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Das Unmoralische Angebot des Prinzen

Das Unmoralische Angebot des Prinzen

Titel: Das Unmoralische Angebot des Prinzen
Autoren: OLIVIA GATES
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ihn an. „Alles, was ich dazu sage, ist, dass das unbewiesene Verdächtigungen sind. Ich habe die bittere Erfahrung gemacht, dass uns nahezu alles, was Fakt scheint, in die Irre führen kann. Doch ich kann verstehen, dass du gerade nicht in der Lage bist, diese Dinge mit klarem, kühlem Verstand zu beurteilen. Lass mich dich nur darauf hinweisen, dass mehr auf dem Spiel steht als dein Herz. Castaldinien ist in Gefahr. Jetzt geht es nicht mehr um die Wirtschaftskrise, sondern um politische und ethnische Konflikte. Ich als Regent habe nicht genügend Macht und Einfluss. Castaldinien braucht einen König.“
    „Und was hat das mit mir zu tun?“
    „Alles. Der König hat uns zwar verboten, mit dir darüber zu sprechen, bevor er die Zeit dafür gekommen sieht, doch dies ist ein Notfall. Wir können nicht länger auf deine Entscheidung warten.“
    „Auf welche Entscheidung?“, fragte Durante. „Wovon redest du eigentlich?“
    „Nachdem ich mich geweigert hatte, Kronprinz zu werden, hat der König gemeinsam mit dem Kronrat die Gesetze zur Thronfolge geändert. Ab sofort darf auch der Sohn des Königs Kronprinz werden. Falls du das willst, Durante.“ Leandro packte seine Schultern und schüttelte ihn. „Du solltest es tun. Du musst.“
    Durante begriff. Plötzlich ergab alles einen Sinn. Es war entsetzlich.
    Sein Vater hatte ein Komplott geschmiedet, um ihn zum Einlenken zu bewegen. Und Gabrielle hatte sich zu seinem willigen Werkzeug gemacht. Beide hatten ihn auf grausame Weise manipuliert, und während er dachte, das große Glück gefunden zu haben, lachten sich die beiden Verschwörer ins Fäustchen, weil er ihnen so leicht auf den Leim gegangen war.
    Doch den Triumph würden sie bitter bereuen.
    Leandro musste in seinen Augen die Mordlust gesehen haben, denn er ergriff seinen Arm und hielt ihn fest. „Tu nichts, solange du nicht wieder bei Sinnen bist, oder du wirst es für den Rest deines Lebens bereuen.“
    „Leben?“, höhnte Durante und schob den Cousin beiseite, ehe er davonstürmte, um sich an jenen beiden Menschen zu rächen, die ihn so sehr verletzt hatten.
    Gabrielle stand im Badezimmer und starrte auf ihr Spiegelbild. Sie wimmerte, als sie den Eiswürfel erneut auf ihre geschwollenen Augenlider drückte. Seit sie vor einer Stunde in ihr Zimmer gekommen war, hatte sie ununterbrochen geweint. Sie schaffte es einfach nicht, sich zusammenzureißen. Zu schmerzhaft war das, was sie gerade erfahren hatte.
    Wie konnte ihre Mutter, wie konnte der König ihr das antun? All die Lügen, die ganzen Jahre lang?
    Jetzt erst ergab alles einen Sinn. Die schuldbewussten Blicke ihrer Mutter, die Einschulung auf ein Internat in Neapel, als Gabrielle alt genug war, um zu kapieren, was zu Hause vorging.
    Aber all das war nichts gegen die Angst, die sie erfasste, wenn sie daran dachte, wie Durante reagieren würde, wenn er es herausfand. Zwar hatte der König darauf bestanden, dass die Wahrheit nie ans Tageslicht kam. Doch es war zu spät. Sie musste Durante sagen, was sie erfahren hatte. Und zwar sofort, noch vor der Audienz beim König. Selbst wenn es alles zerstörte, was zwischen ihnen war.
    Gabrielle sah im Spiegel, dass die Schwellung etwas zurückgegangen war, doch noch immer wirkte sie verheult wie an dem Tag, an dem sie ihre Mutter verloren hatte. Nun war sie kurz davor, erneut alles zu verlieren. Doch noch gab es Hoffnung. Durante vertraute ihr. Er musste doch fühlen, dass sie nichts mit dem Komplott zu tun hatte. Er würde ihr glauben.
    Als sie die Suite verlassen wollte, tauchte Durante plötzlich in der Tür auf. Nein, dachte sie panisch, ich brauch noch ein wenig mehr Zeit.
    Dann riss sie sich zusammen. Jetzt oder nie. „Ich … ich muss dir etwas sagen, Durante“, begann sie vorsichtig.
    „Was für ein Zufall“, entgegnete er schneidend. „Ich dir nämlich auch.“
    Sein Tonfall machte ihr Angst. „Was ist geschehen, Durante? Ist alles okay?“
    „Demnächst“, antwortete er hart, wandte sich um und ging mit langen Schritten davon.
    Sie folgte ihm hastig und wusste nicht, was sie von seinen Worten halten sollte. Der König saß an einem Tisch und wartete auf sie. Es war das erste Mal seit Langem, dass er das Bett verlassen hatte. Mit einem von der Krankheit gezeichneten Lächeln schaute er zu Durante auf, doch sein Lächeln erstarb, als er Durantes Blick sah.
    In Gabrielles Kopf überschlugen sich die Gedanken. Konnte Durante die Wahrheit bereits erfahren haben? Aber woher? Oder ging es um etwas
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