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Das Spiel geht weiter

Das Spiel geht weiter

Titel: Das Spiel geht weiter
Autoren: Nora Roberts
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Du kannst nicht dein ganzes Geld zum Fenster hinauswerfen.
    Leb ein bisschen. Das Geflüster klang aufreizend und verführerisch. Worauf wartest du noch?
    »Ich weiß es nicht«, murmelte sie. »Und ich habe es satt zu warten.«
    Langsam, die Augen starr auf die herausfordernde Front des Automaten gerichtet, begann Darcy, in ihrer Hosentasche zu graben.

    Ohne den Blick von den Tischen zu nehmen, zeichnete Mac MacGregor-Blade einen Zettel ab, den eine Angestellte ihm hinhielt. Der Mann auf Platz drei an dem Hunderter-Tisch würde seinen Verlust nicht so leicht verschmerzen. Wenn du an dem Hunderter-Tisch spielen willst, musst du wissen, wie man spielt, dachte Mac, als der Geber eine Sieben aufdeckte.
    Mac hob unauffällig eine Hand und winkte einen der Aufpasser zu sich herüber. »Behalten Sie ihn im Auge«, murmelte er. »Er könnte uns Scherereien machen.«
    »Ja, Sir.«
    Problematische Situationen zu entdecken und entsprechend damit umzugehen war Mac zur zweiten Natur geworden. Er war ein Spieler in der dritten Generation, und seine Instinkte waren gut ausgeprägt. Sein Großvater Daniel MacGregor hatte ein Vermögen mit waghalsigen Unternehmungen gemacht. Daniels erste Liebe waren Immobilien gewesen, er kaufte und verkaufte sie immer noch, obwohl er schon über neunzig war.
    Macs Eltern hatten sich in einem Casino an Bord eines Schiffes kennengelernt. Seine Mutter hatte dort als Kartengeberin am Blackjack-Tisch gejobbt, und sein Vater war schon immer ein Spieler gewesen. Es hatte sofort gefunkt zwischen den beiden, wobei keiner von ihnen gewusst hatte, dass Daniel mit dem Hintergedanken an eine spätere Heirat bei ihrer Bekanntschaft die Finger mit im Spiel gehabt hatte.
    Justin Blade war damals bereits Besitzer des »Comanche« in Las Vegas und eines weiteren Spielcasinos in Atlantic City gewesen. Serena MacGregor war erst seine Geschäftspartnerin geworden, dann seine Ehefrau.
    Beim erstgeborenen Sohn floss von Geburt an Spielerblut in den Adern.
    Jetzt, mit knapp dreißig, stand das »Comanche« in Vegas unter Macs Leitung. Seine Eltern hatten es ihm anvertraut. Er würde dafür sorgen, dass sie es nicht bereuen mussten.
    Es lief gut, weil er dafür sorgte, dass es gut lief. Es war ein ehrliches Casino, weil es schon immer ein ehrliches Casino gewesen war. Und es warf Gewinn ab, weil es ein Blade-MacGregor-Unternehmen war.
    Er glaubte fest ans Gewinnen – auf saubere Art.
    Ein Lächeln zuckte um seine Lippen, als er eine Frau an einem der Fünfdollartische sich selbst zu ihrem Gewinn gratulieren sah. Manche gewannen, die meisten nicht. Das Leben war ein Spiel, und der Vorteil lag immer beim Haus.
    Mac war ein hochgewachsener Mann. Elegant und lässig bewegte er sich in seinem maßgeschneiderten Anzug zwischen den Tischen. Das Erbe seiner Komantschen-Vorfahren zeigte sich in seiner bronzefarbenen Haut und dem dichten schwarzen Haar, das ein schmales, wachsames Gesicht einrahmte und den Kragen seines eleganten Jacketts umspielte.
    Nur seine blauen Augen, die waren schottisch. Tief wie ein See und genauso undurchdringlich.
    Als ein Stammgast ihn anhielt, huschte ein charmantes Lächeln über sein Gesicht. Er wechselte ein paar freundliche Worte mit dem Mann, dann ging er eilig weiter. In seinem Büro wartete jede Menge Arbeit auf ihn.
    »Mr. Blade?«
    Er schaute auf und blieb stehen, als eine der Kellnerinnen auf ihn zukam. »Ja?«
    »Ich komme gerade von den Automaten.« Die Kellnerin verlagerte das Gewicht ihres Tabletts und versuchte, nicht sehnsüchtig aufzuseufzen, als Mac sie mit einem Blick aus diesen dunklen blauen Augen bedachte. »An dem großen ist eine Frau. Sie sieht ziemlich fertig aus, Mr. Blade. Nicht gerade sauber und scheint ziemlich durcheinander. Vielleicht hat sie ja irgendwas genommen. Sie starrt die ganze Zeit nur den Automaten an und murmelt unverständliches Zeug vor sich hin. Ich dachte schon, ich sollte vielleicht den Sicherheitsdienst rufen.«
    »Ich sehe mir die Frau an.«
    »Sie ist … also, na ja … fast ein bisschen mitleiderregend. Kein Strichmädchen«, fügte die Kellnerin hinzu. »Aber sie ist entweder krank oder zugedröhnt.«
    »Danke, ich kümmere mich darum.«
    Mac änderte die Richtung und begab sich in den Automatenwald anstatt zu seinem Privatlift. Der Sicherheitsdienst konnte sich um alle Probleme kümmern, die den Ablauf im Casino zu stören drohten. Aber das hier war sein Besitz, und er kümmerte sich immer selbst um sein Eigentum.
    Ein paar Meter weiter fütterte
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