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Das Teufelsweib

Das Teufelsweib

Titel: Das Teufelsweib
Autoren: Heinz G. Konsalik
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    »Nett«, sagte sie leichthin. »Sie können etwas, Monsieur Putois.« Und plötzlich fuhr sie herum. »Wissen Sie übrigens, daß ich verheiratet bin?«
    »Nein, Madame. Aber ich nahm es an.«
    »Und warum?«
    »Nur eine Frau, die verheiratet ist, läßt sich mit verhülltem Gesicht für ihren Geliebten malen. Eine Ehefrau täte es offen für ihren Mann.«
    »Sie sind klug.« Die Dame mit dem roten Schleier legte Putois ihre Hand auf den Oberarm. Ein elektrischer Schlag durchzuckte ihn. Er wollte ihre Hand fassen, aber sie trat zurück und ging wieder zu ihrem Podest.
    »Nehmen Sie an, Sie sterben, wenn Sie mich anrühren«, sagte sie leise. »Würden Sie es dennoch wagen?«
    »Ja!« Putois legte die Palette hin. »Wenn ich Sie umarmen dürfte, wäre ich dafür gerne tot, das schwöre ich Ihnen.«
    »Sie sprechen wie ein Dichter.« Die Dame lachte wieder. »Sind wir Frauen so begehrenswert, daß es sich lohnt, alles hinzugeben, selbst das Leben?«
    »Das Weib ist die herrlichste Schöpfung Gottes!« Putois stand vor ihr und sah zu ihr empor. »Gott hätte nichts anderes mehr schaffen müssen, diese eine Schöpfung allein hätte ihn zum Gott gemacht!«
    Er sank vor der Dame in die Knie und umklammerte ihre Beine. Seinen Kopf wühlte er in ihren Schoß. Sie wich nicht zurück, sie überließ sich der Liebkosung seiner Lippen. Durch die schlanken Schenkel lief ein Zittern.
    »Sie sollen doch malen«, sagte sie gepreßt, so, als könne sie nur noch mit größter Beherrschung sprechen.
    Marcel Putois erhob sich, ergriff plötzlich ihre Hand, zerrte sie von dem Podest herunter, zog sie zum Fenster, riß die Gardine zur Seite und zeigte hinüber zu dem offenen Balkon Frèsnes. Juliette hatte noch immer den Dichter umarmt und stöhnte vor Lust.
    »Da … da …«, stammelte Putois. »Können Sie das sehen und hören, ohne selbst nicht auch dasselbe zu tun? Können Sie die warmen Nächte von Paris ertragen, ohne der Stimme Ihres Blutes zu folgen? Können Sie vor einem Mann stehen, der Sie liebt, ohne die Arme zu öffnen und ihm zu gehören wie der Mond der Nacht oder die Sterne dem Firmament? Madame … Göttin …« Er riß sie an sich und faßte mit beiden Händen nach ihren Brüsten. Sie wand sich unter seinem harten Griff, wich zurück und fiel auf die Couch, den kleinen Tisch dabei umstoßend.
    »Du tust mir weh!« protestierte sie.
    »Du …«
    Putois stürzte sich auf sie und preßte ihren Körper in die Kissen. Sie überließ sich stumm, gefügig, nur ab und zu unter seinen stürmischen Angriffen aufstöhnend, seinen Liebkosungen und wurde von ihren Empfindungen hinweggeschwemmt.
    Nur am Ende ihres Liebesausbruches, als er ihr den roten Schleier vom Kopf ziehen wollte, stieß sie ihn zurück, schlug ihm ins Gesicht und trat ihn mit den Beinen.
    Mit einem Satz sprang sie auf und stand wütend im Zimmer. Ihr Körper bebte.
    »Das habe ich dir nicht erlaubt, Marcel«, sagte sie böse. »Es war das erste – und das letzte Mal, daß du mich lieben durftest!«
    »Göttin!« schrie Putois und wollte auf sie zustürzen. Aber die Dame mit dem blutroten Schleier hatte einen Leuchter ergriffen und schwang ihn über dem Kopf.
    »Ich werfe ihn dir an den Schädel!« drohte sie. Ihr nackter Körper drückte eine Spannkraft aus, die Putois noch nicht gesehen hatte. So werde ich sie malen, durchfuhr es ihn. ›Die Amazone‹ soll das Bild heißen. Dieser herrliche, verdorbene, Geilheit und Lust ausströmende Körper, und dazu die Kraft, die durch die Haut atmet … Sie ist einmalig …
    Putois wandte sich ab und setzte sich neben die Staffelei.
    »Du kannst schnell vergessen«, sagte er traurig. »Ich fühle dich noch. Du bist noch in meinen Armen, ich habe noch deine Lippen auf den meinen, deine Brust in meinen Händen … Und du stößt mich zurück …«
    Die Dame lachte kurz. »Nur wer vergessen kann, kann so leben wie ich«, sagte sie. »Aber ich will dir etwas versprechen, Marcel.«
    »Ich höre, Göttin …«
    »Du gefällst mir. Du bist jung, du bist schön, du hast Kraft in dir. Ich könnte dich wirklich lieben.«
    »Du!« Marcel Putois sprang wieder auf. Ein Wink ihrer Hand ließ ihn aber erneut zurücksinken auf den Schemel.
    »Bleib sitzen, Marcel. Ich will dir jedesmal gehören, wenn ich komme, um dir Modell zu stehen. Aber du darfst meinen Schleier nicht antasten.«
    »Wenn du mir gehörst und nicht mehr als dein Gesicht verschleierst … dein Leib ist mir mehr wert als tausend herrliche Antlitze.«
    Putois
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