Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Steinbett

Das Steinbett

Titel: Das Steinbett
Autoren: Kjell Eriksson
Vom Netzwerk:
ausgesagt, seine Nachbarn könnten bezeugen, daß er die ganze Zeit mit dem Bagger gearbeitet habe.
    Lindell konnte einfach nicht still sitzenbleiben. Sie stand auf und ging mit schnellen Schritten in ihrem Büro hin und her.

31
    Jack Mortensen wurde am Nachmittag in das Polizeipräsidium gebracht. Er lächelte Lindell und Ottosson zu, als er in Berglunds Gesellschaft den Raum betrat. »Wir sehen uns ja richtig oft in letzter Zeit«, sagte er und setzte sich mit einer geschmeidigen Bewegung.
    »Wir werden uns noch viel öfter sehen«, sagte Ottosson grimmig.
    Mortensens Lächeln erstarrte, als er den Gesichtsausdruck des Kommissariatsleiters bemerkte.
    »Am Abend des 29. Juni wurde Gabriella Mark ermordet«, begann Lindell, verstummte aber gleich wieder.
    Mortensen reagierte nicht auf ihre Worte, sondern starrte auf seine gefalteten Hände.
    »Sie haben angegeben, daß Sie den ganzen Abend in Ihrem Garten gebaggert haben, ist das richtig?«
    Mortensen blickte auf. »Ja, das ist richtig.«
    »Das entspricht nicht der Wahrheit«, sagte Lindell. Sie ließ ihm ein paar Sekunden Zeit, ihre Behauptung zu überdenken, dann sprach sie weiter.
    »Uns liegen Informationen vor, nach denen der Motor den größten Teil des Abends im Leerlauf lief. Was haben Sie dazu zu sagen?«
    »Er ist eine Zeitlang im Leerlauf gelaufen, das ist richtig. Ich bin hineingegangen und habe Kaffee getrunken.«
    »Warum haben Sie den Bagger nicht ausgemacht?«
    »Ich hatte Angst, ich würde ihn nicht mehr anbekommen«, erwiderte Mortensen.
    »Das kann wohl nicht so schwer sein. Der Verleiher hatte Ihnen die Maschine doch erklärt, oder etwa nicht?«
    »Ich bin kein Profi, wenn es um Baumaschinen geht.«
    »Nein, das hat er auch gesagt. Er fand, daß Sie nur sehr wenig gegraben haben, und die Erklärung dafür ist, daß Sie einfach nur den Motor laufen ließen.«
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus? Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß ich Kaffee trinken war.«
    »Sie haben das Haus an diesem Abend verlassen. Was haben Sie gemacht?«
    »Ich bin nicht weg gewesen«, widersprach Mortensen, berichtigte sich aber gleich darauf und erinnerte sich, daß er in die Firma gefahren war, um dort ein paar Papiere zu holen.
    Lindell schwieg eine Weile.
    »Papiere«, sagte sie. »Was denn für Papiere? Lassen Sie wirklich eine Maschine, die Sie für teures Geld gemietet haben, stehen, nur um ein paar Papiere zu holen? Das müssen ja wirklich wichtige Unterlagen gewesen sein.«
    Mortensen nickte zustimmend.
    »Sie haben nicht zufällig einen kleinen Abstecher nach Rasbo gemacht?«
    »Sie beschuldigen mich, Gabriella Mark ermordet zu haben, sagen Sie es doch ruhig.«
    »Ich versuche nur zu rekonstruieren, was Sie an diesem Abend gemacht haben«, erwiderte Lindell ruhig. »Welche Firmenwagen hat MedForsk?«
    Mortensen schob den Stuhl vom Schreibtisch zurück, schlug ein Bein über das andere und strich sich die Haare nach hinten.
    »Wir haben zwei«, sagte er. »Einen Fiat-Kleinlastwagen und einen Skoda.«
    »Farbe?« erkundigte sich Haver.
    »Blau beziehungsweise rot.«
    »Kein Firmenlogo, Aufkleber oder ähnliches?« fragte Lindell.
    Mortensen schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, daß Sie mit Ihrem Auto zu MedForsk fuhren, es dort gegen den roten Skoda getauscht haben, anschließend zu Gabriella Marks Haus hinausgefahren sind und sie ermordet haben«, sagte Lindell. Noch ehe Mortensen etwas erwidern konnte, fuhr sie fort: »Ich glaube, wir machen jetzt erst einmal eine kleine Pause. Wir müssen ein paar Informationen überprüfen.«
    Sie stand auf, Haver folgte ihr.
    »Wir lassen ihn ein bißchen schwitzen«, meinte Lindell.
     
    Zehn Minuten später kehrten sie in das Vernehmungszimmer zurück. Mortensen saß noch da, wie sie ihn verlassen hatten.
    »Ich möchte die Sache jetzt zu einem Ende bringen«, sagte er, sobald die Polizisten sich gesetzt hatten und Haver das Tonbandgerät eingeschaltet hatte.
    »Soso«, erwiderte Lindell, »von mir aus.«
    »Ich habe Ihre Anschuldigungen gründlich satt. Ich muß ein Unternehmen führen, und wenn Sie außer vagen Vermutungen nichts vorzubringen haben, möchte ich Sie bitten, Sie jetzt verlassen zu dürfen.«
    Lindell schien seinen Worten keine Beachtung schenken zu wollen. »Gibt es jemanden, der Ihre Behauptung bestätigen kann, daß Sie in der Firma Unterlagen geholt haben und anschließend wieder nach Hause gefahren sind?« fragte sie.
    »Nein, außer mir war dort niemand. Bei uns gibt es keine Spätschicht, falls
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher