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Das Steinbett

Das Steinbett

Titel: Das Steinbett
Autoren: Kjell Eriksson
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Sie das meinen.«
    »Sie haben recht häufig mit Gabriella Mark telefoniert. Worüber haben Sie gesprochen?«
    »Über alles mögliche, aber am meisten natürlich über Sven-Erik und das, was passiert ist.«
    »Haben Sie sie am 29. Juni angerufen?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich glaube nicht. In der Regel hat Sie mich angerufen.«
    »Sagt Ihnen der Spitzname Pålle etwas?«
    »Nein.«
    »Haben Sie sie jemals in ihrem Haus besucht?«
    »Nein.«
    »Aber Sie sind sich begegnet?«
    »Zwei-, höchstens dreimal.«
    Lindell schwieg.
    Haver fragte weiter: »Welche Schuhgröße haben Sie?«
    Mortensen sah Haver erstaunt an. Er schaute auf seine Füße hinunter und wurde seltsamerweise rot, so als handele es sich um eine anzügliche Frage. »42«, antwortete er. »Warum?«
    »War nur so eine Frage«, meinte Haver.
    In diesem Moment klingelte Lindells Handy. Rasch griff sie danach. »Schickt sie rauf«, sagte sie.
    Unheilvolle Stille senkte sich über den Raum. Lindell betrachtete abschätzend Mortensen, der sofort die Augen niederschlug.
    Haver lag etwas auf der Zunge, aber er schluckte es hinunter. Er spürte, daß die Entscheidung nah war; daß Mortensen in einem oder mehreren Punkten gelogen hatte, davon war er überzeugt. Aber war er der Mörder? Falls er es war, würden sie große Probleme bekommen, ihm den Mord auch nachzuweisen. Sein Bluff mit dem Bagger war nichts, was als Beweis vor Gericht Bestand hätte. Es war gut möglich, daß er tatsächlich in der Firma gewesen war. Lindell hatte Ryde gebeten, zu MedForsk zu fahren und den Skoda ins Präsidium zu überführen, damit sie ihn untersuchen konnten, aber weder Haver noch Lindell machten sich große Hoffnungen, daß dabei etwas herauskommen würde.
    Haver warf Lindell einen Blick zu. Sie konnte sich bestimmt denken, worüber er grübelte. Lindell lächelte; im gleichen Moment klopfte jemand an die Tür.
    Es war Riis, der eine ältere Frau im Schlepptau hatte. Als sie den Raum betraten, fuhr Mortensen wie von der Tarantel gestochen von seinem Stuhl hoch.
    »Was machst du denn hier?« rief er.
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, erwiderte seine Mutter energisch und sah sich um.
    Riis beeilte sich, ihr einen Stuhl zu holen, und stellte ihn an das Kopfende des Tischs. Mortensen schaute verblüfft zu, als sich seine Mutter mit einer Selbstverständlichkeit niederließ, die selbst Lindell überraschte. Die Art und Weise, mit der sie auftrat, ließ auf eine ungewöhnlich starke Persönlichkeit schließen.
    »Was hast du denn jetzt wieder angerichtet?« fragte die Frau und sah ihren Sohn durchdringend an.
    »Nichts«, antwortete er.
    »Setz dich«, sagte sie, und er gehorchte.
    »Wir unterhalten uns über den Mord an Gabriella Mark«, erklärte Lindell. »Wir glauben, daß Ihr Sohn uns gewisse Informationen vorenthält.«
    »Was fällt Ihnen ein, meine Mutter hierher zu schleifen? Das ist doch wirklich die Höhe. Sie schrecken vor nichts zurück.«
    »Ihre Mutter ist von selber gekommen«, bemerkte Lindell ruhig.
    »Du hast mit der Sache doch gar nichts zu tun«, sagte Mortensen zu seiner Mutter.
    »Ein bißchen Hilfe kann dir nicht schaden«, meinte sie.
    »Das war schon immer so. Er ist nicht sehr stark«, fuhr sie fort und wandte sich aus unerfindlichen Gründen an Riis, der an der Wand lehnte. »Zwei seiner besten Freunde zu verlieren, ist ja auch nicht so leicht.«
    »Sie meinen Sven-Erik und Josefin Cederén?« fragte Lindell.
     
    »Josefin«, schnaubte die Mutter, »mit ihr war doch nie viel los. Daß du dich damals sogar für sie interessiert hast, fand ich unglaublich. Nein, ich meine Gabriella.«
    Mortensen blickte auf und starrte seine Mutter an.
    »Kannten Sie Gabriella Mark?« fragte Lindell.
    Die Mutter sah Lindell erstaunt an. »Ob ich sie kannte? Natürlich. Pålle und sie waren doch seit ihrer Kindheit eng befreundet.«
    Es wurde totenstill im Raum. Jack Mortensen starrte zu Boden.
    »Pålle«, sagte Lindell, »wer ist das?«
    »Das ist mein Sohn Jack«, erwiderte die Mutter. »Wir haben ihn immer schon Pålle genannt. Er und Gabriella waren unzertrennlich, als sie klein waren. Wir waren damals Nachbarn in Simrishamn, mindestens zehn Jahre lang. Sehen Sie sich mal Pålles Zähne an! Gabriellas Vater hat sie ganz toll gerichtet. Vorher sah er aus wie ein Hase.«
    Mortensen zitterte am ganzen Körper.
    »Was ist denn los?« wollte seine Mutter wissen, und nun hörte Lindell zum ersten Mal einen etwas sanfteren Ton in ihrer Stimme.
    Die Blicke aller
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