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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit
Autoren: William R. Forstchen
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bringt uns alle um!«, brüllte Hulagar. Er warf den Schild weg, schwenkte neben den Standartenträger, streckte die Hand aus, entriss ihm das Banner und riss es hoch.
    Ein Dutzend gelbe Standarten stiegen aus dem hohen Gras auf, entlang einer Frontlinie von gut achthundert Metern. Der kristallin-blaue Himmel wurde finster wie die Nacht, als zehntausend Pfeile hinter dem Kamm da vorne in die Luft sprangen. Ihr Sturmflug gewann immer mehr an Höhe und schien eine Ewigkeit lang direkt über den Reitern in der Luft zu hängen. Ein wilder Schrei der Angst und des Schreckens lief an der Angriffsreihe der Bantag entlang, die noch Augenblicke zuvor geglaubt hatten, ihre Beute gleich zur Strecke bringen zu können.
    Jubadi und seine Stabshäuptlinge ließen sich an den Flanken ihrer Pferde herab, wohl wissend, dass einige der Pfeile zu kurz fliegen würden. Der tödliche Regen fuhr über sie hinweg; die Stahlspitzen bohrten sich in Bantagfleisch, in Pferde und Rüstungen, ein Donner wie von eisernem Hagelschlag.
    Jubadi zügelte sein zitterndes Pferd und richtete sich in den Steigbügeln auf, reckte den Bogen in die Luft und schrie vor wilder, alles verzehrender Freude. Über den Kamm strömte die erste Welle der Vushka Hush, des Elite-Urnen der Merkihorde; sie stürmten herab, die Bögen gespannt, und rammten eine weitere Salve in das verrückte Durcheinander der feindlichen Reihen.
    »Merki!«, stieg der Schrei aus zehntausend Kehlen auf. Die vorderen Reihen der Bantag zügelten ihre Rösser und jagten eine eigene Salve los, mit der sie Dutzende der anstürmenden Merki niederstreckten, während der Sturm aus Pfeilen weiter rings um sie niederprasselte.
    Die erste Welle stürmte an Jubadi vorbei, der sein gepeinigtes Ross mit einem Triumphschrei wendete, um sich dem Angriff anzuschließen.
    »Mein Qarth!« Hulagar versperrte ihm den Weg und packte die Zügel von Jubadis Pferd.
    »Rein, rein und ihnen nach!«, kreischte Jubadi.
    »Mein Qarth, deine Aufgabe ist jetzt, den Befehl zu führen und andere führen zu lassen!«, schrie Hulagar. »Dein Pferd ist am Ende!«
    Als erwachte er aus einem Traum, blickte Jubadi Hulagar an und erkannte die Sorge im Blick des Schildträgers.
    Übergangslos bekam sich Jubadi wieder unter Kontrolle, wandte sich von der Lust ab, der wilden Freude des Schlachtenschocks. Erneut war er der Qar Qarth. Hulagar nickte beifällig. Als Schildträger war ihm die Aufgabe übertragen, einen Ausgleich zu bilden zum Ka des Qar Qarth, seinem Kriegergeist.
    Jubadi riss das Pferd herum und ritt weiter hangaufwärts, während der Sturm der Merkihorde ins Zentrum der Schlacht donnerte. Auf dem Kamm angekommen, wandte sich Jubadi nach Süden; dort breitete sich das Tableau der Schlacht vor ihm aus, und er sah, wie seine Planungen Früchte trugen.
    Er selbst war der Köder gewesen, eine Falle innerhalb einer Falle. Die Bantaghorde war erneut in die Domäne der Merkihorde vorgedrungen und hatte von ihm Weidegrund, Land und Vieh gefordert, die ihm gehörten. So war es seit einer halben Umkreisung – zehn Jahre, böse grausame Jahre des Mangels. Diesmal war es unter dem Schutz des Blutschwures zu Verhandlungen gekommen. Aber es hieß, dass ein Bantag-Schwur so dauerhaft war wie Worte, die jemand in den Wind flüsterte.
    Und so hatten sie schon vor drei Umkreisungen seinen Großvater umgebracht, unter dem Tarnmantel eines solchen Schwures, und die Merki pflegten das Andenken daran. Die Bantag lockten ihn zu Verhandlungen und erschlugen schließlich den Qar Qarth der Merkihorde auf dem Rückweg zu seinem Volk.
    Jubadi lachte grimmig, als er jetzt die Folgen sah. Diesmal war er vorbereitet. Er hatte die Verhandlungen verlassen und war im Galopp aus dem Lager geritten. Kaum hatte er die vier Markierungspfahle des neutralen Bodens passiert, setzte die Verfolgung ein. Seit zwei Tagen waren ihm die Bantag auf den Fersen, jagten ihn mit den zehntausend Mann ihres Elite-Urnen über mehr als hundertfünfzig Kilometer. Und sie setzten ihm nach, bis sie in diese Falle tappten.
    »Die Hörner schließen sich«, stellte Hulagar fest und deutete nach Osten und Westen.
    Aus den Niederungen der welligen Steppenlandschaft sah Jubadi die beiden Hälften der Vushka Hush, seines eigenen Elite-Urnen, mit roten Standarten vordringen, die ihren Vormarsch markierten, und die Targa Vu, die Zehntausend des Pferdekopfclans, wandten sich bereits von außerhalb der Flanken nach innen, um die Falle zu schließen. In einer Entfernung von einer
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