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Das Sterben in Wychwood

Das Sterben in Wychwood

Titel: Das Sterben in Wychwood
Autoren: Agatha Christie
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gehen.»
    Sie trafen Lord Whitfield in seinem Arbeitszimmer eifrig dabei, sich Notizen zu machen.
    «Gordon», sagte Bridget mit sanfter Stimme. «Bitte, jetzt, wo du alles weißt, willst du uns verzeihen?»
    Lord Whitfield sah sie gnädig an.
    «Gewiss, meine Liebe, gewiss. Ich bin mir über die Wahrheit klar. Ich bin ein viel beschäftigter Mann. Ich habe dich vernachlässigt. Die Wahrheit ist, wie Kipling so weise sagt: ‹Der reist am schnellsten, der allein reist.› Mein Weg im Leben ist einsam.» Er richtete sich auf. «Ich trage eine große Verantwortung. Ich muss sie allein tragen. Für mich kann es keine Erleichterung der Last geben – ich muss allein durchs Leben gehen – bis ich am Wegesrand niedersinke.»
    Bridget sagte: «Gordon! Du bist wirklich lieb!»
    Lord Whitfield runzelte die Stirn.
    «Es handelt sich nicht um Liebsein. Vergessen wir all diesen Unsinn! Ich bin ein viel beschäftigter Mann.»
    «Ich weiß es.»
    «Ich bereite eine Artikelserie vor: ‹Verbrechen, begangen von Frauen – ein Streifzug durch die Jahrhunderte›.»
    Bridget blickte ihn voll Bewunderung an.
    «Gordon, das ist eine wunderbare Idee.»
    Lord Whitfield blies seinen Brustkasten auf.
    «Also, bitte, verlasst mich jetzt. Ich darf nicht gestört werden. Ich habe eine Menge Arbeit zu erledigen.»
    Luke und Bridget verließen das Zimmer auf den Zehenspitzen.
    «Aber er ist wirklich lieb!» sagte Bridget.
    «Bridget, ich glaube, du hast den Mann wirklich gern gehabt!»
    «Weißt du, Luke, ich glaube es auch.»
    Luke sah aus dem Fenster.
    «Ich werde froh sein, von Wychwood wegzukommen. Ich mag den Ort nicht. Es ist sehr viel Schlechtigkeit hier, wie Mrs Humbleby sagen würde. Es gefällt mir nicht, wie Ashe Ridge über dem Dorf brütet.»
    «Apropos Ashe Ridge – was ist eigentlich mit Ellsworthy?»
    Luke lachte ein wenig verlegen.
    «Jenes Blut auf seinen Händen?»
    «Ja.»
    «Sie hatten einen weißen Hahn geopfert!»
    «Wie ekelhaft!»
    «Ich glaube, unserem Mr Ellsworthy wird etwas Unangenehmes passieren; Battle plant eine kleine Überraschung.»
    Bridget sagte:
    «Und der arme Major Horton hat nie versucht, seine Frau umzubringen. Und Mr Abbot hatte vermutlich nur einen kompromittierenden Brief von einer Dame erhalten, und Dr. Thomas ist einfach nur ein netter, bescheidener junger Arzt.»
    «Er ist ein arroganter Esel!»
    «Das sagst du, weil du neidisch bist, dass er Rose Humbleby heiratet.»
    «Sie ist viel zu gut für ihn.»
    «Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass dir das Mädchen lieber ist als ich!»
    «Darling, ist das nicht absurd?»
    «Nein, eigentlich nicht.»
    Sie schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: «Luke, hast du mich jetzt gern?»
    Er machte eine Bewegung auf sie zu, aber sie wehrte ab.
    «Ich sagte ‹gern›, Luke, nicht ‹lieb›.»
    «Ah, ich verstehe… Ja, ich hab dich gern, Bridget, ebenso wie ich dich liebe…»
    Bridget sagte: «Ich hab dich auch gern, Luke.»
    Sie lächelten einander zu – ein wenig schüchtern – wie Kinder, die sich bei einer Kindergesellschaft angefreundet haben.
    Bridget sagte:
    «Gernhaben ist wichtiger als lieben. Es dauert an. Ich möchte, dass das Gefühl zwischen uns andauert, Luke. Ich möchte nicht, dass wir uns einfach nur lieben und heiraten, und dann einander müde werden und jemand andern heiraten wollen.»
    «Oh, meine Liebste, ich weiß. Du willst etwas Wirkliches; ich auch. Was zwischen uns ist, wird ewig dauern, da es auf Wirklichkeit gegründet ist.»
    «Ist das wahr, Luke?»
    «Es ist wahr, mein Liebes. Ich glaube, dass ich deshalb fürchtete, dich zu lieben.»
    «Auch ich fürchtete mich, dich zu lieben.»
    «Fürchtest du dich jetzt?»
    «Nein.»
    « Wir waren lange Zeit dem Tode nahe. Jetzt ist das vorbei! Jetzt – werden wir zu leben beginnen… »
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