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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit
Autoren: William R. Forstchen
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ihnen lag.
    »Alle Maschinen stopp!«
    Das vibrierende Trommeln, das durch die Ogunquit gelaufen war, ließ nach. Aus dem Schornstein entkam noch eine letzte Dampfwolke, und Tobias lächelte, als Jamie voller Furcht zu ihm herüberblickte. Sicherheitshalber marschierte Tobias auch noch zur Ruderkabine hinüber und zog an der Schnur der Schiffspfeife. Ihr schrilles Kreischen tönte weithin über die wogende See.
    Dann setzte Tobias wieder das Fernglas an und blickte prüfend am Carthaschiff entlang, das unbeholfen auf den Wellen schaukelte. Die offenkundig erschöpften Ruderer beugten sich über die Ruder.
    Mit scharfen Kommandos brachte Tobias seine Mannschaft dazu, die Ogunquit an die Luvseite des Rammschiffs zu lenken. Taue wurden von einem Schiff zum anderen geworfen. Die Golden Scourge schwenkte auf der Leeseite ein, drehte in den Wind und ließ ein großes Beiboot zu Wasser. Jamie und eine Entermannschaft kletterten hinein.
    »Kanoniere, bereithalten!«, schrie Tobias. »Nur auf mein Kommando feuern.«
    In streng aufrechter Haltung trat er an die Reling und blickte zu dem Carthaschiff hinunter, das längsseits schaukelte. Ein Dutzend Carthas standen am Heck, bekleidet mit zeremoniellen Purpurumhängen, die von pechschwarzen Barten umkränzten Bronzegesichter nach oben gewandt. Sie musterten Tobias mit kaltem Trotz. Zu ihren Füßen standen mehrere Eisentruhen.
    Wildes Triumphgeschrei ertönte, als Jamie an Deck geklettert kam, gefolgt von seinen Männern, die ihre Entermesser gezückt hatten.
    »Keine Gewalt!«, rief Tobias. »Hören wir uns an, was sie zu sagen haben.«
    Jamie lachte, zeigte offen seine Unverschämtheit, während er zu den Carthas ging und mit der Schwertspitze eine der Truhen aufklappte.
    »Laus mich der Affe; das ist Gold!«, zischte er, fiel auf die Knie, schaufelte Münzen mit den Händen auf, hob sie hoch und schrie vor Begeisterung, während er sie aufs Deck regnen ließ.
    Die Carthas scherten sich nicht um ihn, sondern schrien etwas in ihrer gutturalen Sprache und gaben Tobias mit Winken zu verstehen, er möge an Bord kommen. Er spürte, wie erneut Angst in ihm aufstieg. Es konnte eine Falle sein, dazu gedacht, ihn zu töten. Aber was konnten schon ein Carthaschiff und seine Besatzung gegen ihn auffahren?
    »Die Teufel möchten, dass du an Bord kommst«, verkündete Jamie und bedachte Tobias mit einem Lächeln.
    »Zum Teufel mit ihnen«, lehnte Tobias hochnäsig ab. »Falls sie verhandeln möchten, sollen sie auf mein Schiff kommen. Sag ihnen das!«
    Tobias musterte Jamie und konnte sehen, dass der Freibeuter ihn innerlich ob seines Unbehagens verspottete.
    Lachend nickte Jamie einem seiner Leute zu, der vortrat und die Carthas ansprach. Die Carthas ignorierten Jamie und zeigten, während sie eilig redeten, auf Tobias.
    »Kommt schon, mein Lord Admiral, hier gibt es Gold!«
    Tobias zögerte, und Jamie sah ihn erneut an.
    »Barca hier hat dem Abschaum erklärt: falls sie irgendwas probieren, schneiden ihnen meine Männer die Augen heraus und stopfen sie ihnen in die Hälse. Er sagt, die Cartha möchten, dass du an Bord kommst. Aber falls du dich fürchtest …«
    »Wenn Sie möchten, gehe ich.«
    Tobias drehte sich zu Jim Hinsen um, dem einzigen Deserteur aus den Reihen des 35. Maine, der an der Reling stand und gierig das Gold betrachtete.
    Tobias war sich nach wie vor nicht schlüssig, ob es die klügste aller Entscheidungen gewesen war, diesen Mann mitzunehmen. Hinsen war ein Speichellecker, der jeder Andeutung eines Wunsches von Tobias sklavisch Folge leistete. Und doch schien der Kerl immer auf der Lauer nach mehr zu sein. Solange er in Tobias’ Schatten Macht genoss, war das akzeptabel, aber Tobias konnte sich nicht des Argwohns erwehren, dass Hinsen allmählich viel zu viel über die Ogunquit und die Geheimnisse ihres Betriebs lernte, was er ihm bislang mit Absicht vorenthalten hatte.
    Tobias blickte zu seinen Männern hinüber, die das Deck säumten. Jamie hatte mit seiner angeberischen Art schon mehr als einen für sich gewonnen. Tobias stieß einen lautlosen Fluch aus und stieg über die Reling. Er wartete ab, bis das Rammschiff auf den Wellen stieg, und sprang hinüber, stürzte aber beinahe seitlich von dem Carthaschiff herunter, ehe ihn mehrere Ruder packten und an Bord zogen.
    Ein Delegierter der Carthas trat vor und deutete auf eine geschlossene Luke, während er hastig redete.
    Tobias blickte zu Jamie Fitzhugh hinüber, der ihm ein zahnloses Lächeln schenkte.
    »Das
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