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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens
Autoren: Harlan Coben
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ist eine lange Geschichte. Aber sie lebt. Ich bringe sie euch heute Abend nach Hause.«
    Jessica sah Carol an. Carol erwiderte den Blick ihrer Tochter. Alle blickten einander Hilfe suchend an.
    »Ich komm mit«, sagte Jessica.
    »Das geht nicht.«
    »Natürlich geht das.«
    »Ich hab's ihr versprochen«, sagte Myron. »Nur ich. Allein. Sie hat Angst.«
    »Wovor denn?«
    »Vor dem, der sie umbringen wollte.«
    »Wer?«
    Myron sch üttelte den Kopf. »Das wollte sie mir nicht sagen. Nicht am Telefon.« Er ergriff Jessicas Hand. Sie war kalt und starr wie Marmor. »Ich bring sie direkt nach Hause, verspro chen. Dann k önnen wir reden. Aber wir dürfen nicht: riskieren, sie zu erschrecken.«
    Jessica sch üttelte den Kopf. Sie wirkte verloren. »Wo triffst du dich mit ihr?«
    »Im Wald.«
    »In was für einem Wald?« Jessica wich ein bisschen zurück. »Du redest wirres Zeug.«
    »Ich kann es dir nicht sagen, Jess. Ich hab's ihr versprochen. Kathy sagt, es ist die Stelle, wo sie liegen gelassen wurde, weil man sie für tot gehalten hat. Sie will mir zeigen, wo es passiert ist.«
    Die Stille hielt an.
    Paul Duncan sagte: »Mein Gott.«
    Carol fiel ihm halb ohnm ächtig in die Arme.
    »Wo ist sie gewesen?«, fragte Jessica.
    »Ich kenne nur die paar Bruchstücke, die ich selbst herausgefunden habe. Sie hat lange gebraucht, um sich von ihren Verletzungen zu erholen. Außerdem war sie eine Weile in der Karibik. Auf Curacao. Auf die Spur gekommen bin ich ihr im St. Mary's Hospital, weil die damals ihre persönlichen Daten aufgenommen haben. In der Nacht, in der Kathy verschwunden, ist, wurde auf offener Straße eine bewusstlose Frau gefunden. Sie hat sich Katherine Pierce genannt.«
    Carol schnappte nach Luft. »Pierce? Das ist mein Mädchenname.«
    Myron nickte. »Ich kenne noch nicht alle Einzelheiten. Sie hat einen Schlag auf den Kopf bekommen. Ihre Schädeldecke war eingeschlagen. Der Angreifer hat sie für tot gehalten. Aber sie war noch am Leben. Er hat sie im Wald begraben. Sie ist wieder aufgewacht und konnte sich freischarren. Es ist ein Wunder, dass sie überlebt hat.«
    Jessicas Augen f üllten sich mit Tränen. »Sie lebt?«
    »Ja.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Jessica fiel ihrer Mutter in die Arme. Edward umarmte die beiden. Christian und Paul sahen wie bet äubt zu. Myron wandte sich zum Ausgang. Dort stand Win. Er nickte unmerklich.

48
    Um halb neun parkte Myron am Waldweg. Er war allein. Er nahm seine Taschenlampe und machte sich auf den Weg zum Treffpunkt.
    Das Unterholz war dicht. Mehrmals schlugen ihm Zweige ins Gesicht. Er horchte nach anderen Ger äuschen. Grillen zirpten vor sich hin. Sonst war es still. Der Strahl der Taschenlampe zerschnitt die dichte Finsternis vor seinen Augen. Myron hörte die eigenen Schritte auf Zweigen und Laub. Sein Mund war knochentrocken. Das ging ihm in solchen Momenten immer so.
    Er war jetzt bis auf 20, 30 Meter herangekommen.
    »Kathy?«, rief er.
    Keine Antwort.
    »Ich bin's, Kathy. Myron. Ich bin allein.«
    Keine Antwort. Doch dann h örte er Schritte vor sich. Er sah etwas. Einen Kopf. Einen Kopf mit langen blonden Haaren.
    »Ist schon gut«, sagte Myron sanft. »Ich bin allein.«
    Vorsichtig kam sie auf ihn zu. Mit der rechten Hand sch ützte sie ihre Augen vor dem grellen Schein der Taschenlampe. Myron leuchtete vor sich auf den Boden. »Ist schon gut«, sagte er.
    Sie n äherte sich langsam, eine undeutliche Silhouette. Sie bewegte sich z ögernd, tastend, wie das Monster aus einem billigen Horrorfilm, das gerade zum Leben erwacht.
    »Ist schon gut«, sagte Myron. »Keiner tut dir was.«»Da täuschen Sie sich leider.«
    Das war nicht sie. Der Sprecher stand hinter ihm. Myron schloss die Augen. Er lie ß die Schultern herabsinken. »Hallo, Christian.«
    »Keine Bewegung, Mr. Bolitar. Hände hoch.«
    »Das lohnt doch nicht.«
    »Was?«
    »Du wirst uns umbringen. So wie du Kathy umbringen wolltest. So wie du ihren Vater und Nancy umgebracht hast.«
    »Ich wollte niemandem etwas tun.«
    »Hast du aber.«
    Christian entsicherte die Waffe. »Hände hoch. Sofort.«
    Myron hob langsam die H ände. »Kathy hat sich dir in jener Nacht anvertraut. Sie hat dir alles erzählt - jedes schmutzige Detail ihrer Vergangenheit. Sie wollte reinen Tisch machen.«
    »Sie hat mich angelogen!«, schrie Christian. »Die ganze Zeit, die wir zusammen waren - alles Lüge!«
    »Also hast du versucht, sie umzubringen.«
    »Kathy wollte, dass ich sie trotzdem liebe, Mr. Bolitar. Aber
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