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Das Spiel geht weiter

Das Spiel geht weiter

Titel: Das Spiel geht weiter
Autoren: Nora Roberts
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»Es ist spät. Ich bin müde. Ich habe keinen Schlüssel.«
    »Wie heißt die Maklerin? Hast du ihre Visitenkarte?«
    »Ja, auf dem Schreibtisch. Aber …«
    »Gut.«
    Zu ihrer Verwirrung ging er zum Telefon, wählte die Nummer, und innerhalb von zwei Minuten war er mit Marion Baines per Du und ließ sich ihre Adresse geben.
    »Sie wird uns die Schlüssel überlassen«, sagte Mac zu Darcy, nachdem er aufgelegt hatte. »Wir müssten es eigentlich in knapp zwanzig Minuten bis zu ihr schaffen.«
    »Du bist ein einflussreicher Mann«, bemerkte sie trocken. »Aber wozu soll das gut sein?«
    »Lass dich überraschen.« Er grinste herausfordernd. »Das meintest du doch mit dem Sprung ins Wasser, oder? Brauchst du eine Jacke?«
    Sie lehnte ab und hätte auch abgelehnt, mit ihm zu fahren, wenn sich nicht noch der letzte kleine Rest von Stolz in ihr gemeldet hätte.
    Die Fahrt verlief in tiefem Schweigen. Darcy war es nur recht so. Vielleicht würde die stille Fahrt ihre Nerven beruhigen können. Vielleicht konnten sie sich wenigstens wenn schon nicht als Freunde, so doch zumindest mit Respekt voneinander verabschieden.
    Mac schien den Weg zu kennen. Er bekam den Schlüssel ohne weitere Umstände, und dann fuhren sie an den Stadtrand, wo ihr Haus lag, eine imposante Silhouette unter dem langsam abnehmenden Mond.
    »Ich hätte es wissen müssen«, murmelte er. »Jetzt hast du doch noch dein Schloss gefunden.«
    Fast hätte sie gelächelt. »Das war auch mein erster Gedanke, als ich es sah. Deshalb wusste ich sofort, dass es mir gehört.«
    »Willst du mich nicht hereinbitten?«
    »Du hast die Schlüssel«, erwiderte sie und öffnete die Wagentür.
    Er wartete, bis sie um den Wagen herumgegangen war, dann hielt er ihr die Schlüssel hin. »Bitte mich herein, Darcy.«
    Sie musste sich zusammennehmen, um ihm die Schlüssel nicht aus der Hand zu reißen. Aber schließlich tat er alles, um die Situation wenigstens einigermaßen erträglich zu machen. Sie nahm die Schlüssel entgegen und ging den Weg zum Haus hinauf.
    »Nachts war ich noch nicht hier. Es gibt Flutlicht für das Haus und den Garten.«
    Er stellte sie sich vor, hier draußen, allein, in der Nacht. »Gibt es auch eine Alarmanlage?«
    »Ja, ich habe den Code.« Sie schloss die Tür auf und wandte sich direkt zu dem kleinen Kasten daneben um. Sie stellte die Alarmanlage aus, dann machte sie die Lichter an.
    Er sagte nichts, sondern ging schweigend umher, genau wie seine Mutter es auch getan hatte. Aber in seinem Fall machte das Schweigen sie nervös. »Ich habe mich schon nach Möbeln umgeschaut und eine ganze Menge entdeckt, was mir gefällt.«
    »Es gibt viel Platz hier.«
    »Ich habe festgestellt, dass viel Platz mir gefällt.«
    Er konnte sich bestens vorstellen, wie sie überall Pflanzen verteilen würde. Schöne Töpfe mit üppigem Grün und leuchtenden Blüten, die sie pflegen und hätscheln würde wie Kinder. Innen würde sie sanfte Farben benutzen, weich und beruhigend, mit einem leuchtenden Farbklecks hier und dort, um dem Ganzen Pep zu verleihen.
    Es erstaunte ihn, wie genau er sich das vorstellen konnte, wie leicht es ihm gefallen war, sie in so kurzer Zeit so gut kennenzulernen.
    Er schaltete die Außenbeleuchtung ein und sah das blaue Wasser des Swimmingpools und das vom Wind sanft gekräuselte Sandmeer der Wüste dahinter in hellem Licht erstrahlen.
    Die Wüste war atemberaubend, kraftvoll und auf ihre Art so beruhigend wie der Nachthimmel. Vielleicht habe ich den Blick dafür verloren, überlegte er, für diese andere Seite der Welt, in der ich beschlossen habe zu leben. Und deshalb hatte er auch nicht akzeptieren wollen, dass sie hier ihre Welt gefunden hatte.
    »Das ist es also, was du willst«, überlegte er laut.
    »Ja. Das ist, was ich will.«
    »Der Turm. Dort wirst du schreiben.«
    Es tat ein bisschen weh, weil er es wusste. »Ja.«
    »Wir haben deinen Erfolg noch gar nicht gefeiert.« Er drehte sich um. Sie stand in der Mitte des leeren Raums, die Hände verschränkt, die Augen düster. »Meine Schuld. Ich will, dass du weißt, wie sehr ich mich für dich freue. Und wie leid es mir tut, dass ich dir den Moment verdorben habe.«
    Schuld, dachte sie. Er war ein zu warmherziger Mann, um sie nicht zu fühlen. »Macht nichts.«
    »Doch, es macht etwas«, widersprach er. »Es macht sogar sehr viel. Ich würde es dir gern erklären. Ich möchte, dass du die Dinge aus meiner Perspektive siehst. Du bist mir buchstäblich in die Arme gefallen, als ich dich
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