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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens
Autoren: Harlan Coben
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ünfte zu geben. Wenn jemand nach dem Bild fragt, sollte er nur Garys Postfach und seinen Decknamen rausrücken.
    »Genug Hinweise«, sagte Myron, »um Grady zu finden.« »Sieht so aus.«
    »Hat Nickier Ihnen gesagt, warum das Bild nur in Nips war?« »Nein. Wenn Sie wollen, kann ich ihn anrufen und fragen.« Myron schüttelte den Kopf. »Ist nicht nötig.« »Mehr weiß ich auch nicht. Ich versteh einfach nicht, was Adam damit bezweckt hat. Vielleicht wollte er Grady in eine Falle locken. Vielleicht war er auch einfach unzurechnungsfähig. Aber es ist jedenfalls die reine Wahrheit, dass ich keine Ahnung habe, warum Adam ein Bild seiner eigenen Tochter in diesem Magazin veröffentlicht hat.«
    Myron stand auf. Er konnte sich ziemlich gut vorstellen, warum.

46
    Win warf einen Blick in den Spiegel. Obwohl es schon auf Mitternacht zuging, fing sein Abend gerade erst an. Er strich sich das Haar glatt, l ächelte sein Spiegelbild an und sagte: »Gott, bin ich schön.«
    Myron grunzte.
    »Rufst du Jessica an?«, fragte Win.
    »Ich würde gern alles noch einmal durchsprechen.«
    »Jetzt?«
    »Jetzt.«
    »Und die Dame meines Herzens soll warten?«
    »Sie wird's überleben.«
    »Das verstehst du nicht. Sie bedeutet mir sehr viel.«
    »Wie heißt sie mit Nachnamen?«
    Win überlegte eine Weile und zuckte die Achseln. »Okay, was willst du besprechen?«
    »Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß«, sagte Myron. »Ich würde gern deine Meinung dazu hören.«
    Win wandte sich von dem antiken Spiegel ab. Sein Appartement am Central Park war ein Geschenk seines Gro ßvaters. Es war riesig, einige Millionen wert und prunkvoll wie Versailles. Myron wagte nicht, etwas anzufassen. Er saß auf einem antiken Stuhl, dessen hölzerne Armlehnen ihn in die Rippen drückten.
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich den Fall in drei Einzelteile aufspalte?«, fragte Win.
    »Ganz wie du willst.«
    »Fein. Dann wollen wir mal. Teil eins: das Verschwinden Kathy Culvers. In ihrem Abschlussjahr an der High School hat sich Kathys Persönlichkeit aus Gründen verändert, die ihre Mutter dir nunmehr enthüllt hat. In der Folge hat Kathy versucht, besagte Mutter durch ihre Promiskuität zu verletzen. Daher die unzüchtigen Fotografien, die Kathy Carol geschickt hat. Aber Kathy Culver war sich der Gefährlichkeit ihrer Handlungen nicht bewusst. Sie ging davon aus, dass sie einfach aufhören könnte, wenn ihr der Sinn danach stand. Doch dem war nicht so. Als sie aufhören wollte - was anscheinend der Fall war, nachdem sie Christian kennen gelernt hatte - konnte sie nicht einfach einen Rückzieher machen.«
    Myron nickte.
    »Hier kommt Mr. Junior Horton ins Spiel. Er beschließt, sich an der neuen, geläuterten Kathy Culver durch Erpressung zu bereichern. Kathy erklärt sich bereit, ihn für sein Schweigen und die Fotografien zu bezahlen. In der fraglichen Nacht ruft Mr. Horton Kathy im Verbindungshaus, in dem sie wohnt, an. Sie willigt ein, sich im Umkleideraum mit ihm zu treffen. Dort angekommen, wird sie von Junior Horton und seinen Kohorten vergewaltigt. «
    Win hielt inne und griff nach einer Karaffe. »Möchtest du einen Schluck Cognac?«
    »Nein danke.«
    Er goss sich etwas ein. »Die Vergewaltigung bringt das Fass zum Überlaufen«, fuhr er fort. »Kathy zerbricht daran. Plötzlich verlangt es sie nach Vergeltung und Gerechtigkeit; alles andere ist zweitrangig. Also macht sie sich umgehend auf den Weg zu Dekan Gordons Büro, um dort Anzeige zu erstatten. Dekan Gordon war ihr Arbeitgeber, und vermutlich hielt sie ihn für einen Freund. Sie schildert ihm, was im Umkleideraum geschehen ist. Seine Reaktion ist entweder wenig hilfreich oder gar entmutigend. Such dir eins aus.«
    »Wahrscheinlich entmutigend«, meinte Myron.
    »Ja, wahrscheinlich entmutigend. Jedenfalls verlässt Kathy verzweifelt Dekan Gordons Haus. Sie irrt, wie ich annehme, in einer Artkatatonischem Dämmerzustand über den Campus. Ri-cky Lane kommt auf sie zu. Er entschuldigt sich und händigt ihr den Slip aus - ein Beweisstück des ihr angetanen Verbrechens. Was danach geschehen ist - wer kann das wissen? Wir laufen gegen eine solide Backsteinmauer. Das Einzige, was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass der Slip mehrere Tage später auf einem Mülleimer gefunden wurde. Gibt es so weit dazu irgendwelche Fragen?«
    Myron sch üttelte den Kopf.
    »Dann kommen wir zu Teil zwei: die Beteiligung Adam Culvers. Einige Zeit nach Kathys Verschwinden findet ihr Vater die unzüchtigen Fotografien
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