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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht
Autoren: Iris Johansen
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Chadbournes Beliebtheit ist diesen Monat wieder gestiegen. Glauben Sie, Logan will sicherstellen, dass die Republikaner den Kongress übernehmen? Das werden sie doch ohnehin.« »Das ist nicht gesagt. Wir müssen Logan aufhalten.« »Dann schicken Sie ihm die Steuerfahndung auf den Hals. Damit lässt sich Glaubwürdigkeit immer gut ankratzen.« »Nichts zu machen.« Das hatte Novak sich schon gedacht. Logan war zu intelligent, um in eine so billige Falle zu laufen. »Dann werden Sie sich wohl auf mich verlassen müssen, stimmt’s?« »Nicht unbedingt. Wir haben noch andere Quellen.« »Aber niemand ist so nahe an ihm dran wie ich.« »Ich habe gesagt, dass Sie gut bezahlt werden.« »Ich habe mir noch mal über das Geld Gedanken gemacht. Lieber wäre mir ein Posten. Ich spiele mit dem Gedanken, mich für das Amt des Vizegouverneurs zu bewerben.« »Sie wissen doch, dass wir Danford unterstützen.« »Aber er kann Ihnen nicht so viel nützen wie ich.« Es herrschte kurzes Schweigen. »Liefern Sie mir die Information, die ich brauche, und ich werde darüber nachdenken.« »Ich kümmere mich darum.« Novak legte den Hörer auf. Timwick anzuschubsen war einfacher gewesen, als er befürchtet hatte. Er schien wirklich wegen der bevorstehenden Präsidentenwahl in Sorge zu sein. Demokraten oder Republikaner – diese politischen Insider waren doch alle gleich. Hatten sie erst an der Macht gerochen, wurden sie süchtig, und diese Sucht musste ein cleverer Kopf ausnutzen, um seinem Platz am Seventeen Mile Drive näher zu kommen. Hinter einer Kurve kam Logans spanischer Palast auf dem Hügel erneut in Sicht. Logan war kein Insider; er war ein echter Patriot, eine mittlerweile seltene Spezies. Er war zwar Republikaner, aber Novak hatte auch gehört, wie er den demokratischen Präsidenten wegen seiner geschickten Verhandlungen mit Jordanien vor drei Jahren gelobt hatte. Andererseits waren Patrioten oft unberechenbar und konnten gefährlich sein. Timwick wollte Logan zu Fall bringen, und wenn Novak es richtig einfädelte, konnte er aus diesem Bedürfnis Gewinn schlagen und der Gouverneursvilla einen Schritt näher kommen. Er zweifelte kaum daran, dass Logan für den Auftrag, den Eve ausführen sollte, persönliche Gründe hatte. Er versuchte, etwas zu verheimlichen, und war gereizt. Geheimnisse in Bezug auf Skelettüberreste waren gewöhnlich ein ziemlich deutliches Anzeichen von Schuld. Mord? Vielleicht. Logan musste irgendwann in seiner bewegten Vergangenheit ziemlich heftig angeeckt sein. Als er seine Bewunderung für Eve Duncan zum Ausdruck gebracht hatte, war das nicht gelogen. Er hatte immer etwas für starke Frauen übrig gehabt, die Verantwortung übernahmen. Er hoffte, dass er sie nicht zusammen mit Logan zu Fall bringen musste. Zum Teufel, vielleicht würde er der Frau sogar einen Gefallen tun, wenn er Logan zu Fall brächte. Logan war drauf und dran, sich mit der für ihn typischen Rücksichtslosigkeit an sie heranzumachen, und sie konnte dabei zertrampelt werden. Er musste grinsen bei dem Gedanken, dass er gerade versucht hatte, Verrat in Galanterie umzumünzen. Er war doch ein verdammt guter Anwalt. Aber Anwälte hatten den Herrschaften, die an dieser Straße wohnten, zu dienen. Sie selbst waren keine Herrschaften. Er musste zusehen, dass er sich vom Beraterposten auf den Thron hocharbeitete. Es musste ein gutes Gefühl sein zu herrschen.

Kapitel 2
    »Du siehst fantastisch aus«, sagte Eve bewundernd. »Wohin gehst du heute Abend?«
    »Ich bin mit Ron im Anthony’s verabredet. Er mag das Essen dort.« Sandra beugte sich vor und überprüfte ihre Wimperntusche im Flurspiegel, dann zupfte sie die Schultern ihres Kleides zurecht. »Diese verdammten Schulterpolster. Dauernd verrutschen sie.«
    »Nimm sie doch raus.«
    »Nicht jede Frau hat so breite Schultern wie du. Ich brauche sie.«
»Magst du eigentlich das Essen dort?«
»Nein, es ist mir ein bisschen zu ausgefallen. Ich würde lieber in die Cheesecake Factory gehen.«
»Dann sag’s ihm.«
»Beim nächsten Mal. Vielleicht sollte ich es mögen. Vielleicht kann ich es ja lernen.« Sie grinste Eve im Spiegel an. »Du bist doch groß darin, neue Sachen zu lernen.«
»Mir gefällt das Anthony’s, aber manchmal versacke ich auch bei McDonald’s, wenn mir der Sinn danach steht.« Sie half Sandra in die Jacke. »Und ich würde mich mit jedem anlegen, der versuchen würde, es mir abzugewöhnen.«
»Ron versucht nicht, mir –« Sie zuckte die Achseln. »Ich mag ihn
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