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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht
Autoren: Iris Johansen
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nickte. »Es war unglaublich.« Noch einmal betrachtete er das Videobild. Eve Duncan war groß und schmal, und in ihren Jeans und dem Regenmantel wirkte sie erschreckend zerbrechlich. Ihre schulterlangen rotblonden Haare waren pitschnass und klebten an ihrem bleichen Gesicht, das von Qualen gezeichnet war. Auch in ihren braunen Augen hinter der Brille standen Schmerz und Verzweiflung. Logan wandte den Blick vom Bildschirm ab. »Können wir nicht jemand anders finden, der genauso gut ist?« Novak schüttelte den Kopf. »Sie wollten den Besten. Sie ist die Beste. Aber es kann schwierig werden, an sie heranzukommen. Sie ist sehr beschäftigt und sie arbeitet eigentlich nur an Fällen, bei denen es um verschollene Kinder geht. Ihre Sache hat vermutlich nichts mit Kindern zu tun?« Logan gab keine Antwort. »Geld ist in der Regel ziemlich überzeugend.« »Aber es bedeutet ihr vielleicht nicht so viel. Sie würde wahrscheinlich erheblich mehr verdienen, wenn sie einen Job an der Uni annähme, anstatt freiberuflich zu arbeiten. Sie wohnt in einem gemieteten Haus in Morningside, einem Viertel in der Nähe der Innenstadt von Atlanta, und ihr Labor befindet sich in einer ausgebauten Garage hinter dem Haus.« »Vielleicht hat ihr keine Universität ein gutes Angebot gemacht.« »Vielleicht. Die spielen nicht in Ihrer Liga.« Er hob die Augenbrauen. »Liege ich richtig damit, dass Sie mir nicht erzählen wollen, was sie für Sie tun soll?« »Exakt.« Novak hatte den Ruf, integer zu sein, und war bestimmt vertrauenswürdig, aber Logan konnte unter keinen Umständen riskieren, sich ihm anzuvertrauen. »Sind Sie sicher, dass sie die Einzige ist?« »Sie ist die Beste. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie … Ist irgendetwas?« »Nichts.« Doch ihn beunruhigte die verdammte Aussicht, keine andere Wahl zu haben. Sie war schon ein Opfer. Es war ihr nicht zuzumuten, schon wieder einer Gefahr ausgesetzt zu werden. Warum zögerte er? Aber egal, wer dabei zu Schaden kam, er musste das durchziehen. Die Entscheidung war längst gefallen. Zum Teufel, die Frau selbst hatte sie dadurch getroffen, dass sie auf ihrem Gebiet Spitze war. Er musste die Beste haben. Selbst wenn es sie umbringen würde. Ken Novak warf den Aktenkoffer auf den Beifahrersitz seines Kabrios und ließ den Motor an. Er wartete, bis er das Tor der langgezogenen Einfahrt hinter sich hatte, nahm das Autotelefon und wählte die private Nummer beim Finanzministerium. Während er zu Timwick durchgestellt wurde, ließ er seinen Blick über den Pazifik schweifen. Irgendwann würde auch er so ein Haus wie das von Logan am Seventeen Mile Drive haben. Sein jetziges Haus in Carmel war modern und gepflegt, aber kein Vergleich mit den Anwesen, die hier standen. Die Eigentümer gehörten der Elite an, sie waren die Könige der Geschäfts- und Finanzwelt, die die Dinge steuerten und in Bewegung brachten. Eine solche Zukunft lag nicht außerhalb von Novaks Reichweite. Logan hatte mit einer kleinen Firma angefangen und sich ein Imperium aufgebaut – nur mit harter Arbeit und dem rücksichtslosen Willen, nach oben zu kommen. Jetzt war er ein gemachter Mann. Novak arbeitete seit drei Jahren für Logan und bewunderte ihn grenzenlos. Manchmal mochte er ihn sogar. Logan konnte durchaus seinen Charme spielen lassen, wenn er – »Novak?« Timwick war am Apparat. »Ich komme soeben von Logan. Ich glaube, er setzt auf Eve Duncan.« »Sie glauben es? Wissen Sie es nicht genau?« »Ich habe ihn gefragt, ob ich den Kontakt zu ihr herstellen soll. Er meinte, er wollte es selbst machen. Wenn er seine Meinung nicht noch ändert, ist sie mit von der Partie.« »Hat er erwähnt, wofür er sie braucht?« »Mit keiner Silbe.« »Nicht mal, ob es sich um eine persönliche Angelegenheit handelt?« Novaks Interesse war geweckt. »Es kann ja wohl nur um etwas Persönliches gehen, oder?« »Wir wissen es nicht. Nach den uns vorliegenden Berichten gehen seine Erkundigungen in verschiedene Richtungen. Einige könnten Ablenkungsmanöver sein, um Sie in die Irre zu führen.« »Kann sein. Aber sie scheinen Ihnen so wichtig zu sein, dass Sie bereit sind, mir eine fürstliche Summe zu bezahlen, wenn ich mehr herausfinde.« »Und Sie werden noch großzügiger entlohnt, wenn Sie uns irgendetwas liefern, das wir gegen ihn verwenden können. Er hat im letzten halben Jahr zu viel Geld für die Republikaner aufgetrieben und in fünf Monaten finden die Wahlen statt.« »Zumindest ist Ihr Präsident Demokrat. Ben
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