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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth
Autoren: John Saul
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ihres Zimmers angebracht war. Es lief eine Nachrichtensendung, die eine Wiederholung von gestern Abend zeigte, als das Flugzeug des Papstes auf dem Logan Airport gelandet war und gleich danach auf eine Position am Ende des Flugfelds rollte, wo die Maschine vor den Blicken Neugieriger abgeschirmt war.
    Dann folgte ein Schnitt zu diesem Morgen, als der Papst oben an der Treppe erschien, die hinunter aufs Rollfeld und zu der wartenden Wagenkolonne führte, und genau in dem Augenblick durch die Kabinentür trat, als die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne die Maschine - und den Papst selbst - in ein goldenes Licht tauchten.
    Wieder ein Schnitt, und jetzt war in der Nachrichtenleiste am unteren Bildrand zu lesen: »Live aus dem Boston Common.« Teri stellte die Lautstärke höher.
    »Wir stehen jetzt hier direkt im Common«, sagte die Reporterin, »wo Papst Innozenz XIV. jeden Moment eintreffen wird.« Die Kamera schwenkte nach links, wo sich die Menschen Schulter an Schulter vor einer großen Tribüne drängten, die auf allen vier Seiten von einer Plexiglasscheibe umgeben und auch von oben durch ein Plexiglasdach geschützt war. Zudem hatte es den Anschein, als sei jeder einzelne Beamte der Bostoner Polizei in den Common abkommandiert worden. »Der Heilige Vater wird direkt von der St. Isaac’s Preparatory Academy in den Park kommen, gemeinsam mit drei Schülern dieser Schule,
die der Papst persönlich ausgewählt und gebeten hat, bei dieser Messe das Amt der Ministranten zu versehen. Wie zu erfahren war, hat der Papst mit einer lange währenden Tradition gebrochen, denn zwei der Ministranten sind Mädchen.«
    Teris Puls ging plötzlich schneller. Sie stellte das Kopfende des Betts ein wenig höher, um näher an den kleinen Lautsprechern zu sein.
    »Hier sehen wir jetzt die Wagenkolonne, die sich im Schritttempo dem Park nähert«, erklärte die Reporterin, und die Kamera zeigte drei schwarze Limousinen, die langsam die Spruce Street entlangrollten. »Die Bühne wurde bewusst so aufgebaut, dass die Gläubigen den Papst erst dann zu Gesicht bekommen, wenn er durch den Vorhang hinter dem Altar tritt und auf der Tribüne erscheint. Wie wir hörten, ist dies aus Sicherheitsgründen so geplant worden, obgleich es fraglos auch die Spannung erhöht. Nicht wahr, Cliff?«, setzte sie hinzu und drehte sich zu dem blonden Mann neben ihr um.
    »Da bin ich ganz deiner Meinung, Annette«, nahm Cliff Soundso den Faden auf. »Von unserem Standort aus ist es jedoch möglich, den Papst aus dem Wagen steigen zu sehen, was jeden Moment der Fall sein wird.« Es folgte eine kleine Pause, und gerade als Annette den Mund aufmachte, um die Stille zu füllen, verkündete Cliff: »Ja, jetzt sind die Limousinen vor Ort.«
    Die Tür des ersten Wagens ging auf; ein Mann in einem schwarzen Anzug stieg aus, blickte sich prüfend um und ging dann zu dem zweiten Wagen.
    Er öffnete die hintere Tür und blieb respektvoll neben dem Wagen stehen, als der Papst in einer weißen Soutane und einem mit funkelnden Edelsteinen besetzten Umhang aus dem Wagen stieg.

    Anschließend öffneten sich die Türen der dritten Limousine, und Teri sah Pater Sebastian Sloane aussteigen.
    Ihm folgten zwei Mädchen, von denen Teri eines als das Mädchen wiedererkannte, das Ryan ihr und Tom an dem Tag vorgestellt hatte, als alles zerbrochen war.
    Inzwischen raste ihr Herz vor Aufregung, und als Ryan schließlich aus der Limousine stieg, da wusste Teri, dass sie das erwartet hatte. Aber weshalb?
    Was hatte Ryan mit dem Papst zu tun?
    Er war doch erst seit zwei Wochen auf der St. Isaac’s! Warum hatte man gerade ihn ausgewählt, um bei diesem bedeutenden Gottesdienst zu ministrieren? Mit dem Heiligen Vater? Er kannte doch kaum den Ablauf einer Messe!
    Teri biss die Zähne zusammen und setzte sich trotz ihrer gebrochenen Rippen auf und starrte in stummer Ungläubigkeit auf den Bildschirm, während die drei Teenager, alle in bodenlangen, dunkelroten Gewändern mit weißen Überwürfen, auf den Papst zugingen, der ihre Hände nahm und jeden von ihnen warmherzig begrüßte.
    Die Kamera zoomte zurück, und jetzt sah man den Papst selbst, einen Kardinal und die drei Schüler auf die Treppe hinter der Tribüne zugehen.
    Aber wo war Pater Sebastian?
    Da! Als die Kamera die Einstellung änderte, entdeckte Teri den Priester am oberen Bildrand. Aber er bewegte sich nicht auf den Papst zu, sondern hatte sich stattdessen in die andere Richtung umgedreht, weg von der Tribüne, weg von den
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