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Das Spiel geht weiter

Das Spiel geht weiter

Titel: Das Spiel geht weiter
Autoren: Nora Roberts
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zum ersten Mal sah. Du warst allein, einsam, ein bisschen verzweifelt, sehr verletzlich und unglaublich anziehend. Ich wollte dich zu sehr, zu schnell. Ich kann Versuchungen normalerweise gut widerstehen, deshalb bin ich in dem, was ich mache, gut. Aber dir konnte ich nicht widerstehen.«
    »Du hast mich nicht verführt, hast mich zu nichts gedrängt. Es war gegenseitige Anziehung.«
    »Aber die Karten waren ungleich verteilt.« Er blieb vor ihr stehen, erleichtert darüber, dass sie nicht zurückwich. »Ich habe dich gewollt und dich genommen, weil ich es konnte und es brauchte, wohlwissend, dass du mehr wolltest und mehr brauchtest als ich. Aber ich hatte nicht vor, es dir zu geben.«
    »Für mich war es eine Chance, die ich ergriff. Du hast mir, noch bevor wir uns geliebt hatten, klar und deutlich gesagt, dass du nicht ans Heiraten denkst. Ich bin also nicht blind mit dir ins Bett gefallen.«
    Er schwieg einen Moment überrascht. »Hast du darauf gesetzt, dass ich meine Meinung doch noch ändern könnte?«
    »Die Chancen, dass du dich in mich verlieben könntest, standen zwar schlecht, aber es war nicht unmöglich.« Der scharfe Unterton war wieder in ihre Stimme zurückgekehrt. »Dein Großvater findet, dass ich perfekt für dich bin. Und deine Mutter auch.«
    Er verschluckte sich fast. »Du hast mit meiner Mutter gesprochen?«
    »Ich habe deine Mutter sehr gern«, sagte sie heftig. »Und ich habe ein Recht darauf, mit jemandem zu reden.«
    »So habe ich es nicht gemeint. Aber ich weiche vom eigentlichen Thema ab«, sagte er mit einem kleinen Aufseufzen. »So wie ich es sah, brauchtest du etwas Zeit, um dich an den Gedanken zu gewöhnen, dass du jetzt eine reiche Frau bist. Die Möglichkeiten auszuprobieren, ein bisschen Spaß zu haben, dich selbst zu verwöhnen. Also dachte ich mir, du würdest ein bisschen spielen, ein bisschen Geld ausgeben und dir die Stadt anschauen. Den Sex entdecken.«
    »Und du warst der, der mich bei alldem wie ein kleines Kind bei der Hand nahm oder was? Wie beleidigend willst du eigentlich noch werden?«
    »Ich versuche nicht, dich zu beleidigen. Ich versuche dir zu erklären, was ich glaubte. Und dass ich mich geirrt habe.«
    »Davon, dass du dich geirrt hast, hast du bis jetzt noch keinen Ton gesagt. Vielleicht solltest du langsam damit anfangen.«
    »Du kannst ganz schön kratzbürstig werden.« Er steckte die Hände in die Taschen. »Das ist mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen.«
    »Ich habe es mir aufgespart. Bis die clevere Stadtmaus der dummen Landmaus die Tür weist und ihre Seele der ewigen Verdammnis preisgibt, nachdem sie sie ein bisschen von der Sünde hat naschen lassen. So ungefähr.«
    »Sehr, sehr kratzbürstig. Du warst allein und hattest Angst, das Wasser stand dir bis zum Hals.«
    »Und du hast mir den Rettungsring zugeworfen, was?«
    »Hör jetzt auf damit und halte den Mund!« Seine Geduld war am Ende. »Niemand hat dir je eine Wahl gelassen. Das hast du selbst gesagt. Niemand erlaubte dir, dich zu entwickeln, aufzublühen. Himmel, Darcy, du tust gar nichts anderes mehr als aufblühen, seit du die Gelegenheit dazu hast. Und das sollte ich dir wegnehmen? Du warst nie mit jemand anderem zusammen. Ich wollte nicht zusehen, wie du im Hotel lebst, durch das Casino wanderst und dich an mich kettest, weil du nichts anderes kennst.«
    »Und das ist die Wahl, die du mir so freizügig zur Verfügung stellst? Schon seltsam, aber das ist genau die Art von Wahl, die man mir mein ganzes bisheriges Leben immer gelassen hat.«
    »Ich weiß, und es tut mir leid.«
    »Mir auch.« Sie legte die Hände auf seine Arme und schob ihn von sich. »Sind wir fertig?«
    »Nein. Noch nicht.«
    »Oh, was soll das bloß alles?« Sie drehte ihm den Rücken zu und entfernte sich von ihm, die hohen Absätze hallten laut in dem leeren Raum. »Warum wolltest du ausgerechnet jetzt das Haus sehen? Tun wir so, als wären wir Freunde? Was machen wir hier nur?«
    »Ich wollte hier mit dir reden, weil es nicht mein Haus ist. Es gehört dir.« Er wartete, bis sie sich wieder zu ihm umgedreht hatte. »Das Haus hat am Ende immer den Vorteil.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Mein Vater hat mir heute Abend etwas gesagt, worüber ich noch nie nachgedacht hatte. Er sagte, es sei leicht zu begehren, aber es mache Angst zu lieben.« Er schaute ihr tief in die Augen. »Du machst mir Angst, Darcy, bis in mein tiefstes Inneres.« Er beobachtete, wie sie schützend die Arme um ihren Oberkörper schlang.
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