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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual
Autoren: Sam Christer
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müssten.
    Diesen Gedanken empfindet er als so tröstlich, dass er erst den einen Fuß und dann den anderen abstellt.
    Nichts geschieht.
    Offenbar kein Mechanismus.
    Allerdings kann er nach wie vor keinen Weg nach draußen erkennen.
    Plötzlich wird es über ihm laut. Er spürt den niederschmetternden Schlag eines schweren Gewichts, das ihm auf die Schultern donnert und ihn den schmalen Schacht hinunterrammt. Caitlyn ist auf ihn heruntergefallen.
    Der Boden unter ihnen gibt nach. Das plötzliche zusätzliche Gewicht hat einen weiteren Mechanismus ausgelöst. Die steinerne Bodenplatte neigt sich und gleitet davon, und sie beide rutschen ineinander verschlungen hinterher, durch die raue Felsoberfläche wie mit Schleifpapier abgeschmirgelt. Für ein paar Sekunden, in denen ihnen fast das Herz stehen bleibt, fallen sie ins Nichts. Dann aber läuft der Hang sanft aus, so dass sich ihre Rutschpartie verlangsamt und schließlich ein Ende hat.
    Sie sind noch am Leben. Am Leben und sehr aufgeregt. Es kann nur einen einzigen Grund für den letzten Mechanismus geben: Es handelt sich um einen Weg nach draußen. Plötzlich versteht Gideon den Sinn des großen Quaders im Mittelpunkt der Krypta. Er sollte sich mit dem Geist der Alten füllen. Sobald der Schacht durch das Gewicht der spirituell Wiedergeborenen ausreichend gefüllt war, tat sich dank des letzten Auslösemechanismus ein Gang auf, der sie nach draußen entließ.
    Stöhnend versucht Caitlyn, sich zu bewegen. Gideon hört sie schwer atmen. Er spürt, wie erschöpft sie ist. Er legt einen Arm um sie. »Ruh dich einen Moment aus. Den Rest schaffen wir bestimmt auch noch.«

187
    Die Apache-Besatzung ist innerhalb von fünf Minuten nach dem Anruf der Bodenstation zum Abflug bereit.
    Tommy Milner hatte schon befürchtet, die nächtliche Aktion werde doch nicht stattfinden. Daran ist er schon gewöhnt, weil es meistens so läuft. Der geplante Einsatz ist reine Routine: ein Ziel aufspüren und anschließend zerstören. Das kann er im Schlaf. Die vier Rotorblätter tragen sie hoch hinauf in den schwarzen Nachthimmel über dem Truppenübungsplatz. In der Ferne sehen sie die Scheinwerfer von Fahrzeugen, die gerade das Gelände räumen. Angeblich hatten dort draußen irgendwelche geheimen Übungen stattgefunden, während sie keine Flugerlaubnis gehabt hatten.
    Milners Funkgerät erwacht knackend zum Leben. »Gelände für Manöver geräumt. Wir bitten um Bestätigung, sobald Ziel in Sicht, Apache eins.«
    »Bodenstation, wir sind in der Luft und beginnen mit Anflug.«
    »Wir sind so weit«, verkündet Charlie Golding, den Longbow-Feuerkontrollradar unter den Fingerspitzen. »In Reichweite und bereit für Feuerbefehl.«
    »Ihr seid ermächtigt, nach eigenem Gutdünken zu feuern, Apache eins.«
    Golding überprüft das Display seines Helms. Von einer Stelle über dem Hauptrotor überträgt das Feuerkontrollsystem Daten an einen entsprechenden Millimeter-Wellen-Sucher in der Nase des lasergesteuerten Hellfire- II -Geschosses. Mitten auf seinem Display sieht Golding den ersten der feindlichen Panzer, die sie zerstören sollen.
    Im dunklen Wiltshire blitzt ein grelles Licht auf, gefolgt von einem explosionsartigen Donnergrollen. Der Boden bebt und ächzt, als er die brutale Gewalt der Bombe in sich aufsagt. Unter zwei alten Chieftain-Panzern gibt die Kuppel des Großen Gewölbes nach wie die Schale eines gekochten Eis. Die Gänge des Heiligtums verschwinden wie verödete Krampfadern, und die Krypta der Alten wird unter Tausenden von Tonnen Sandstein, Erde und Geröll begraben. Es ist, als hätte sie nie existiert.

188
    Caitlyn und Gideon tasten sich durch den stockfinsteren Gang, der mittlerweile immer breiter wird. Sie können bereits nebeneinander gehen. Caitlyn stützt sich auf ihn, um den Schmerz in ihrem verletzten Bein zu lindern.
    Gideon ist immer noch sehr vorsichtig. Die Alten hatten ihre Schreine mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln geschützt. Deswegen hält er es durchaus denkbar, dass ihnen weitere Überraschungen blühen. Das ganze Ding kann über ihnen zusammenbrechen. Oder unter ihnen. Er starrt in die Dunkelheit, auf den Boden, die Wände – auf der Suche nach verräterischen Zeichen. Irgendetwas Ungewöhnlichem.
    Er benutzt die linke Hand, um sich am Fels entlangzutasten, wobei er sie bewusst sehr hoch hält – nur für den Fall, dass ihnen ein Stützbalken oder Schlimmeres überraschend den Schädel einzuschlagen droht.
    Aus dem Druck in seinen Knien
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