztlich den Sieg davongetragen zu haben.
    Er spuckte Tamuka ins Gesicht.
    Mit einem Wutschrei schlug ihm Tamuka ins Gesicht und brach ihm den Kiefer.
    Er ging zu seinem Pferd, schwang sich in den Sattel und blickte Hulagar an.
    Dieser streckte die Hand aus und legte sie ihm auf die Schulter.
    »Sobald du mit ihm fertig bist, kommst du dann zu mir? Es gibt viel zu besprechen, nachdem du jetzt wieder Schildträger des Zan Qarth bist.«
    Tamuka nickte.
    »Ein Amt, das ich hoffentlich nicht allzu lange ausüben muss.«
    Hulagar sah ihn fragend an.
    »Sorge dich nicht, mein Freund«, seufzte Tamuka. »Aber falls du deine Gebete erhört sehen möchtest, falls wir die Barkth Num jemals wieder erblicken möchten, müssen wir entschiedener handeln.«
    Ohne einen Blick zurück zur Stadt, ritten die beiden Schildträger davon.
    Tobias spürte nicht den Schmerz des Schlages und auch nicht den rauen Pferderücken, als sie ihn nackt hinter dem Sattel festbanden. Er hob den Kopf, und alles, was er sah, waren die Stadt und die blaue Marschkolonne von Männern, die, begleitet vom schwach herüberklingenden Jubel, in die Stadt marschierten.
    Jubelten sie wohl Keane zu? Natürlich jubelten sie Keane zu und all den anderen, all den unzähligen anderen. Und er hatte irgendwie das Gefühl, dass er am liebsten gelacht hätte, während schon seine Tränen auf die Erde tropften. In gewisser Weise, fand er jubelten sie auch ihm zu.

Kapitel 20
     
     
    Nervöse Stille breitete sich im Zimmer aus, als Emil eintrat und sich setzte.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Andrew
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